Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Grenzen austesten

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Grenzen austesten

Mamam

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Guten Morgen,  Seit einiger Zeit geht mir folgende Frage durch den Kopf. Meinem Sohn fällt es manchmal schwer, die Grenzen anderer zu akzeptieren. Im Kindergarten ist es mittlerweile kein Thema mehr. Aber Zuhause. Er macht trotz mehrfachem Nein einfach weiter und grinst. Ist das noch normales Grenzen austesten mit 4,5 Jahren? In letzter Zeit kommt mir immer wieder in den Kopf, dass auch er schon mehrmals Sachen über sich ergehen lassen musste, obwohl er deutlich nein gesagt hat. Innerlich mache ich mir auch Vorwürfe deswegen. Bsp. Festhalten beim Röntgen, Gips anlegen, Ohren spülen wegen Ohrschmalzpfropf, etc. Kann es daran liegen, dass er es so "gelernt" hat, die Grenzen anderer nicht zu respektieren? Kann ich das wieder "bessern", bzw. ändern? Er hört immer erst dann, wenn man mit möglichen Konsequenzen droht. Das will ich aber eigentlich nicht. Denn insgesamt haben wir eine gute vertrauensvolle Beziehung zueinander. Er ist ein sehr lieber Junge, der sich mittlerweile auch mit sich selbst beschäftigen kann, dem aber auch oft langweilig ist. Aber er braucht auch viel Aufmerksamkeit.  Liebe Grüße


Ingrid Henkes

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Guten Tag, beim Grenzen testen Ihres Sohnes geht es um eine soziale Kategorie, um das Austarieren von Macht in einer Beziehung. Das ist etwas anderes als z.B. medizinische Maßnahmen, die unvermeidlich sind. Das haben Sie Ihrem Sohn sicher erklärt und er wird auch schon wissen, dass diese Situationen nichts mit Machtstreben zu tun haben. Das Grinsen Ihres Sohnes bei der Nichtbeachtung eines Neins zeigt deutlich, dass ihm die gesetzte Grenze noch nicht ausreicht. Er macht Sie ja ein wenig hilflos, so dass Sie mit Konsequenzen drohen müssen, damit er reagiert. Das verschafft ihm natürlich in seinen Augen ziemliche Macht. Wenn Kinder ihren Willen erprobenen, ist es nicht selten eine sehr befriedigende Erfahrung, die (als mächtig erlebten) Eltern hilflos machen zu können. Diese Erfahrung darf auch ruhig sein, denn Eltern sind nicht allmächtig. Grundsätzlich ist es aber wichtig, dass ein Kind Grenzen zunehmend  zu akzeptieren lernt. Manchmal ist es dabei hilfreich, nicht allein zu erwarten, dass das Kind auf die sprachliche Äußerung reagiert. Sie helfen Ihrem Sohn, wenn Sie selber aktiv werden und auf ihn zugehen und ihm das Erwartete vormachen oder ihn am Fortsetzen des Untersagten hindern. Ihr Sohn versteht dann, dass Sie meinen, was Sie sagen und dass Sie das auch ruhig und klar durchsetzen. Vielleicht gibt Ihnen der Text von Dr. Nohr über "liebevolle Klarheit" oben auf dieser Seite auch noch Anregungen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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