Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Anstrengende Phase willensstarker Toddler

Ingrid Henkes

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Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Anstrengende Phase willensstarker Toddler

Tulpe12

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Liebe Frau Henkes, Es hat sich früh gezeigt, dass wir eine sehr lebhafte und willensstarke Tochter haben. Mit 18 Monaten dann startete zusätzlich die Trotzphase mit vollem Karacho, im Herbst dann war es etwas leichter kurzzeitig. Jetzt ist unsere Tochter 26 Monate alt und ALLES endet momentan im Drama. Sie verweigert gefühlt alles. Egal ob Anziehen, Zähneputzen, Mundabwischen, Schuhe anziehen, aus dem Haus gehen, Autositz, das Hand geben im Strassenverkehr. Alles was wir von ihr "möchten" und auch verlangen "müssen", endet SOFORT in wildem Geschrei und starker Wut. Dies ist sehr zermürbend. Ich verstehe ihre Frustration und das Konzept hinter der Trotzphase, dennoch hab ich manchmal hilflose Momente, speziell in den letzten Tagen. Ich habe noch eine 9 Monate alte Tochter und da ist Stress somit vorprogrammiert, wenn unser Toddler sich gegen gefühlt alles querstellt. Sie ist sofort von null auf 100 (aber Gott sei Dank recht schnell wieder auf 0 zurück.) Auf der anderen Seite kann sie dann wieder total süss und anhänglich und verschmußt sein, sie spricht schon sehr viel und ist recht intelligent..auch mit dem Baby kann sie sehr liebevoll sein. Sie ist soo fröhlich und soo lustig, aber ihre impulsive Art versetzt sie zur Zeit ständig in Zorn. Dazu kommt, dass sie ein extrem lautes "Stimmchen" hat und ihr Gebrüll eigentlich immer lauter und intensiver ist, als die Wutanfälle, die man von anderen Kindern in der Öffentlichkeit mitansieht. Wir geben ihr liebevolle, dennoch auch strengere Grenzen, aber manchmal hab ich düstere Gedanken, ob ich alles falsch mache oder ob unser geliebter Schatz für immer so" bleibt" und  dadurch schwererziehbar wird  und ein Problemkind/teenie wird, welches ein Leben lang Probleme hat (und damit wir). Vielleicht sind diese Sorgen unbegründet, aber ich will nur das beste für meine Maus. Ich suche einfach nach einem offen Ohr und einem Rat, wie ich vielleicht positiver denken kann. Ich hoffe so sehr, dass das im Gröbsten bloss eine Phase mit, ihren Charakter wird sie behalten, aber vielleicht lässt die Intensität etwas nach, wenn sie reift. Nur was tun bis dahin?   LG eine liebende Mama p.s. Bitte auch um Tipps von anderen Mamas, denn es genauso ging


Ingrid Henkes

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Guten Tag, Sie müssen sich keine Sorgen machen, dass das Verhalten Ihrer Tochter so bleibt. Bei ihr fallen zwei Ereignisse zusammen, die vermutlich den heftigen Widerstand auslösen. Zum einen ist Ihre Tochter in der Trotzphase und zum anderen hat sie die Entthronung durch die Schwester sicherlich noch nicht verarbeitet. Unbewusst fürchtet Ihre Tochter, Ihre Liebe und Aufmerksamkeit an die Schwester zu verlieren. Daher sorgt sie dafür, dass Ihre Aufmerksamkeit ihr erhalten bleibt. Gleichzeitig lebt sie mit ihrem aggressiven Verhalten die Wut über den störenden Eindringling aus. Hier handelt es sich nicht um bewusste Prozesse, die Ihre Tochter steuern könnte. Sie ist ihren Impulsen noch hilflos ausgeliefert. Setzen Sie Ihrer Tochter weiter die nötigen Grenzen. Sehen Sie jedoch über Vieles auch großzügig hinweg. Lassen Sie sie z.Bsp. selber die Zähne putzen, auch wenn das nicht so gründlich ist. Suchen Sie viele Gründe, Ihre Tochter zu loben. Sie braucht viel Bestätigung von Ihnen, um scher zu sein, dass Sie sie weiterhin lieben wie vor der Geburt der Schwester und vor allem - auch wenn Sie so wütend wird. Das verschafft Ihrer Tochter zunehmend die Sicherheit, dass Sie ihren heftigen Affekten standhalten können und Ihre gute Beziehung dadurch nicht beeinträchtigt wird.  Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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