Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Spielplatz verhalten

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Spielplatz verhalten

Krissi91

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Mein Sohn ist 4 geworden. Er hat oft Kinder da, und spielt sehr schön. Auf dem Soielplatz ist er aber gar nicht bereit mit "fremden" Kindern zu spielen und sagt das auch genau so. Gestern ist er gemeinsam mit seiner Freundin auf den Spielplatz, dort war eine Freundin von der Freundin. Mein Kind kannte sie bisher nicht und hat dann seine Freundin zwingen wollen, nur mit ihm zu spielen und geweint und gesagt, er kennt die andere nicht und deshalb spielt er nicht mit ihr. Ich hab die Kids vorgestellt, spiele zu dritt angeboten und ihn ermutigt es auszuprobieren. So recht funktioniert hat es nicht. Ist das ein seltsames Verhalten von ihm? auf dem Spielplatz pöpelt er oft mit einem älteren Jungen gegenseitig herum. Sie ärgern sich gegenseitig. Ich habe bisher eingegriffen, wenn es aggressiv wurde oder es anfangt einem weh zu tun. Ich habe aber nun Angst, mein Kind nicht genug geschützt zu haben. Wie reagiere ich hier am besten? Er sucht leider keinen Schutz bei mir, wenn es zu viel wird, sondern kreischt irgendwann nur noch herum. Sollte ich diese Situationen mit dem anderen Jungen komplett vermeiden? Mich sofort einmischen? Oder die Jungen unter sich regeln lassen? Ich habe im Nachhinein das Gefuhl, dass ich ihn im Stich gelassen habe. Mein Kind hatte einen Ball, der andere wollte ihn auch. Mein Sohn wollte dann von mir auf den Arm genommen werden, damit der andere nicht an den Ball kommt. Ich meinte dann, dass ich ihn nicht hochnehmen kann, aber in dem Moment hat der andere ihm den Ball schon entrissen und sich auf mein Kind draufgelegt. Ich meinte dann nur zum anderen, dass das der Ball von meinem ist und er soll ihn schnell zurückgeben. Das machte er dann auch. Aber hätte ich ihn hier auf den Arm zum Schutz nehmen sollen? Habe ich durch so etwas sein Vertrauen missbraucht? Er macht mittlerweile eigentlich alles allein aus. Ist er nicht mehr sicher gebunden?


Ingrid Henkes

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Guten Tag, Sie haben das Vertrauen Ihres Sohnes nicht missbraucht und er ist auch weiter sicher an Sie gebunden. Sie können Ihren Sohn nicht vor allem Problematischen bewahren. Eltern haben die Aufgabe, ihren Kindern bei der Bewältigung schwieriger Situationen zu helfen, nicht sie ihnen zu ersparen. Möglicherweise handelt es sich bei der ersten von Ihnen beschriebenen Reaktion Ihres Sohnes um Eifersucht auf die Freundin der Freundin. Durch das Auftauchen der Dritten hatte Ihr Sohn die Freundin nicht mehr für sich alleine. Das wollte er aber durch seine Weigerung des Miteinanderspielens durchsetzen. Dreierkonstellationen sind immer besonders schwierige soziale Konstellationen. Damit müssen Kinder erst umgehen lernen. Sie können Ihren Sohn nur ermuntern, wie Sie es getan haben. Aber dann muss er selber seine Erfahrungen machen. Das kann dazu führen, dass er ausgeschlossen wird, wenn die Mädchen sich verbünden. Das können Sie in einer ruhigen Situation zuhause mit ihm besprechen. Das Interesse Ihres Sohnes an dem älteren Jungen ist sehr verständlich. Kinder fühlen sich aufgewertet, wenn Ältere sich mit ihnen beschäftigen. Das können Sie zulassen ohne sich einzumischen. Sie sollten allerdings mit Ihrem Sohn besprechen, dass Ältere stärker sind und dies auch gerne demonstrieren. So kann er lernen zu überlegen, ob er sich auf solche Spielpartner einlassen  möchte um den Preis überwältigt oder geärgert zu werden. Sie stehen ihm ja im Hintergrund zum Trösten zur Verfügung. Sie hätten Ihrem Sohn nicht geholfen, wenn Sie ihn auf den Arm genommen hätten. Es hätte die hierarchische Konstellation zwischen den Jungen nur mit umgekehrtem Vorzeichen bestärkt. Sie hätten sich damit auf eine Stufe mit den Kindern begeben und Ihre erwachsene sachliche Position aufgegeben. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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