Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Kleinkind extrem heftige Wutanfälle

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Kleinkind extrem heftige Wutanfälle

Babymama567

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Sehr geehrte Frau Henke! Ich habe einen 2,5 jährigen Sohn (wird im Januar 3) zu Hause. Ich schreibe Ihnen heute, weil wir es mit extrem heftigen Wutanfällen zu tun haben. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Es findet mittlerweile mehrmals am Tag statt - er akzeptiert keine Grenzen. Vor allem das Essen ist eine Blasting. Er spielt mit dem Essen herum, steigt auf den Esstisch, wirft Essen in sein Getränk und seit einigen Wochen verweigert er Besteck. Sogar Suppe wollte er schon mit den Fingern essen. Er hängt leider auch noch immer sehr an seiner Milchflasche - steht dann manchmal unterm Essen auf und verlangt eine Flasche. Das Essen lässt er stehen. Wir geben nur noch einen Löffel Pre in die Milch. Es ist also eigentlich mehr Wasser als Milch. Wasser alleine akzeptiert er nicht und Milch aus dem Glas will er auch nicht.  Heute ist es zu Mittag wieder extrem eskaliert. Er wollte mit dem Wischmop auf den Balkon - ich sagte "Nein" und habe ihm als Alternative den Besen abgebogen. Es ist natürlich wieder mal in einem einstündigen Anfall geendet. Er ist dann zum Esstisch gerannt, hat seinen Teller mit Risotto genommen, welchen ich noch nicht weggenommen habe und hat ihn auf den Boden geworfen. Er sucht quasi richtig nach Gegenständen die er werfen kann. Auch das Einkaufen klappt leider gar nicht mehr. Auch wenn ich vorher schon Regeln gestiegen - es eskaliert regelrecht im Grschäft. Er schreit richtig schrill, steigt aus dem Einkaufswagen, wirft sich auf den Boden - er hat auch schon probiert mit Lebensmitteln zu werfen und reißt an meinen Haaren. Ich mache mir wirklich Gedanken über die Intension. Vor allem findet das alles hauptsächlich bei mir statt. Oma und Papa können in Ruhe mit dem Kleinen einkaufen gehen. Kaum bin ich dabei, eskaliert es wieder.  Ab wann sind Wutanfälle zu viel und nicht mehr normal. Ist es normal, dass bei einer Person diese Anfälle besonders heftig ausfallen oder muss ich mir ernsthaft Sorgen machen? Vielen Dank und liebe Grüße 


Ingrid Henkes

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Guten Tag, Ihr Sohn ist in der sogenannten Trotzphase. In dieser Phase lernen Kinder ihren Willen kennen und wollen ihn durchsetzen. Das ist für die psychische Entwicklung wichtig. Ihr Sohn ist verständlicherweise sehr wütend, wenn er etwas will und nicht bekommt. Das ist ein heftiges, überwältigendes Gefühl, mit dem er als Zweijähriger noch nicht umgehen kann. Ihr Sohn ist frustriert und hat noch keine Frustrationstoleranz entwickeln können. Dazu braucht er Ihre Hilfe. Sie können Ihren Sohn trösten, weil er nicht bekommt, was er will. Kinder müssen aber auch die notwendige Begrenzung erfahren. Diese müssen Sie als Eltern vornehmen. Lassen Sie Ihren Sohn mit den Händen essen oder mit dem Essen spielen. Das ist für Zweijährige oft lustvoll und das sollte Essen für sie sein. Verhindern Sie jedoch, dass er das Essen oder den Teller auf den Boden wirft oder auf den Tisch klettert. Sie können als Erwachsene einen Zweijährigen festhalten oder wegziehen und so erfolgreich an einem unerwünschten Verhalten hindern. Lassen Sie ihm die Milchflasche ruhig noch. Es hilft, wenn Sie sich auf wenige aber eindeutige Grenzen beschränken.Vielleicht können Sie das Einkaufen eine Weile ohne Ihren Sohn machen, bis sich die Situation wieder beruhigt hat. Wenn Ihr Sohn merkt, dass Sie seiner Wut gewachsen sind und ihr nicht ebenso hilflos ausgesetzt sind wie er selbst, wird er sich leichter beruhigen können. Er spürt dann, dass Sie ihm Sicherheit verschaffen, wenn er diesem heftigen Gefühl wieder hilflos ausgesetzt ist. Es ist hilfreich, wenn Ihr Mann Sie in einem veränderten Umgang mit Ihrem Sohn unterstützt. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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