Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Schlechten Umgang vermeiden?

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Schlechten Umgang vermeiden?

Muani

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Hallo Frau Henkes, mein Sohn (26 Mon) bekommt gelegentlich Besuch von seiner Freundin (4 Jahre). Ich passe auf sie für ca 3 St., 2 Mal die Woche auf. Sie machen gerne heimliche Sachen, wobei mich mein Sohn aus gerne „aus dem Zimmer wirft“. Sie stiftet ihn zu Sachen an, die er sonst nicht macht: auf Wände malen, von hohen Möbeln springen, Schimpfworte etc. Er hegt eine große Bewunderung für sie, weswegen er auch ein Problem damit hat, wenn ich den beiden erkläre, dass sie das nicht dürfen oder ihnen Sachen wegnehme (Wasser, das verschütten). Sprachlich tauschen sie sich überhaupt wenig aus, sie schreit eher viel und er macht es dann nach. Er ist den ganzen Abend danach sehr aufgedreht, hört wenig zu, schubst, sagt Sachen wie „du bist balla balla“ und „kaka“. Es legt sich aber am nächsten Tag wieder. Bisher dachte ich, es tut ihm gut, einen Umgang zu haben, auch wenn ich es eher als negativ empfinde. Jetzt bin ich mir gar nicht so sicher, gerade weil er so viel imitiert und sie wenig Input im Spiel zulässt. Sollte ich das eher reduzieren? Er ist nicht im Kiga. Wir besuchen 1xdie Woche eine Montessori-Spielgruppe, wo er wirklich schöne, reiche Interaktionen hat. Wie viel Interaktion ist notwendig in dem Alter? Herzliche Grüße und danke für die Arbeit


Ingrid Henkes

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Guten Tag, den Kontakt zu der Vierjährigen müssen Sie nicht reduzieren. Das dürfte ja auch schwer werden, wenn Sie auf das Mädchen regelmässig aufpasssen. Jüngere Kinder bewundern in der Regel die größeren und mutigen (frechen) Kinder. Das ist ganz in Ordnung so. So können die Jüngeren sich schon mal vorstellen, dass sie später mal auch nicht mehr so abhängig von ihren Eltern sein werden. Das gehört zur Entwicklung dazu. Denken Sie an Pippi Langstrumpf. Sie können diesen etwas grenzüberschreitenden Kontakt aber gut "nutzen", um Ihren Sohn auf bestimmte Dinge aufmerksam zu machen. Das ist mit 26 Monaten vielleicht noch etwas früh, um genügend Wirkung zu erzielen, aber Sie können Ihren Sohn z.B. fragen, ob er es nicht blöd findet, dass er nie ein Spiel aussuchen darf oder immer machen muss, was das Mädchen sagt. Dann kann er mit zunehmendem Alter erkennen, dass diese bewunderten Kinder zwei Seiten haben und nicht nur toll und mutig sind sondern auch ganz schön rücksichtslos (auf Vierjährigen-Niveau) und das seine Bedürfnisse in diesen Kontakten evtl. zu kurz kommen. Außerdem können Sie bei diesen Besuchen auch deutlich machen, dass Sie bestimmen, ob die Tür offen oder geschlossen ist. Und wenn Sie nicht sicher sein können, dass die Kinder das gut geregelt kriegen, muss die Tür eben offen bleiben. Ihrem Sohn fehlt altersbedingt sicher noch die Einsicht in diese Zusammenhänge, aber er macht erste Erfahrungen mit Ihren Einstellungen und Erwartungen und das hilft ihm für die weitere Entwicklung. Mit dem Besuch des Kindergartens und zunehmendem Alter werden sich die Interessen Ihres Sohnes auch immer mal wieder verlagern und er wird andere Kinder kennenlernen, mit denen er Freundschaften schließt. Dann hat sich die Frage ders Umgangs von allein gelöst und das ist für Ihren Sohn sicherlich der sinnvollere Weg. Alles Gute Ihnen Ingrid Henkes


Muani

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Vielen Dank für die umfassende und einleuchtende Antwort. Der Vergleich mit Pippi ist Gold wert, wird in Zukunft in solchen Situationen hoffentlich für Gelassenheit sorgen.


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