Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Umgang mit Gefühlen

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Umgang mit Gefühlen

larifari

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iebes team, unser kind ist nun 14 monate alt, sehr interessiert und aufgeweckt, ein richtiger wirbelwind. seit kurzem bringt unsere tochter ihre gefühle sehr deutlich zum ausdruck. wenn ihr was nicht passt, sie etwas nicht kann/schafft, so wie sie das möchte, beobachte ich teilweise, dass sie scheinbar versucht, ihre wut durch beissen zu mildern. entweder beisst sie sich selbst kurz auf die hand oder sie beisst in den gegenstand, der ihr gerade frust bereitet. sei es die waschmaschinentür, die sie nicht aufbekommt oder der baustein des stapelturms, der nicht so stehen bleibt, wie sie das möchte. kann aber auch sein, dass sie den baustein wirft. kann auch vorkommen, dass sie nicht möchte, dass ich sie hochnehme in dem Moment. solche "wutanfälle" dauern nur kurz an und sind schnell vorbei. mich irritiert dieses verhalten offen gesagt und es verunsichert mich immer mehr. wie kann ich diese situationen angemessen begleiten? ich begebe mich auf augenhöhe, benenne das gefühl und spreche kurz mit ihr über die situation "ich weiss, du bist wütend weil....das versteh ich, ich kann dir helfen... es tut mir leid, dass das jetzt nicht so geht, wie du möchtest etc. ablenken oder gar schimpfen spürt sich für mich nicht richtig an. ich versuche, die situation ruhig zu begleiten. das gelingt auch gut. mehr weiss ich in solchen momenten nicht zu tun. seit ca 2 wochen sind die gefühlsausbrüche kaum mehr vorhanden, möchte aber vorbereitet sein, sie werden ja sicher wieder kommen. danke!


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Hallo, diese "Gefühlsausbrüche" sind Ausdruck des Temperaments und der jeweiligen (frustrierenden) Situation, somit also nichts Ungewöhnliches, sie sind m.E. sogar oft nötig. Das sollte Sie also keinesfalls verunsichern. Trotzdem ist es natürlich wichtig eine Position dazu zu finden, wie man damit umgeht. Wie Sie vielleicht wissen, bin ich kein Freund langer Erklärungen oder gar Vorträge an kleine Kinder. Mit 14 Monaten gibts da auch noch eine Menge Schwierigkeiten zu verstehen, was mit den elterlichen Worten gemeint ist. Aber dabei sein und dann auch in wenigen Worten das Gefühl verbalisieren ("das ist jetzt richtig ärgerlich" o.ä.) ist schon hilfreich. Aber auch das begrenzen, den Schmerz einer Verletzung zeigen oder Gegenstände sichern, ist notwendig. Gut ist, wenn die Kinder dann etwas haben, an dem sie ihre Wut auslassen können, ohne dass da was Wichtiges kaputtgehen könnte. Sie werden solche Situationen noch oft erleben und es ist in der Tat wichtig, mit den Jahren zu lernen, mit Impulsen passend umzugehen. Aber das sollte seine Zeit haben und in einer Art liebevoll-klaren Begleitung entwickelt werden dürfen. Ich wünsche Ihnen viel Freude dabei. Dr.Ludger Nohr


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