Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Umgang mit Krankheit und Sterben

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Umgang mit Krankheit und Sterben

SarahRose44

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Liebe Frau Henkes,   sehr unerwartet ist mein Vater im Alter von 62 Jahren an einem Pankreaskarzinom gestorben. Zwischen Diagnose und Tod lagen nur rund 5 Wochen. Meine Kinder (4 und 8) hatten keine besonders enge Beziehung zu ihm (große, räumliche Distanz und anderes). Trotzdem haben sie natürlich die Krankheit, den Tod, Beerdigung usw miterlebt. Der 8jährige stellte viele Fragen, i.S.v. was ist Krebs, was macht die Bauchspeicheldrüse, wieso bekommt man das usw. Ich habe versucht alle Fragen ehrlich, aber nicht allzu "furchteinflößend" zu beantworten. Ich habe den Kindern erklärt, dass man oft nicht weiß, wieso ein Mensch genau diesen Krebs zu diesem Zeitpunkt bekommt, es aber bestimmte Risikofaktoren gibt, wie Rauchen, Alkohol, Bewegungsmangel etc. Tatsächlich hat mein Vater einen sehr ungesunden Lebensstil gepflegt und dies war in der Familie auch oft Thema und auch den Kindern bekannt. Nun sagt mein Sohn oft, dass er mindestens 100 werden will und er dafür ja nur gut auf sich aufpassen muss. Er möchte nie Rauchen, weiterhin viel Fußball spielen und viel Gemüse essen. Ganz so ist es leider nun jedoch nicht.  Ich bin etwas besorgt, dass sich daraus eine Art "Schuldproblematik" entwickeln könnte (z.B. Ich habe nun Erkrankung XYZ, weil ich etwas falsch gemacht habe.) Ist diese Sorge überzogen? Wie soll ich mit solchen Aussagen seinerseits umgehen? Kann ich das einfach so stehen lassen? Da ich bis vor meiner eigenen Therapie in meinen 20ern selber riesige Angst vor Krankheiten und dem Tod hatte, bin ich hier sehr sensibel. Besten Dank!  Sarah


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

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Guten Tag, Ihr Sohn hat eine prima Strategie entwickelt, um gut für sich zu sorgen und die Themen Krankheit und Tod für einen Achtjährigen angemessen zu bewältigen. Kinder rechnen in der Regel nicht mit schweren Krankheiten. Erst Erwachsene beschäftigen sich mit diesen Themen konkreter. Ihr Sohn hat also noch viele Jahre Zeit auf verschiedenen Entwicklungsstufen Erfahrungen darüber zu sammeln, dass der Mensch nicht alles selber steuern kann und auch ein gesundes Leben nicht vor Krankheit und Tod schützen. So lernt er allmählich, dass er zwar Eigenverantwortung für sich hat, diese ihn aber nicht vor allem bewahren kann. Daher muss durch die aktuelle kindliche Aussage keine Schuldproblematik entstehen. Gratulieren Sie Ihrem Sohn zu seinen hervorragenden Plänen, mit denen er besser als viele Erwachsene für sich zu sorgen gedenkt. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


Mumpel

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Hallo! Sorry, dass ich das jetzt so drunter schreibe. Dein Vater hatte - Lebensstil hin oder her - relativ jung Bauchspeicheldrüsenkrebs. Wenn in der Linie deines Vaters noch weitere Krebserkrankungen aufgetreten sind, v.A. Brustkrebs, Eierstockkrebs, müsste man auch an eine erbliche Veranlagung denken bzw. im besten Falle natürlich ausschließen. Im Fall der Fälle gäbe es aber entsprechende intensivierte Krebsvorsorge. Ich spreche leider aus Erfahrung. 


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