Dragao
Sehr geehrte Frau Henkes, letzte Woche habe ich Ihnen eine Frage zum Verhalten unseres 25-monatigen Sohnes uns Eltern und Kindern gegenüber geschrieben. Vielen Dank für Ihre hilfreiche Rückmeldung! Ich habe noch eine Frage. Wie erwähnt, ist unser Sohn sehr schüchtern. Er fremdelte schon mit vier Monaten stark; bis er ca. 1,5 Jahre alt war, brüllte er fast jedes Mal, sobald ihn ein fremder Erwachsener direkt ansah, geschweige denn anfasste. Besonders schlimm war und ist es für ihn, wenn wir fremde Gebäude betreten und dort auf ihm unbekannte Menschen treffen, die in direkten Kontakt mit ihm treten. Seine Reaktion fällt mittlerweile nicht mehr ganz so heftig aus, aber es bedeutet nach wie vor Stress für ihn, wenn Erwachsene ihm nahe kommen. Ein Beispiel: Teilweise möchte er nicht in unseren Garten gehen, wenn er hört, dass auch die Nachbarn draußen sind. Er hat keine schlechten Erfahrungen mit ihnen gemacht, aber die Nachbarin hat ein paarmal versucht, mit ihm zu sprechen, wenn wir ihr zusammen begegnet sind. Seither hat er oft keine Lust mehr auf Aktivitäten im Garten, sobald er nur ihre Stimme hört. Ein anderes Beispiel: Wir waren kürzlich bei einer Familienfeier mit ca. 15 Personen eingeladen. Als wir zu Beginn am Essenstisch saßen, war unser Sohn wie versteinert –sehr angespannt und von den vielen Eindrücken sichtlich kognitiv ausgelastet. Als ihn dann jemand ansprach, fing er an zu weinen. Im Laufe der folgenden Stunden konnte er sich ein wenig entspannen und auch zögerlich mit anderen interagieren, wenn er selbst am Rand bleiben konnte und die Personen einzeln zu ihm kamen. Eigentlich ist unser Sohn sehr neugierig und entdeckungsfreudig, solange er sein „Ding“ machen kann und ihm kein Erwachsener in die Quere kommt. Vor größeren Kindern fürchtet er sich teilweise auch, zugleich ist er aber fasziniert von ihnen und beobachtet sie gerne aus gewisser Distanz. Gleichaltrigen und jüngeren Kindern gegenüber ist er teils gleichgültig, teils neugierig, beobachtet und berührt sie gerne wie schon in der vergangenen Woche beschrieben. Meine Fragen dazu: Haben Sie einen Tipp, wie wir unseren Sohn unterstützen können, damit seine Schüchternheit ihn nicht wie oben beschrieben zu sehr hemmt? Wir gehen in Situationen, in denen er sich fürchtet, immer auf ihn ein und zeigen Verständnis für seine Angst, drängen ihn zu nichts. Abgesehen davon, dass wir beide selbst eher introvertierte Menschen sind und daher gut nachvollziehen können, dass ihn Trubel stresst und er nach sozialem Kontakt erst einmal Ruhe haben möchte, haben wir den Eindruck, dass seine Ängstlichkeit ihn immer wieder daran hindert, seiner Entdeckerfreude unbeschwertnachzugehen. Daher ermuntern wir ihn jedes Mal, sich nicht von der Anwesenheit anderer entmutigen zu lassen, aber bislang ist dies nicht wirklich von Erfolg gekrönt. Zum zweiten wüssten wir gerne, ob sich diese starke Schüchternheit im Laufe der nächsten Jahre noch deutlich reduzieren kann oder ob schon jetzt damit zu rechnen ist, dass sie unseren Sohn dauerhaft herausfordern wird? Vielen Dank für Ihre Rückmeldung!
Guten Tag, es muss nicht so sein, dass Ihr Sohn derart schüchtern bleibt. Sie können dies jedoch auch nicht ausschließen. In den nächsten Jahren wird es in der psychischen Entwicklung darauf ankommen, dass Ihr Sohn lernt, sich so zu akzeptieren, wie er ist. Das gelingt ihm am besten, wenn er erlebt, dass Sie ihn so lieben, wie er ist. Sie können Ihren Sohn in einer Kleinkindambulanz vorstellen. Dort kann man versuchen herauszufinden, was die Ursachen für die starke Schüchternheit sind. Um die Belastung Ihres Sohnes durch den Kontakt mit anderen Erwachsenen zu reduzieren, könnten Sie diese bitten, Ihren Sohn nicht anzusprechen. Aus der Beobachterposition heraus wird er zunehmend besser lernen, das Verhalten anderer besser einzuschätzen und seine Angst so abbauen können. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
Ähnliche Fragen
Hallo Herr Dr. Posh Sohn 7 M scheint seit Geburt Probleme mit Anderen zu haben. Hat schon im KH nur geschrien sobald Andere um uns rum waren. Geburt verlief gut, jedoch wenige Std danach bei mir Komplik.und Not Op. Daher ca 10 Std von ihm getrennt. Er blieb beim Vater u. Großeltern. In dieser Zeit nur geschrien. Die ersten Monate ebenso, sobald A ...
