Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Umgang mit christlichen Festen etc. und sozialer Ausschluss

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Umgang mit christlichen Festen etc. und sozialer Ausschluss

Peeech32

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Unser Sohn erlebt dieses Jahr das erste Mal Weihnachten mit 10 Monaten mit. Mein Mann und ich sind keine Mitglieder der Kirche mehr und glauben auch nicht. Damit stehen wir in unseren Familien jedoch komplett isoliert da. Ebenso im Freundeskreis. Unser Sohn wird also überall vom Christkind usw. hören. Wir möchten uns eigentlich nicht verbiegen und ihm den Glauben an das Christkind etc vorleben, jedoch haben wir auch Sorge, dass er dadurch sozial isoliert wird und dann keinen Anschluss hat oder als komisch angesehen wird, wenn er die Traditionen nicht mitlebt. Und infolgedessen darunter leiden wird. Im Gegensatz zu kindern z.B. muslimischen Glaubens, die sich ja in einer Gruppe "Gleichgesinnter" befindet, stünde er natürlich wirklich allein da. Wir haben uns bewusst schon für keine christliche Kita entschieden, aber Ostern, Weihnachten oder Nikolaus z.B. sind ja omnipräsent. Und auch konfessionslose Kitas leben diese Traditionen ja teilweise. Haben Sie eine Empfehlung für uns? Würden Sie eine authentische Handhabung mit der Thematik empfehlen?  Ganz herzlichen Dank 


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

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Guten Tag, eine authentische Handhabung empfehle ich Ihnen in jedem Fall. Das schließt meines Erachtens nicht aus, dass Ihr Sohn manche Feste doch erleben kann. Christkind, Nikolaus oder Osterhase sind für Kinder magische Figuren, die sie nicht mit dem christlichen Hintergrund verbinden. Kinder lieben solche Magie. Sie ist geheimnisvoll, aufregend und sie bekommen Geschenke. Sie bietet auch eine Möglichkeit der Angstbewältigung. Denn die Vorstellung, dass ein geheimnisvolles Wesen einem nahe kommt, um die Geschenke abzulegen, kann zunächst ängstigend sein. Sie können überlegen, ob Sie andere magische Wesen, wie die Zahnfee oder Heinzelmännchen auch ablehnen würden. Wenn Sie den religiösen Hintergrund nicht herstellen, könnte Ihr Sohn unbefangen in den Genuß dieser Feste kommen. Religiöse Fragen zum Hintergrund tauchen bei Kindern erst viel später auf. Die können Sie altersentsprechend und offen beantworten, wenn es soweit ist. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


Mamamaike

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Hallo, ich bin Theologin und Religionspädagogin, und vielleicht darf ich Dir auch antworten. Ich finde, ihr solltet auf jeden Fall authentisch bleiben - aber offen dafür, dass euer Sohn selbst kennenlernen darf, was es so alles gibt.  Eure Einstellung passt gut zu euch, und darum ist sie genau so richtig, wie sie ist. Eure Aufgabe ist aber zusätzlich, euren Sohn zu begleiten mit allem, was ihm so begegnet - und das sind eben auch andere Religionen und Weltanschauungen.  "Leiden" wird euer Sohn eher nicht - er wird es ja durch euch als "normal" kennenlernen, dass ihr diesen Festen (und Erklärungen, aber das kommt erst später) keine Bedeutung beimesst und sie darum bei euch keine Rolle spielen. Aber natürlich wird er Fragen stellen, wenn sich sein Horizont erweitert. Dann ist der Zeitpunkt gekommen, ihm kindgerecht zu erklären, dass (und vielleicht auch warum) ihr es anders seht. Und dann erst ist der Zeitpunkt gekommen, an dem ihr womöglich als Familie etwas neu "verhandeln" müsst - ohne, dass ihr euch verbiegt, ohne, dass euer Sohn etwas vermisst. Lasst ihn "einfach" seine Erfahrungen machen, und beobachtet, was er daraus macht. Viele Grüße 


Gesichtsnase

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Hi, ich bin völlig atheistisch und finde den ganzen religiösen Kram nicht so toll.  Wir sind extrem langweilig und die Geschenke an Weihnachten gab es von uns, den Großeltern, den Tanten und so weiter. Er kennt den Weihnachtsmann, aber nicht als fremder Mann, der zu uns nach Hause kommt und Geschenke bringt, sondern einfach so. Ich fühl mich blöd dabei, ihm was vorzulügen. Wir hatten letztes Jahr allerdings so ein Wichtelset geschenkt bekommen, das haben wir als Adventskalender benutzt. Auch waren wir mal auf seinen Wunsch in der Kirche an Heiligabend. Das Problem ist ja, dass viele Kinderlieder auch Anspielungen auf Gott enthalten und unser Kind singt echt gerne.  Ich habe für mich beschlossen, tolerant zu sein. Soll er was von der christlichen Religion ruhig mitbekommen, aber ich erkläre ihm auch, dass es andere gibt und stelle klar, das es nur Geschichten/Märchen sind.


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