Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Rüdiger Posth:

Weinen/Bindung

Dr. med. Rüdiger Posth

Dr. med. Rüdiger Posth
Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

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Frage: Weinen/Bindung

mamana

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Wir sind das 1.te Jahr ohne Weinen / ohne großes Jammern durchgek., da Bedürfnisbef. bevor es „kritisch“. Nun Tochter, 15 Mt, bekommt 3. Zahn, hat zusätzlich Infekt. Schon beim 1 Zahn schlimm, nun aber extrem: seit 1 Wo. prakt. durchweinen. (KIA: alles OK). Können kaum beruhigen, Bedürfnisse befr. geht kaum mehr (Schmerzmittel wirken teilw. u. kann nicht immer geben). Kann das eine (hoffentl.) sichere Bindung gefährden? Versuchen unser Bestes, ab. scheint mit Zahnen so schlimm, dass wir überhaupt nicht mehr gerecht werden können. Wenn mal kein Weinen, dann extrem(!) Jammern, fast hysterisch: haben wir im 1. Jahr immer zu schnell bedürfnisorientiert gehandelt (da nie jammern lassen) und wurde daraus eine Gewohnheit? Die jetzt bei unangen. Zuständen „benötigt“ wird da Mama dann immer sofort rennt / alles tut zur Ablenkung, od. ist das Charaktersache u. kognitiv noch gar nicht möglich? Danke! Machen uns Sorgen: nicht mehr genug gutes „secure attachment parenting“ geben zu können.


Dr. med. Rüdiger Posth

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Hallo, auch eine sichere Bindung ist keine Absicherung gegen jede später auftretende Belastung oder vorübergehende Störung. man sollte das Wort Bindung nicht überstrapazieren. Auch die sichere Bindung ist immer eine mehr oder weniger sichere Bindung. Das hat selbstverständlich mit persönlichen Veranlagungen des Kindes zu tun, die einfach Schwierigkeiten im Umgang vorprogrammieren ("schwieriges Temperament"). Das hat etwas mit Unvermeidlichkeiten in der Lebensumgebung zu tun (geringe familiäre Ressourcen) und es hat etwas mit der Belastbarkeit der Eltern zu tun (eigene Bindungserfahrungen in der frühen Kindheit). Aber jede Abstufung der sicheren Bindung ist stabil genug, um erste größere Belastungen im weiteren Leben des Kindes auszuhalten und nicht dadurch kaputt zu gehen. Möglicherweise ist Ihre Tochter besonders schmerzempfindlich und leidet tatsächlich sehr unter den Zahndurchbruchsschmerzen. Infekte propfen sich oben drauf. Schlechter Schlaf und Appetitlosigkeit machen sie unleidlich. Und dann ist auch Ihre Geduld irgendwann am Ende. Nur vor einem sollte man sich hüten. Seinen Umgang mit dem Kind im ersten Lebensjahr jetzt infrage zu stellen, weil vielleicht die Häme der Umwelt auf einen "einprasselt". Nein, für die sichere Bindung war Ihr Verhalten richtig, nur muss die entstandene sichere Bindung im weiteren Leben eben auch Belastungen aushalten. Einen lebenslangen Zauber über jedes elementare Ungemach oder über jede Beziehungsproblematik legt sie nicht. Sie ist und bleibt "nur" eine optimale Ressource. Viele Grüße


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