Lieben Dank für die wunderbare Antwort! War sehr beruhigend! Leider ist Zustand nicht besser. Ohne Medikamente: praktisch durchheulen, mit: wie umgekehrter Handschuh: alles beim Alten. Die Zeit dazw.: Dauerjammern bis hin zum Weinen: nur zufrieden zu stellen, wenn totales Programm (= neue Spielideen im Minutentakt). Das geht eindeutig über meine Kräfte, dennoch möchte ich Weinen und Jammern so oft wie möglich vermeiden. Frage beleibt demnach offen: ist Gewohnheit entstanden ist im 1. LJ (auch wenn für sichere Bindung eine Gute!) durch nicht Jammern-lassen und wird diese jetzt eingefordert, gerade im Momenten, wo es ihr nicht gut geht? Wie kann ich da etwas „dagegen halten“, weil so Bedürfnisbefriedigung unmöglich und ich so auch am Ende der Kraft? Könnte das Jammern/Schreien auch „Protest“ sein, weil Mama nicht mehr „nachkommt“ in solchen Momenten (dauerndes ablenken nicht mehr möglich)? Wie bewusst/gesteuert ist das Ganze? Lieben Dank!
von
mamana
am 03.02.2014, 08:30
Antwort auf:
Frage von letzter Woche: Weinen/Bindung
Hallo, im zweiten Lebensjahr beginnen die Kinder natürlich schon erste Ursache-Wirkungs-Verbindungen zu knüpfen. Während das im 1. Lebensjahr nur passiv geschieht in Form der Konditionierung (also "bedingter Reflex"), entstehen jetzt echte "kausale" Zusammenhänge. Das heißt, wenn man als Mutter oder Vater auf eine Aktion des Kindes konstant gleichmäßig reagiert, werden aus dem Ansinnen des Kindes echte Erwartungshaltungen. Werden die dann nicht bedient und entsteht daraus Aversion oder Unlust, wird verständlicherweise protestiert. Werden sie aber in positiver Weise bedient, ist alles eitel Sonnenschein. Beide Ergebnisse sollten nicht immer so zustande kommen. Das heißt ein Kind muss jetzt verstehen lernen, dass nicht alles nach positiver Erwatungshaltung endet und das Gegenteil aber auch alles andere als ein Dauerzustand ist. Aus diesem Gemisch wird dann langsam das Regelkonzept (s. gezielter Suchlauf). Aber je nach Geartetheit des Kindes ist die Dynamik hoch. Mütter brauchen jetzt viel Unterstützung, v.a durch den Vater (Loslösung, s.d.).
Aber wenn ein Kind permanent jammert und weint und nie zufreiden ist, dann ist auch einmal die Vorstellung beim KiA/KiÄ angeraten. Es könnten ja auch wichtige körperliche Probleme sein. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 05.02.2014