Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Frühchen in Fremdbetreuung

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

zur Vita

Frage: Frühchen in Fremdbetreuung

Malou85

Liebe Frau Henkes, Mein Sohn wurde Anfang Januar an 32+5 geboren. Er hatte ein paar Baustellen (CPAP 3 Tage, lange Magensonde, Hirnblutung Grad I, PVO), war knapp 4 Wochen in der Neonatologie, aber entwickelt sich nun super! Motorisch hinkt er etwas hinterher, auch korrigiert, aber er lacht und plappert sehr viel und ist unser kleiner Sonnenschein. Da ich wieder arbeiten werde, soll er ab Januar, also mit einem Jahr unkorrigiert, zu einer Tagesmutter. Sein 2 Jähriger Bruder ist auch dort und es sind insgesamt 5 Kinder.  Mein Eindruck ist: mir fällt der Gedanke schwerer als ihm  Er ist ein sehr geselliges Kerlchen. Und ich nach wie vor schnell in Sorge.  Dennoch wollte ich nun hier fragen, ob ich ihm mit der frühen Fremdbetreuung schade.  Er isst gut, inzwischen drei Breie pro Tag und der Rest wird gestillt. Ich gehe mit ihm ins Babyschwimmen und in einen Kurs ähnlich wie PEKIP.    Die Tagesmutter ist gelernte Erzieherin  und wird sich 100% auf seine Bedürfnisse wie Schlaf, Hochstuhl, eventuell noch Brei und extra Babyecke zum Spielen einstellen.   danke für Ihre Meinung, malou  


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

Guten Tag, ich finde es sehr verständlich, dass Sie nach dem schwierigen Start Ihres Sohnes in Ihrer Planung für die zukünftige Betreuung besorgter sind. Hier gibt es aber keine eindeutige Antwort. Sie können es im Januar einfach ausprobieren. Ihr Sohn hat sehr gut aufgeholt und entwickelt sich gut. Vermutlich braucht er schon bald keinen "Sonderstatus" als Frühchen mehr. Dabei denke ich an ihn. Er will irgendwann so sein wie alle Kinder. Sie haben ihn natürlich gut im Blick und vergessen seine besonderen Bedingungen nicht. So können Sie auch rasch eingreifen, wenn mal etwas nicht so gut klappen sollte. Vermutlich wird es Ihrem Sohn auch helfen, dass der ältere Bruder auch bei der Tagesmutter ist. Für Sie wäre es vermutlich erleichternd, wenn Sie einen "Plan B" hätten, falls die Betreuung bei der Tagesmutter nicht funktioniert. Den braucht man im Leben mit Kindern ja eigentlich ständig. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


SuJam

Hallo Malou, entschuldige wenn ich mich einmische. Du beschreibst, dass du noch schnell besorgt bist und du hast dich bereits versichert, dass die Tagesmutter 100% auf dein Kind eingehen wird. Daraus entnehme ich, dass du noch nicht wirklich loslassen möchtest. Du möchtest die Kontrolle behalten, dass es ihm gut geht und gehst gleichzeitig davon aus, dass er noch besondere Betreuung braucht. Das ist Ok.   Vielleicht ist es auch sinnvoll aus deiner Sicht zu schauen, ob du deine Elternzeit lieber noch versuchen willst zu verlängern. Vielleicht magst du einfach noch länger daheim bei deinem Kind bleiben. Vielleicht brauchst du noch Zeit um alles zu verarbeiten. Das darfst du ernst nehmen und berücksichtigen, selbst wenn dein Kind schon bereit für die Fremdbetreuung ist. Falls ich falsch liege, vergiss mein Post einfach. Ansonsten möchte ich dir einfach etwas Mut machen deine Gefühle und Wünsche ernst zu nehmen. Auch wenn die äußere Erwartung ist, dass du wieder arbeitest, kannst du eine andere Entscheidung in Erwägung ziehen - auch ohne dass es deinem Kind dabei schlecht gänge.   liebe Grüße   


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