Lieber Hr. Dr. Post, Tochter8Mo.(Sehr liebevoll,nie schreien gelassen,Familienbett, nach Bed.gestillt) 1.Sichere Bindung? Schreit kaum,sobald auf meinem Arm od Brust,beruhigt sie sich sofort.Spielt sehr gut alleine-sofern Sichtweite.Bin ganzen Tag bei ihr(Haushalt Abebds)Nachts viel kuscheln.Im Krankenhaus war sie nachts 3 x im Kinderzimmer.Bin ...
Hallo. Forumsgerecht erzogen, nie schreien, teils Familienbett und eigenes, teils stillen, teils Brei, Tochter 1 Jahr 1.Sie fremdelt bei Oma total.brüllt,hat Angst.Oma hält mich fest damit ich sie nicht nehme u sagt:Muss sie lernen.Ich nehm sie. natürlich trotzdem.Schwiegermutter kritisiert mich dauernd,sie weiss in erziehung alles besser.Nervt mi ...
Hallo! Mein Sohn(jetzt 16 Wochen)hat vor 2-3 Wochen begonnen zu Fremdeln.Erst Oma(sieht er alle 1-2 Wochen)dann Papa(sah er in der Woche auch nur sehr wenig)und Opa(fast fremde Person).Oma durfte ihn nur neben mir ansehen,sonst nicht,papa durfte ansehen,spielen,wurde angelächelt aber durfte nicht hochnehmen,Opa durfte nicht ansehen bzw nur von de ...
Hallo Hr.Dr. Posth, meine Tochter 4 Monate fremdelt schon sehr stark. Letzte Woche musste ich sie leider für eine halbe Stunde zur Überbrückung, bis Papa übernehmen konnte, an die Tante (leider keine wirkliche Bezugsperson - zuletzt 1 Monat zuvor gesehen) zum Babysitting geben. Meine Tochter kündigte ihren Unmut schon an, als ich Sie vorab überg ...
Hallo Hr Dr Posth! Was soll ich vom Fremdelverhalten meines Sohnes halten?Seit ca 1,5Mon fremdeln(jetzt 4,5 Monate)manchmal nur skeptisch,manchmal extrem(auch fremde Umgebung!). Reagiert mal wie sicher geb. Kind:Stillberatung,noch nie gesehen:weint,jedoch schnell ruhig auf meinem Arm(wenn nicht anschaut)wird dann neugierig,schaut,lächelt nach ...
Guten Morgen, folgende Situation: Meine Tochter ist nun 7,5 Jahre alt und kommt in die 2. Klasse. Schon sehr lange kann sie in bestimmten Situationen nicht reden. Das fing mit ca. 3 Jahren an, als es ihr nicht gelang ihr fremden Menschen (das konnten sowohl komplett fremden Menschen sein oder aber auch Nachbarn, Freunden und Bekannten d ...
Guten Tag, Mein Sohn möchte zu gar keinem Besuch mehr mit dazu. Das respektiere ich natürlich. Aber es ist so, dass wir dann keine Verwandten mehr empfangen können, da er dann sehr schreit und nur in sein Zimmer möchte. Somit bin ich dann die meiste Zeit mit ihm im Zimmer, bis der Besuch wieder weg ist. Wer die Personen sind, macht keinen ...
Hallo Frau Henkes, mein Sohn ist 20 Monate alt. Zuhause ist er total gut drauf. Spricht zwar noch nichts, aber plappert fleißig vor sich hin. Wir sind einmal die Woche bei oma und Opa für ca 2 Stunden. Dort erstarrt er, macht keinen mucks mehr und klebt nur an mir. Wenn er angesprochen wird versteckt er sich. Allgemein ist das so wenn wir bei a ...
Guten Tag Frau Henkes, ich ahbe eine Frage bzgl. meines 10 Monate alten Sohnes. Mein Kleiner ist ein sehr fröhliches und offenes Kind. Ich bin seit seiner Geburt zu Hause und mein Mann war noch mit in Elternzeit als mein Sohn 6 Monate alt war bis zum 9 Monat. Da waren wir teils im Urlaub und haben Familie besucht. Nun habe ich gelesen, das m ...