Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Magische Phase, noch im Rahmen?

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Magische Phase, noch im Rahmen?

Melodie55

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Guten Abend Herr Dr. med. Nohr, unser Sohn 4 1/2 befindet sich momentan in seiner magischen Phase. Nur geht diese so weit dass er Angst hat, sich allein in einem Raum aufzuhalten und auch abends einzuschlafen, weil er Albträume hat. Zu digitalen Medien hat er Zugriff aber nicht ohne Überwachung. Wir kommen einfach nicht auf den Ursprung dieser heftigen Fantasien und Ängste. Es geht da um Monster, Kreaturen, Gespenster und es wird bei jedem Geräusch gezuckt und direkt gefragt „was war das?“ In wie fern ist dieses Verhalten noch normal? Es geht nun beinahe einen Monat so und schränkt im Alltag sehr ein. Wir empfinden es als störend und unser Sohn tut uns sehr leid, aus unserer Sicht gibt es ja nichts wovor man sich fürchten müsste, aber dass das Gefühl Angst an sich, nicht schön ist, wissen wir. Bisher haben wir versucht darauf einzugehen, haben gefragt und Verständnis gezeigt, war das eventuell ein Fehler? Lieben Dank im Voraus Melodie


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Liebe Melodie, magische Phase bedeutet ja, dass reale Gegenstände und Situationen innerlich umdefiniert und umfunktioniert werden können. Das kann natürlich Angst machen, muß es aber nicht. Wenn aber ein ängstliches Kind die Realität nicht mehr unter Kontrolle hat, verstärkt sich der Angstmodus natürlich. Der Hintergrund ist also die Verunsicherung die, wie so oft bei Angstzuständen, von Argumenten und Erklärungen nicht aufgehoben werden kann. Es war und ist völlig richtig die Angst ernst zu nehmen und darauf einzugehen. Veränderung funktioniert nicht über "Gegenbeweise", sondern darüber, dass Ihr Sohn ein stabileres Selbstbild entwickelt. Es gilt also ihn zu stärken, ermutigende Erfahrungen zu ermöglichen, gemeinsame Lösungen für solche Situationen zu finden, Hilfsmittel (z.B.Traumfresserchen, starke Stofftiere) einzubauen usw.. Besonders gelungene gemeinsame Lösungen ermöglichen, die erlebte Hilflosigkeit wieder in Selbstwirksamkeit zu verändern, was langfristig sehr wichtig ist. Ansonsten ist Umgang mit Angst eher ein längerfristiges Programm der Stärkung. Dr.Ludger Nohr


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