Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Umgang mit Frustration, wie kann ich meinem Sohn helfen?

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Umgang mit Frustration, wie kann ich meinem Sohn helfen?

Eliana81

Lieber Herr Dr. Nohr, Mein Sohn (37 Monate, 2.Kind) hatte schon immer eine eher niedrige Frustrationstoleranz, schon als mit unter einem Jahr die Türmchen umgefallen sind hat er viel impulsiven/verzweifelter reagiert als zum Beispiel seine große Schwester. Mein Sohn war ein late talker und stottert seit ein paar Wochen sehr stark (zeitgleich mit einem großen Zuwachs an neuen Vokabeln und komplexeren Sätzen) so dass er jetzt lieber nur noch ein, zwei Worte spricht, statt wie davor Sätze zu bilden. Mein Sohn bekommt keine "klassischen" Trotzanfälle mit wüten und schreien, sondern ist plötzlich beleidigt und läuft weinend davon. Wenn ich ihm hinter her gehe dann schlägt er in seiner Verzweiflung in der Regel ein zwei Mal nach mir (ohne mit wirklich weh tun zu wollen) und wenn ich ihn dann einfach auf den Arm nehme, kuschelt er sich dann irgendwann an mich und beruhigt sich wieder. Sagen was los war, oder was ihn wütend/traurig gemacht hat kann/will er nicht. Ich weiß nicht wie ich damit richtig umgehen soll. Natürlich ist es mein Ziel dass er mir irgendwann seinen Frust beschreiben kann, damit ich ihn gezielter trösten kann, andererseits verstehe ich auch, dass es ihm schwerer fällt (jetzt durch das plötzliche stottern, davor durch den eher geringen Wortschatz) sich sprachlich auszudrücken. Trotzdem muss ich ihn ja irgendwie anleiten wie ich eine Frust-auslösende Situation meistere ohne einfach weinend davon zu laufen. Biete ich ihm Ablenkung an, wirft er den Gegenstand (Buch, Autos) weg.


Frustrationstoleranz ist eine wachsende Funktion. Es ist schwer, in jedem Alter, zu akzeptieren, dass etwas nicht geht, man etwas nicht kann. Ihr Sohn wird das in Situationen lernen, die sie mit beruhigen und wenigen (!) Worten begleiten sollten. Wem sonst soll er seine Enttäuschung zeigen als der Person, die für ihn verlässlich ist. Drücken sie in einigen Worten aus, wie er sich fühlen könnte und zeigen ihm durch ihre Zuwendung, dass er auch so völlig ok ist. Manchmal ist auch Grenzziehung nötig, wenn der Frust zerstörerisch wird aber auch das sollte klar aber ohne Demütigung ablaufen. Herzlichen Gruß Ludger Nohr


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