Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Nur eine Phase?

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Nur eine Phase?

Mescalita

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Liebe Frau Henkes, unser Kind (gerade 2 geworden), geht seit ca. 8 Wochen ungerne in die KITA. Wir vermuten, es liegt daran, dass er vorher oft/lange krank war (Lungenentzündungen, Scharlach etc.). Sobald wir das Haus verlassen, sagt er den ganzen Weg zur KITA "Hause, Hause" oder "Opa, Opa". Selbiges sagt er aber auch, wenn wir zuhause sind und wir sind ratlos, ob er mit "hause" wirklich das Zuhause meint oder ob es nur ein Wort ist, bei dem er weiß, wir hören ihm genau zu und er bekommt dadurch Aufmerksamkeit. Uns tut es natürlich weh, wenn er nach "hause" gehen möchte, aber doch eigentlich zu Hause ist. Gestern wurde uns durch eine Erzieherin mitgeteilt, dass er anscheinend extrem viel Sand gegessen hat und sie es unterbinden mussten. Die Erzieherin meinte, ich soll doch mal beim Kinderarzt nachfragen, ob dies ggf. ein Anzeichen für einen Nährstoffmangel sein könnte, sie hätte wohl so einen ähnlichen Fall im Bekanntenkreis. Ich bin jetzt total verunsichert, was ich mit dieser Information anfangen soll. Generell sagt die KITA, dass unser Sohn aktuell nicht so wäre, wie sie ihn kennen. Sehr weinerlich, sobald man ihm in einem normalen Ton etwas unterbindet. Auch zuhause eskaliert im Moment alles. Jacke oder Schuhe anziehen, dauert ewig. Wenn das Brot falsch geschnitten ist, wird es weggeworfen. Es wird aus einer Mücke ein Elefant gemacht und er wirft sich weinend auf den Boden.Es ist dann sehr schwierig ihn aus der Situation zu holen. Zudem kommt, dass wir aktuell 3 Monate mit Kortison inhalieren müssen und zusätzlich mit Salbutamol,da seine Lunge sehr anfällig ist und wir ständig mit Atemwegsinfekten (Antibiotikum) kämpfen müssen. Ggf. sorgen auch die Medikamente für eine Wesensveränderung.. Eigentlich dachten wir als Eltern, dass es sicherlich nur eine Phase ist. Wir hören immer wieder ,dass  es um den 2ten Geburtstag bei vielen schwierig ist, aber mittlerweile bin ich irgendwie besorgt. Kennen Sie solche Fälle und würden es als "Normale Entwicklung" abtun ? Freundliche Grüße


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

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Guten Tag, das Verhalten Ihres Sohnes gehört tatsächlich zur ganz normalen Entwicklung. Mit ca. zwei Jahren kommen Kinder in die sogenannte Trotzphase. Sie entdecken ihren Willen und merken, dass sie damit etwas bewirken können. Diese Phase ist für die psychische Entwicklung eines Kindes sehr wichtig - auch wenn sie für die Eltern sehr anstrengend sein kann. Sie ermöglicht Kindern, sich aus der bisherigen Abhängigkeit von den Eltern ein Stück zu lösen und zu mehr Autonomie zu finden. Kinder erleben nun bewusst, das ihr Wille sich von dem der Eltern unterscheiden kann. Ihr Sohn möchte seinen Willen möglichst oft durchsetzen, weil diese Erfahrung für ihn so neu und großartig ist. Deshalb widersetzt er sich Verboten wie dem Sandessen, dem Bringen in die Kita oder "falsch" geschnittenen Broten. Die Begrenzung seines Willens ist für Ihren Sohn sehr frustrierend. Er kann noch keine Frustrationstoleranz haben und muss diese erst erlernen. Dabei benötigt er Ihre Unterstützung. Zeigen Sie Verständnis für seinen Ärger und trösten Sie ihn, weil er seinen Willen nicht bekommen kann. Für ihn ist das wirklich schlimm. Versuchen Sie, ihm Alternativen aufzuzeigen. Lassen Sie sich nicht davon bedrücken, dass Ihr Sohn das Wort "zu Hause" noch in einem recht undifferenzierten Sinn verwendet. Ihr Zuhause ist mit Sicherheit sein Ort, dem er sich zugehörig fühlt. Sie können ihm sagen, dass vormittags die Kita ein bisschen sein Zuhause ist. Sie müssen sich keine Sorgen machen, dass die Medikamente bei Ihrem Sohn diese Wesensveränderung ausgelöst haben. Die Trotzphase ist ein Entwicklungsschritt, der viele Veränderungen bringt. Sie bringt die psychische Entwicklung aber auch voran. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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