Mitglied inaktiv
Hallo Dr.Posth. Mein Sohn ist jetzt 4 1/2 Monate alt und seit etwa 1Monat können wir mit ihm fast nirgendwo hin gehen,denn sobald er jemand ausser mir oder meinen Mann sieht, fängt er sofort an zu weinen,sogar bei den Großeltern. Ich bin langsam am verzweifeln, denn es war doch früher nie so. Kann denn das in so frühem Alter schon fremdeln sein und wie sollen wir am besten damit umgehen.Vielen Dank.
Liebe Andrea, früher hat man immer von der Achtmonats-Angst gesprochen und damit das Fremdeln gemeint. Aber das war falsch. Der Säugling beginnt irgendwo zwischen 3 und 4 Monaten bekannte Gesichter zu identifizieren. Damit beginnt die eindeutige Festlegung auf die Mutter als primärer Bezugsperson (evtl. eine andere Person, die Mutterfunktion ausübt). Die natürliche Mutter ist deswegen ideal, weil der Säugling vorher schon durch ihre Stimme, ihren Geruch, ihre Handhabungen etc. auf diese eine Person einigermaßen festgelegt ist. Durch Gewohnheiten im täglichen Umgang wird meist auch der Vater -in streßfreien Situationen- als Bezugsperson akzeptiert. Dafür muß er natürlich anwesend sein und an der Sorge und Pflege teilnehmen. Jede andere Person wird -je nach Temperament des Säuglings- mit skeptischen Blicken beargwöhnt oder durch Schreien vertrieben. Großeltern sehen das gar nicht so gerne, müssen es aber akzeptieren. Wenn sie häufig da sind und sich in die Betreuung einschalten, müssen sie sich ganz behutsam dem Kind nähern und die Fähigkeit zur Gewöhnung nutzen. Keinesfalls dürfen sie sich konkurrierend in die primäre Bindung hineinzwängen. Hier ist Uneigenützigkeit ganz oben angeschrieben. Viele Grüße
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