Sonne558
Sehr geehrte Herr Dr. Nohr, unser Sohn ist nun 2 Jahre und 5 Monate. Er ist ein sehr aufgeweckter,durchsetzungsfreudiger und lieber Junge. Allerdings fällt mir in letzter Zeit häufiger auf,dass er große Probleme mit spontanen,nicht angekündigten Veränderungen hat bzw. wenn etwas anders abläuft als sonst. Ein Beispiel: einmal hat ihn die Oma abgeholt ohne das er es wusste,er hat uns bei der Übergabe total ignoriert. Das andere Mal hat die Oma eime Freundin mit zum abholen gebracht-da hat er erstmal einen Schreianfall bekommen. Zu Hause muss auch immer jeder an seinem Platz sitzen und er merkt sofort ,wenn etwas woanders steht oder anders gemacht wird,und stellt fest,dass es falsch ist... Ich selber bin auch ein sehr durchgeplanter Mensch,der Schwierigkeiten mit Änderungen/Veränderungen hat,nur hätte ich nicht gedacht,dass sich das auf mein Kind überträgt?! Oder ist das einfach normal in diesem Alter,weil sie einfach ihre Struktur als Sicherheit brauchen? Ich danke Ihnen schon mal für Ihre Einschätzung und bin gespannt auf Ihre Antwort! Liebe Grüße, Carolin
Dr. med. Ludger Nohr
Liebe Carolin, es sieht so aus, als kämen hier mind. zwei Faktoren zusammen. Zum einen Ihr Vorbild , was sich in vielen kleinen und oft nicht bewussten Reaktionen und Handlungen zeigt und von den Kindern gut bemerkt wird. Zum anderen das Sicherheitsbedürfnis Ihres Kindes, was in diesem Alter allerdings noch normal ist und sich verschieden zeigen kann . Kinder brauchen immer wieder Struktur, Regeln, Rituale, weil diese bekannten Abläufe Sicherheit und Vertrauen geben. Am häufigsten ist das beim einschlafen, wo das Ritual oft überhaupt nicht verändert werden darf. Oder bei Märchen, bei denen die Kinder feststellen "das ist gar nicht so, das war gestern ganz anders". Das ist erstmal völlig in Ordnung und löst sich meist mit zunehmender Entwicklung auf. Hilfreich dafür wäre, wenn auch andere Vorbilder da wären, die weniger Wert auf Konstanz und Regeln legen, spontaner und unkontrollierter handelten (was nicht besser ist aber eine gute Ergänzung). Will sagen, wenn in der Familie auch andere Vorbilder sind (hier am besten der Vater), ist die Möglichkeit gut, dass sich das Verhalten mit zunehmendem Alter und Identifizierung z.B. mit dem Vater, wieder auflöst. Also erstmal keine Sorgen, geben Sie ihm die Sicherheit die er braucht und finden Sie die richtige Mischung. Dr.Ludger Nohr
Sonne558
Vielen Dank für Ihre aufklärende Antwort! Ja, der Papa ist das ganze Gegenteil von mir-sehr spontan und plant nicht gerne ;-). Da hat unser Sohn also einen super Kontrast und ein ausgleichendes Vorbild. Da brauche ich mir erstmal keine Sorgen weiter machen und gebe meinem Sohn, das was er braucht!
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