Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Kind 14 Monate bleibt nur bei Mama oder Papa

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Kind 14 Monate bleibt nur bei Mama oder Papa

Linchen21

Guten Tag Frau Henkes, unsere Tochter ist 14 Monate alt und hatte schon immer ein starkes Bedürfnis nach Nähe. Ich bin zwei Jahre in Elternzeit und versuche ihr alles zu geben. Ich richte alles nach ihr aus und versuche jedem ihrer Bedürfnisse gerecht zu werden. Allmählich merke ich allerdings, dass sowohl meine als auch die Bedürfnisse meines Mannes  dabei extrem zu kurz kommen. Unsere kleine bleibt nämlich nicht bei anderen, zum Beispiel bei der Oma. Meine Mutter ist fast täglich bei uns und würde uns die Kleine gerne mal für 1 bis 2 Stunden abnehmen. Aber sie fängt bitterlich an zu weinen, sobald wir den Raum verlassen. Selbst wenn wir in der Wohnung bleiben um zum Beispiel mal aufzuräumen. Mein Mann arbeitet Vollzeit, auch er braucht langsam mal eine Pause. Denn im Moment ist er der einzige, der mir mal eine Pause verschaffen kann. Wir als Paar haben nur Zeit, wenn die kleine abends schläft. Dann sind wir aber meistens so kaputt, dass wir es kaum schaffen etwas schönes zu machen. Die Ehe leidet allmählich. Unsere Maus macht tagsüber auch nur zwei kurze Schläfchen (jeweils 30 Minuten). Auch da bleibt kaum Zeit um Luft zu holen. Ab Oktober geht sie zur Tagesmutter. Davor habe ich schon große Sorge…Meine Frage wäre nun: was kann ich tun, damit unsere Tochter wenigstens bei ihrer Oma mal bleibt? Mache ich etwas falsch? Ich würde mich wirklich sehr über Hilfe freuen. Ganz herzlichen Dank! viele Grüße! 


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

Guten Tag, Sie machen nichts falsch. Einjährige brauchen sehr häufig noch die Nähe der vertrauten Bezugspersonen, damit sie sich sicher und geborgen fühlen. Mit der fortschreitenden motorischen Entwicklung werden Kinder dann auch immer neugieriger auf ihre weitere Umgebung und können sich leichter von den Eltern wegbewegen. Dann kommt die Phase der ersten Autonomiebestrebungen. Diese Entwicklungsprozesse können Sie nicht beschleunigen. Sie können - mit Hilfe Ihrer Mutter - Ihre Tochter motivieren, die Oma als Bezugsperson anzunehmen. Wenn Sie in der Wohnung aufräumen, könnte Ihre Tochter mit der Oma erstmal mitkommen. Dann wird Ihre Tochter mit der Oma vertrauter, ist aber noch in Ihrer Nähe. Es ergibt sich immer mal eine Gelegenheit, in der Ihre Mutter anregen kann, dass es vielleicht interessanter wäre in die Küche zu gehen, um etwas zu essen oder zu den Spielsachen o.ä.. Sie wissen am besten, was Ihre Tochter interessieren könnte. Wegen der Betreung bei der Tagesmutter müssen Sie sich keine Sorgen machen. Die Entwicklung schreitet in diesem Alter so schnell voran, dass jetzt überhaupt nicht abzuschätzen ist, was Ihre Tochter im Oktober schaffen kann. Sicher gebundene Kinder können sich bei genügender Stabilisierung von Ihren Eltern trennen. Geben Sie Ihrer Tochter ruhig die benötigte Zeit. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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