Umgang mit starkem Willen und häufigem nächtlichen Aufwachen

 Ingrid Henkes Frage an Ingrid Henkes Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

Frage: Umgang mit starkem Willen und häufigem nächtlichen Aufwachen

Hallo,   Ich frage mich momentan bei unserer 17 Monate alten Tochter in verschiedenen Bereichen, ob wir uns als Eltern richtig verhalten und wie wir es besser machen könnten.   Generell hat sie in den letzten Wochen einen extrem starken Willen entwickelt, versteht allerdings Erklärungen unsererseits noch nicht, z.B., dass wir sie ins Auto setzen, um Nach Hause zu fahren. Wir versuchen schon verschiedenste Tricks, so etwas spielerisch zu gestalten, aber manchmal müssen wir etwas unter ihrem Protest durchsetzen, um in unserem Alltag klarzukommen. Oft hilft momentan eine Maisstange, auch wenn ich es nicht gut finde, sie mit Essen abzulenken. Wenn wir sie z.B. ins Auto setzen unter Protest und sie sich danach mit Maisstange gleich beruhigt, ist so etwas vertretbar oder sollten wir dann, wenn es irgendwie geht, nicht fahren? Faktisch machen wir das in dem Moment ja gegen ihren Willen. haben Sie hier noch Tipps für uns?   Zähne putzen funktioniert leider gar nicht, auch mit sämtlichen Tipps für Spiel und Spaß, da haben wir sie leider auf Druck vom Zahnarzt gezwungen und es ist immer schlimmer geworden. Sie presst den Mund zu. Aktuell nehmen wir mal den Druck raus und putzen am Ende nicht. Das wird aber auf Dauer auch nicht gehen, was wäre hier Ihre Empfehlung?   Nachts wacht sie oft auf und beruhigt sich meistens nur an meiner Brust. Aktuell haben wir Probleme mit dem Anlegen, wodurch es oft unangenehm für mich ist. Manchmal, wenn ich nicht mehr kann, übernimmt mein Mann und sie schreit dann wirklich ganz schlimm. Allerdings habe ich sie auch schon unter diesem Druck nachts angemeckert, weshalb ich mir auch sehr Vorwürfe gemacht habe. Was macht es psychisch mit ihr, wenn ich sie trotzdem zum Papa gebe, auch wenn sie brüllt? Wie sollten wir uns hier am besten verhalten?   Danke schon vorab für Ihre Antwort

von Sk91 am 25.01.2024, 14:06



Antwort auf: Umgang mit starkem Willen und häufigem nächtlichen Aufwachen

Guten Tag, Ihre Tochter kommt allmählich in das Alter, in dem Kinder ihren Willen kennenlernen und erproben wollen. Das ist ganz normal und ein notwendiger Entwicklungsschritt. Allerdings haben Anderthalbjährige noch keinerlei vernünftigen Willen. Sie können also Ihrer Tochter nicht die Entscheidung überlassen, ob Sie Auto fahren oder nicht. Das ist eine Entscheidung der Erwachsenen. Die Maisstange halte ich zur Beruhigung für vertretbar. In diesem Alter ist noch nicht viel anderes möglich. Später können Sie ihr ein Spielzeug, eine Geschichte oder Musik anbieten. Es ist gut, dass Sie den Druck beim Zähneputzen vermeiden. Lassen Sie Ihre Tochter die Zähne selber putzen. Das macht Kindern in diesem Alter oft Spaß. Mit der Zeit putzen Sie dann "noch mal kurz nach". Es ist völlig in Ordnung, wenn Sie Ihre Tochter nachts zum Vater geben. Er ist mit Ihnen engste Bezugsperson und kümmert sich um die Bedürfnisse seiner Tochter. Ihre Tochter lernt, dass Sie nicht immer zur Verfügung stehen, dass sie aber immer bestens betreut ist. Vielleicht hilft es, wenn Sie sich dann in unterschiedlichen Räumen aufhalten. Es könnte auch sinnvoll sein, Ihre Tochter abzustillen. Zur Ernährung muss sie nicht mehr gestillt werden. Körperliche Nähe können Sie auch ohne Stillen zu Ihrer Tochter haben. Dann würde bei nächtlicher Beruhigung Ihr Schmerz wegfallen, was sicher eine Erleichterung wäre. Sie müssen sich keine Vorwürfe wegen des nächtlichen "Anmeckerns" machen. Das kann in anstrengenden Phasen mal vorkommen. Wenn diese Situationen selten sind, verkraften Kinder diese in der Regel gut und speichern sie nicht als negative Erfahrung. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes

von Ingrid Henkes am 25.01.2024



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