Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Trennung durch Krankenhausaufenthalt

Ingrid Henkes

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Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Trennung durch Krankenhausaufenthalt

Lolalotus

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Liebe Frau Henkes,  ich wende mich an Sie mit einer Frage und hoffe sehr, sie können mir helfen.  Ich habe eine 11 Monate alte Tochter und muss aber bald für 2-3 Tage und Nächte wegen einer OP ins Krankenhaus. Ich kann sie nicht mitnehmen, allein schon, weil sie so agil ist, dass ich mich nach der OP nicht um sie kümmern könnte. Jetzt ist es aber so, dass sie mich nachts und zum einschlafen noch stark braucht. Tagsüber kann der Papa stundenlang mit ihr alleine sein und es gibt keine Probleme. Sie isst bei ihm Brei (sobald ich in der Nähe bin, möchte sie die Brust), schläft bei ihm ein (vor allem Kinderwagen und Trage) und ist glücklich und zufrieden. Nur abends will sie unbedingt gestillt werden. Ohne Stillen geht gar nicht. Versucht danach der Papa sie ins Bett zu bringen, schläft sie nicht immer ein und weint dabei sehr viel. Sie wird zudem immer nach 30 Minuten wieder wach. Beruhige ich sie, geht das ganz schnell und sie schläft weiter. Beim Papa schreit sie jedoch wie am Spieß und lässt sich einfach nicht beruhigen. Letztlich fährt sie sich so hoch, dass sie fast vergisst zu atmen und ich sie wieder stillen muss, damit sie sich beruhigt.  Jetzt bin ich aber 2-3 Tage/ Nächte nicht da und mir graut schon vor dieser Situation. Die OP ist dringlich, sie sollte eigentlich schon vor Wochen stattfinden, da hat die Einschlafsituation mit dem Papa auch besser geklappt. Dann haben wir aber alle Corona bekommen und unserer Tochter ging es gar nicht gut. Sie wollte dann ausschließlich getragen werden und nur Muttermilch. Ich denke, diese Situation wirkt noch nach.  Ich mache mir jetzt aber große Sorgen, was das für meine Tochter bedeutet, wenn sie mich eigentlich braucht, ich aber nicht da sein kann. Kann das ihre Bindung zu mir oder ihr Urvertrauen nachhaltig schädigen? Was würden Sie uns raten?  Wie sollten wir uns verhalten? Sollte sie mich bspw. im Krankenhaus besuchen oder wäre das kontraproduktiv? Wie können wir die Situation für sie angenehmer gestalten? Milch habe ich genügend abgepumpt, diese nimmt sie aufgewärmt aber leider nicht. Ich bin tatsächlich etwas ratlos, aber die OP verschieben ist leider auch kein Option mehr.  Vielen Dank für Ihre Antwort und Arbeit hier im Forum! 


Ingrid Henkes

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Guten Tag, Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, dass durch Ihre kurze Abwesenheit Urvertrauen und Bindung bei Ihrer Tochter erschüttert werden. Vermutlich wird sie Sie und das Gestilltwerden vermissen. Sie lassen sie aber beim Vater, der neben Ihnen ihre wichtigste Bezugsperson ist. Die beiden werden das schon schaffen. Selbst wenn es turbulente Tage für die beiden werden sollten, wird Ihre Tochter das gut überstehen. Auch Kleinkinder können widrige Umstände recht gut ertragen, wenn diese nur temporär sind und danach der vertraute Rahmen wieder hergestellt wird. Wichtig sind die umfassenden guten Erfahrungen und diese hat Ihre Tochter bis jetzt genügend mit Ihnen und dem Vater gemacht. Erinnerungen an Unangenehmes verblassen dann auch wieder, weil das Gute überwiegt. Sprechen Sie mit Ihrer Tochter über das, was geschehen wird. Erklären Sie ihr, dass die OP notwendig ist, damit Sie gesund werden und sich wieder gut um sie kümmern können. Vermitteln Sie ihr auch, dass Sie ihr zutrauen, diese Zeit gut zu überstehen. Ihre Tochter kann Sie sprachlich noch nicht verstehen, aber wenn Sie gelassener bleiben können, wird sich Ihre Stimmung auf Ihre Tochter übertragen. Sie dürfen sich auch selbst immer wieder klarmachen, dass die OP nötig ist, um wieder mit ganzer Kraft für Ihre Tochter da sein zu können. Ich wünsche Ihnen alles Gute sowie einen guten Verlauf der OP und rasche Genesung. Ingrid Henkes


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