Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Weinen und Schreien: schadet es der Bindung?

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Weinen und Schreien: schadet es der Bindung?

Himmelsstern

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Liege Frau Henkes, unser Sohn ist 5 Monate alt und zahnt derzeit sehr stark. Normalerweise stille ich ihn abends immer in den Schlaf, aber beim zahnen scheint ihm das stillen weh zu tun. Er versucht an die Brust zu gehen, nuckelt kurz und fängt dann zu schreien / weinen an. Da er die Brust zum einschlafen eigentlich braucht (habe ich ihm das blöd angewöhnt?) schreit er seit ein paar Tagen jeden Abend. Teilweise über 1-2 Stunden bis er auf meinem Arm oder dem meines Mannes einschläft. Teilweise brüllt er wirklich sehr stark :-( Schadet das unserer Bindung? Ich fühle mich wie eine schlechte Mutter, weil er unbedingt an die Brust möchte und sucht, aber es ihm dann wohl schmerzt und weil ich ihm nicht wirklich helfen kann. Erleben Babies es trotzdem als Hilfe, weil ich ihn ja immer trage und fest an mich drücke und da bin? Vielen Dank für Ihre Hilfe! Herzliche Grüße


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

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Guten Tag, ja genau. Sie liegen mit Ihrer Vermutung ganz richtig. Es hilft Ihrem Sohn sehr, wenn Sie ihn in seinem Schmerz begleiten und nicht allein lassen. Die Bindung wird von Anfang an dadurch gefördert, dass Kinder sich bei all den Widrigkeiten, die ihnen passieren, gehalten und getröstet fühlen. Leider kann man auch den Kleinsten Schmerz, Hunger und anderes, was ihnen Unbehagen bereitet, nicht ganz ersparen. Damit müssen Menschen von Beginn an lernen zurechtzukommen. Und Babies können uns noch nicht sagen, was sie bedrückt. Sie unterstützen ihren Sohn, indem Sie versuchen, die unangenehme Situation für ihn erträglicher zu machen und abzumildern. Tragen, Summen, Schaukeln: Sie wissen allmählich immer besser, was ihm dann hilft. Das könnte auch ein Schnuller sein, weil damit das Saugen leichter geht (sollte vielleicht kein Zahnarzt lesen). Auch wenn Sie mit Ihren Beruhigungsversuchen keinen raschen Erfolg haben, weil der Schmerz bleibt: Sie tun das Beste. Mehr geht nicht und es hilft der psychischen Stabilisierung. Erwachsenen geht es ja nicht anders. Wenn wir ein Problem oder eine Krankheit haben, ist es sehr unterstützend getröstet zu werden. Das Problem geht davon noch nicht weg, aber wir fühlen uns besser. Übrigens, "blöd angewöhnt" haben Sie Ihrem Sohn gar nichts. Viele Säuglinge schlafen beim Stillen ein und bisher hat es für Sie und Ihren Sohn so gepasst. Das kann sich auch wieder ändern und dann finden Sie ein anderes Einschlafritual miteinander. In der Kinderentwicklung ist immer alles in Bewegung und besonders in den ersten Lebensjahren. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


Eliana81

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Habt ihr es zusätzlich mit White noise probiert? Wenn nichts mehr hilft, hat uns das sehr gut geholfen und die Kinder sind sehr schnell zur Ruhe gekommen. Dunstabzugshaube, Föhn oder Staubsauger an und mit dem Kind im Arm hin und her laufen. Ein Versuch ist es wert


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