Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Verhalten Kind 5 - Achtung lang

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Frage: Verhalten Kind 5 - Achtung lang

Pontiki85

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Sehr geehrte Frau Henkes, Mein Sohn (wird im November 5 Jahre) hat einige Probleme in der Kontaktaufnahme mit anderen Kindern. Corona hat ihm ziemlich zugesetzt. Er ist jetzt seit 1 Jahr im Kindergarten und erst seit 3 Monaten läuft es entspannt (allerdings gab es in dem Kindergarten innerhalb eines Jahres auch sehr viel Wechsel im Personalbereich.  Er hängt auch sehr an mir. Im Kindergarten hat er sich offensichtlich das Kämpfen abgeschaut und seither will er nur noch kämpfen. Jetzt hat er sowieso kaum Kinder mit denen er spielt - einer davon ist unser Nachbar und mit ihm im Kindergarten (Waldkindergarten) aber er ist sowas von grob dem Jungen gegenüber, dass es eigentlich ständig Ärger gibt. Er zerrt an ihm rum, kämpft mit ihm (allerdings einseitig), usw... er beißt auch immer die Zähne aufeinander und hüpft hoch und runter wenn er sich freut oder ärgert oder sonst was ist. Oftmals zwickt er das Nachbarkind dabei ein bisschen. Er wünscht auch immer schlechtes... xy soll auf der schmalen Seite die Treppe runter gehen und ausrutschen oder er macht ihm die Nase mit irgendwas lang, er will aus allem einen Wettkampf machen aber wehe das andere Kind ist besser, schneller oder sowas dann wird sofort dicht gemacht. Er "schießt" auch immer auf alle Kinder und wenn ihm was passiert, sind immer alle anderen schuld (selbst wenn niemand anderes dabei ist) ich weiß einfach nicht wie ich damit umgehen soll. Oft schimpf ich dann versuch ichs mit erklären oder mit Verständnis aber es ändert sich einfach nichts. Anderen Kindern gegenüber ist er sehr verschlossen(außer sie sind ihm super sympathisch) und er kann über das "Reden" mit ihnen in Kontakt treten. Das Problem an der Sache ist, er denkt immer, ich mag alle anderen lieber als ihn. Jedes Lob von mir (und davon gibts viele) wird mir im Mund verdreht zu etwas negativem. Was meinen Sie dazu?


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

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Guten Tag, ich kann mir gut vorstellen, dass das Verhalten Ihres Sohnes auf unbewusstem Machtstreben beruht. Kinder versuchen häufig ein noch nicht genügend entwickeltes Selbstwertgefühl durch Macht zu kompensieren. Bei anderen Kindern vermeidet Ihr Sohn den Kontakt oder bringt sich durch sein Dominanzverhalten in eine überlegenere Position. Dabei muss er sich das Kämpfen gar nicht im Kiga angewöhnt haben. Dort ist es nämlich in der Regel verboten. Kinder haben angeborene aggressive Impulse, die für die Entwicklung notwendig sind. Erziehung hilft ihnen dabei, diese in sozialverträgliche Impulse umzusetzen. Ihnen gegenüber versucht Ihr Sohn sich mächtig zu zeigen, indem er Ihnen die Verantwortung für sein Verhalten zuschiebt. Damit macht er Ihnen vernmutlich ein schlechtes Gewissen und löst aus, dass Sie Ihr Verhalten immer wieder überprüfen und verbessern. Für Kinder in diesem Alter ist es oft noch schwer, die Verantwortung für das eigene Verhalten zu übernehmen und Fehlverhalten einzugestehen. Das sollten Eltern nicht erwarten, denn auch das ist ein Entwicklungsprozess. Sie müssen allerdings auch nicht akzeptieren, dass Ihr Sohn  grundlos Ihnen die Verantwortung übergibt. Das können Sie ihm gelassen zeigen, wenn er ein Lob von Ihnen entwertet: "Das ist aber schade für Dich, dass Du mein Lob gar nicht annehmen kannst. Dann kannst du dich ja gar nicht über das Gute, das ich dir gesagt habe, freuen" (oder so ähnlich). So merkt Ihr Sohn, dass Sie sich nicht von ihm erschüttern lassen und "unzerstörbar" seine Anwürfe überstehen. Kinder brauchen diese Sicherheit, dass Eltern die kindliche Aggression unbeschadet überstehen. So zeigen die Eltern sich dem Kind gewachsen und es kann seine aggressiven Impulse ausprobieren, ohne befürchten zu müssen, die Eltern dadurch zu schädigen. Im Umgang mit anderen Kindern wird Ihr Sohn vermutlich von den anderen Kindern signalisiert bekommen, dass sie nicht mit ihm spielen wollen, wenn er sich so wie beschrieben verhält. Für Ihren Sohn ist es sicher wichtig, wenn Sie ihm viele Gelegenheiten bieten, in denen er sich gut und richtig vorkommen kann und mit sich grundsätzlich zufrieden sein kann. Das hilft ihm, ein stabileres Selbstwertgefühl zu entwickeln. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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