Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Rüdiger Posth:

Verhalten mit 9 Monaten

Dr. med. Rüdiger Posth

Dr. med. Rüdiger Posth
Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

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Frage: Verhalten mit 9 Monaten

Mitglied inaktiv

Hallo Hr. Dr. Posth, meine Tochter ist 9 Monate alt und ein sehr aktives Kind. So wie es Ihnen wahrscheinlich schon viele Eltern beschrieben haben, findet sie nie zur Ruhe und ist ständig in Aktion. Mein Mann kommt mit dieser Situation nicht klar und denkt, dass wir einen Arzt befragen sollen. Ich persönlich finde die ganze Situation nicht ganz so schlimm und komme einigermaßen damit klar. Was jedoch meinen Mann und mich extrem belastet, ist dass unsere Tochter keinerlei körperliche Zuwendung annimmt. Sie akzeptiert kein Kuscheln, kein Streicheln usw. Jede Annäherung wehrt sie vehement mit beiden Händen ab. Es ist praktisch nie möglich, sie mal auf den Schoß zu nehmen und einfach ein kurzes Zusammensein zu geniesen. Ich muss mich in solchen Momenten immer extrem zusammen nehmen, um nicht in negative Gedanken zu verfallen, dass sie mich als Mutter nicht annimmt. Dieses Verhalten zeigt sie schon von Anfang an. Übrigens habe ich sie die ersten drei Monate immer im Tragetuch gehabt und sie hat auch viel auf unserem Bauch geschlafen. Mein Mann und ich sind sehr körperliche Menschen, weshalb uns die "ablehnende" Haltung unserer Tochter sehr weh tut. Vielleicht können sie uns weiterhelfen. Vielen Dank und viele Grüße. Simone


Liebe Simone, mit 9 Monaten beginnt das "Sich-entfernen" von der primären Bezugsperson. Das ergibt sich aus der Fähigkeit des Kindes, sich jetzt selbständig fortzubewegen. Ist dieser Drang sehr groß, gibts kein langes halten mehr auf dem Schoß. Solche Kinder sind sehr interessiert und neugierig. Bei Müdigkeit aber oder wenn bekannte Bedürfnisse wie Hunger oder Durst sich melden, wenn etwas mißlingt, oder wenn Fremde zu Besuch sind und sich dem Kind unachtsam nähern, dann kommt jeder Säugling schnell wieder zu seiner Mutter zurück. Auch wenn die Mutter aus dem Zimmer geht oder sich eine Tür zwischen Mutter und Kind schließt, dann kommt ein solches Kind schnell hinterher oder weint. Nur wenn es das alles auch nicht gibt, dann muß man Bedenken haben. Viele Grüße


Mitglied inaktiv

hallo ich selber habe dasselbe durcherlebt mit meinem sohn er ist jetzt 1 jahr alt und immer noch wie am anfang er kann keine minute auf dem schoss sitzen oder ne minute sich mit etwas beschäftigen immer in aktion ich denke die kinder sind verschieden mich würde es mehr besorgen wenn ich ein kind hätte das in der ecke sitz und nichts macht


Mitglied inaktiv

Hallo Jolie, nur nicht verzweifeln. Unsere Maus (jetzt 2 Jahre 3 Monate) war auch immer ein "Aktionbaby" die nicht immer kuscheln wollte und will. Ich denke, dass die Kinder gerade im Alter von 9 Monaten eine aufregende Zeit erleben und sich ganz viel tut im Bezug auf krabbeln, laufen, Lautbildung usw. Und da kommen wir Eltern und wollen sie dauernd unterbrechen und kuscheln. Würde uns ja auch nicht passen, oder? Und zu Deiner Beruhigung - bei unserer Maus hat sich das schon sehr verändert. Jetzt, da sie selbst bestimmen kann, wann sie kuscheln will, kommt sie auch von selbst und ist manchmal richtig schmusig. Allerdings bekommen wir z.B. unter keinen Umständen morgens früh direkt einen Guten-Morgen-Kuss. Da kriegt sie Zustände. Wir müssen halt ne Stunde warten, dann kommt der Schmatz von alleine. Die Kids haben auch als Minis schon ihre Vorlieben und wir müssen uns darauf einstellen, dann klappt das alles viel besser. Ich bin auch so ne Schmusebacke und könnte sie dauernd knuddeln (sie sind ja auch sooooo süß), aber ich versuche, mich zu bremsen und siehe da - sie möchte auch ihre Schmuseeinheiten. Spätestens abends, wenn sie müde wird. Das genießen wir dann doppelt. Also viel Geduld - Deine Tochter liebt Euch ganz sicher!!! Liebe Grüße, Anja mit Jana


Mitglied inaktiv

Hallo, ich möchte Dich nicht erschrecken, aber ich hatte die selben Probleme mit meinem Sohn Max. Er hat Autismus.Von Geburt an war er ganz anders als andere Kinnder und das hat mich sehr nachdenklich gestimmt.Beispielsweise, hat er Körperkontakt immer abgelehnt, hat sehr viel und extrem laut geschrien. Ich hatte oft den Eindruck das er mich nicht hört und die Sprache und auch das Lautieren setzten nicht ein, wie bei den anderen Kindern.Später mit 2Jahren spielte er nur stereotyp mit runden Gegenständend wie Schüsseln,Eimer, die nur drehte.Spielzeug interessierte ihn nicht.Auch sah er uns kaum in die Augen. Er wollte auch bis zum 3.Lebensjahr nur von uns gefüttert werden -verweigerte also das Essbesteck.Er ist heute 4 Jahre alt und interessiert sich überhaupt nicht für andere Kinder -er hat sogar Angst vor Ihnen. Nach langem Hin-u.Her mit unserem Kinderarzt, der immer nur sagte:"Machen Sie sich doch keine Sorgen, dass kommt alles noch", habe ich ihn dann in der Psychatrie vogestellt. Dort wurde dann ein eindeutiger "frühkindlicher Autismus" diagnostiziert.Die Kinder sehen ganz normal aus , nur lehnen sie schon sehr früh, jeglichen sozialen Kontakt ab. Der Schweregrad kann unterschiedlich sein. 50% erlernen die Sprache und wenige können sogar später ein normales Leben, ohne fremde Hilfe führen. Falls es weiterhin so bleibt rate ich Dir, Eure Tochter auf jeden Fall in einem sozial-pädiatrischen Zentrum vorzustellen.Autistische Störungen beispielweise, kann kein normaler Kinderarzt diagnostizieren.Sie haben aber eindeutige Symptome, wie die Kontaktabwehr. Das ist jedenfalls, wie Du beschreibst, nicht normal! Gruss, Bettina


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