Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Umgang mit Fremdeln/ Geschwisterrivalität

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Umgang mit Fremdeln/ Geschwisterrivalität

Mine34

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Guten Tag Frau Henkes,  ich habe zwei Kinder, einen Sohn (9 Monate) und eine Tochter (34 Monate). Im Gegensatz zu seiner Schwester fremdelt mein Sohn stark,  seit ca. 1 Monat, es begann sehr plötzlich. Ich bin etwas unsicher, wie ich am besten mit dem Fremdeln umgehen sollte.  Da mein Mann viel arbeitet und beruflich viel unterwegs ist haben wir zur Zeit (relativ viel) Kontakt mit anderen Personen, v.a. Großeltern, Eltern mit anderen Kindern), die mich mit den Kindern unterstützen. Meine Tochter geht auch in die Kita, gerade nicht so lang, da es sie sehr anstrengend findet. Generell sind aktuell beide Kinder (leider;)) stark auf mich fokussiert und meine Tochter ist oft eifersüchtig auf meine Sohn, da er immer mobiler wird, mehr einfordert und total an mir "klebt". Ich fühle mich im Alltag oft zwischen den Bedürfnissen beider Kinder zerrissen, daher versuche ich für meine Tochter auch die Großeltern verstärkt einzubinden, die sich dann oft mit meiner Tochter beschäftigen. Leider habe ich iwie das Gefühl, dass meine Tochter dann oft noch eifersüchtiger ist  und auch gern mal was mit mir "alleine" machen möchte. Dies kann ich total gut nachvollziehen, die Umsetzung ist nur sehr schwer, weil mein Sohn sofort weint, wenn jmd. Anders als ich oder mein Mann ihn auf den Arm nehmen. Ist es iwie sinnvoll zu versuchen meinen Sohn an andere Bezugspersonen zu gewöhnen? Das würde meinen Alltag sehr erleichtern, ich weiß nur nicht ob es in dieser Phase möglich ist und wie ich das am besten angehen sollte.... Soweit ich weiß, soll man Babys nicht auf den Arm von anderen Personen geben, wenn die Kinder dann weinen (auch wenn sich andere Personen dann vor den Kopf gestoßen fühlen;)). Ich bin zudem auch unsicher, wie lange ich meine Tochter in die Kita geben soll bzw. Wie stark ich andere Bezugspersonen für meine Tochter  einbinden soll. Sie war vorher bei der Tagespflege, da ist sie immer gern hingegangen. Leider tut sie sich aktuell mit dem Kindergarten schwer (laut den Erziehern nur beim abgeben). Ich glaube sie findet es unfair, dass mein Sohn noch bei mir bleiben darf und es ist natürlich alles lauter und größer. Die Kita macht tolle Sachen und ich habe das Gefühl, dass sie dort mehr Input bekommt, als wenn sie den ganzen Tag nur mit mir und meinem Sohn zusammen ist, wo sie dann ja immer auch in ständiger Konkurrenz zu ihm ist. Was meinen Sie? Ich würde gern etwas die Geschwisterrivalität abmildern uNd habe iwie Sorge, dass sich meine Tochter im Alltag von mir "verstoßen" fühlt. Vielleicht haben Sie noch Tipps/ Ideen?  Vielen Dank und entschuldigen Sie den langen Text  


Ingrid Henkes

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Guten Tag, das Fremdeln ist eine vorübergehende Phase, kann aber für die Eltern sehr anstrengend sein. Selbstverständlich können Sie Ihren Sohn an andere Bezugspersonen gewöhnen. Wenn er bei den Großeltern weint, nehmen Sie ihn eben wieder zurück. Er braucht die Sicherheit, dass Sie auf seine Bedürfnisse reagieren. Dann kann er die Fremdelphase gut bewältigen. Mit der Zeit werden die Großeltern bei häufiger Anwesenheit in der Regel zu wichtigen Bezugspersonen für die Kinder. Die Großeltern können sich mit Ihrem Sohn beschäftigen, ohne ihn auf den Arm zu nehmen. Oft hilft es, sich zum Kind auf den Boden zu begeben. Es gibt außerdem die Möglichkeit, dass die Großeltern Sie z.B. bei der Hausarbeit unterstützen und Sie sich währenddessen um beide Kinder kümmern. Das Verhalten Ihrer Tochter schätzen Sie ganz richtig ein. Ihre Eifersucht ist aus ihrer Sicht sehr verständlich. Sie muss die Entthronung durch den Bruder verarbeiten und die Rivalität zu ihm bewältigen. Das ist ein innerer Prozess, der nicht nur mit dem Ausmaß der Aufmerksamkeit der Eltern verbunden ist. Wichtig ist vor allem die psychische Sicherheit, die Liebe der Eltern zu behalten. Im Alter Ihrer Tochter sind da Exklusivzeiten mit einem der Eltern noch sehr wichtig. Die muss es dann eben am Wochenende oder wenn Ihr Mann abends zu Hause ist geben.  Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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