Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Sohn möchte nicht mehr in die Kita wegen weinender Kinder

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Sohn möchte nicht mehr in die Kita wegen weinender Kinder

Eule5

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Liebe Frau Henkes, unser Sohn (26 Monate) besucht seit sieben Monaten eine Kita. Der Start war schwierig für ihn, weil er sehr fremdelte und es ihm schwerfiel, sich von uns Eltern zu trennen. Er verhielt sich lange Zeit schüchtern, war aber dennoch von Anfang an sehr neugierig und interessiert an den Bastel- und Spielangeboten, die die Erzieherinnen den Kindern machen. Im Laufe der Monate wurde es einfacher für ihn, sich morgens von uns zu verabschieden, wirklich leicht war es für ihn aber noch nie. Wenn ich ihn abhole, ist er meist vergnügt, teilweise richtig ausgelassen, sodass ich den Eindruck habe, dass ihm die Zeit in der Kita Freude bereitet. Seit Juli geht er laut Erzieherinnen dort auch viel mehr aus sich heraus, spricht sehr viel und ist gut in die Kitagruppe integriert. Er spricht uns gegenüber oft von seiner Lieblingserzieherin und erzählt mitunter freudig, was er in der Kita gemacht hat. Seit etwa zwei Wochen ist die Situation jedoch anders. War er direkt nach den Sommerferien noch relativ entspannt in die Kita gegangen, weint er jetzt morgens jeden Tag sehr und klammert sich beim Abgeben an uns. Die Erzieherinnen sagen, dass er danach schnell ins Spielen fände und sich nicht anders verhalte als zuvor. Wenn ich ihn abhole, ist er aber in sich gekehrt, möchte nichts von der Kita erzählen und braucht einige Zeit zu Hause, bis er sich langsam öffnet.  Im Laufe des Tages sagt er immer wieder, dass er nicht in die Kita gehen will. Dies wiederholt er unheimlich oft, sagt es aber meist beiläufig. Abends im Bett hingegen klingt es weinerlich. An den beiden Wochenendtagen hat er nun jeweils an die 50-mal "Kein Kita-Tag" gemurmelt, auch in Situationen, in denen er fröhlich und eigentlich mit anderen Dingen beschäftigt war (z.B. während eines Ausflugs, der ihm sehr gefallen hat). Wir zeigen viel Verständnis dafür, dass er gerade nicht so gerne in die Kita geht, sagen ihm, dass er sich an eine Erzieherin wenden kann, wenn er sich nicht wohlfühlt und wir ihn wie immer nach dem Mittagsschlaf abholen. Der Hauptgrund dafür, dass er sich gerade in der Kita unwohl fühlt, ist vermutlich, dass dort momentan zwei Kinder viel weinen. Unser Sohn ist sehr sensibel und es beschäftigt ihn stets lange, wenn er einem Kind begegnet, das weint. In der Kita weint er teilweise mit, zumindest wühlt es ihn sehr auf. Daneben gibt es nun regelmäßig kleine Konflikte zwischen den Kindern, wie sie normal in diesem Alter sind. Unser Sohn nimmt sich Situationen, in denen ihm z.B. ein Spielzeug weggenommen wird, sehr zu Herzen. Auch diese Erfahrungen werden zu seiner Abneigung gegenüber der Kita beitragen, aber im Vordergrund steht seinen Äußerungen und den Vermutungen der Erzieherinnen zufolge das Weinen der anderen Kinder. Daher meine Fragen: 1. Wie sollten wir am besten reagieren, wenn unser Sohn ständig „Kein Kita-Tag“ sagt? Mich besorgt es, dass er dauernd davon spricht, weil ich denke, dass sich seine ablehnende Haltung und zugrundeliegenden Ängste durch die ständige Beschäftigung damit noch verstärken könnten. 2. Wie können wir ihn dabei unterstützen, sich durch das Weinen anderer nicht so verunsichern zu lassen? Die anderen Kinder in seiner Kitagruppe reagieren eher gleichmütig, wenn ein anderes Kind weint. Er ist ja nun mal sensibler, aber vielleicht können wir ihm helfen, mit seinen Erlebnissen so umzugehen, dass sie ihm nicht mehr so zusetzen. Bisher handhaben wir es so, dass wir Verständnis dafür zeigen, dass er es nicht mag, wenn ein Kind weint, ihm aber auch sagen, dass alle Kinder und auch Erwachsene manchmal weinen, danach aber auch wieder fröhlich sein können. Vielen Dank für Ihre Einschätzung und Tipps!


Ingrid Henkes

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Guten Tag, für Ihren Sohn ist es vermutlich hilfreich, wenn er seine Ablehnung vor der Kita Ihnen gegenüber äußern kann. Er zeigt damit, dass er Ihr Verständnis für seine emotionale Verfassung braucht. Sie vermitteln ihm dies bereits. Besonders eingehen müssen Sie auf den Kitabesuch nicht bei jeder Äußerung. Weisen Sie Ihren Sohn auf die schönen Dinge in der Kita hin. Sie erklären ihm bereits sehr angemessen, was das Weinen der Kinder bedeuten könnte. Vielleicht würde es Ihrem Sohn helfen, die weinenden Kinder zu  trösten. Aktives Handeln kann gegen das Übernehmen der Gefühle anderer wirken. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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