Frage: Fremdbetreuung ab wanm

Sehr geehrte Frau Henkes,  Unsere Tochter (erstes Kind) ist mittlerweile 6,5 Monate alt und normal entwickelt auch bei der letzten U-Untersuchung war alles normal. Sie wird gestillt +Beginn Beikost seit 3 Wochen Mittagsbrei und schläft im Familienbett neben mir (nicht in der Mitte). Sie ist insgesamt ein sehr fröhliches und aufmerksames Baby. Sie hat schon sehr früh mit "fremdeln" angefangen (Anfang 4. Monat) und war gerade abends sehr zurückhaltend gegenüber Fremden, aber auch dem Papa gegenüber. Ihr Vater war in der Anfangszeit beruflich viel eingespannt und oft auch am Wochenende nicht zu Hause.  Mittlerweile ist der Papa wieder deutlich präsenter und tagsüber klappt es auch ganz gut,  allerdings verlangt sie nach einer halben Stunde spätestens immer nach ihrer Mama (wenn die beiden unterwegs sind auch manchmal erst nach 1,5 Stunden) und wird dann (gerade abends) auch panisch, wenn ich nicht da bin und lässt sich dann auch nicht beruhigen, auch nicht vom Vater (sie schläft irgendwann nach dem Schreien vor Erschöpfung ein und schreit wieder, wenn ich dann immer noch nicht da bin weiter, wir hatten einmal versucht dass der Papa die Betreuung abends übernimmt). Aktuell bin ich deswegen abends immer zu Hause bei ihr und vermeide es wegzugehen, da ich das Gefühl habe, dass sie dafür noch zu klein ist (ist das die richtige Herangehensweise?).  Ich plane bisher nach 12 Monaten wieder arbeiten zu gehen zunächst mit reduzierter Stelle, leider gehören dazu auch 24 Stunden Dienste und Spätdienste von 16-24Uhr, was mir große Sorge bereitet. Der Papa bleibt dann noch 6 Monate zu Hause und dann ist eine Eingewöhnung in der Kinderkrippe geplant.  Ist unser Plan machbar ohne dass wir unserem Kind schaden? Insbesondere die 24 Stunden-Dienste machen mir so große Sorgen, dass ich fast überlege den Beruf zu wechseln, leider sind wir finanziell auch von meinem Gehalt abhängig.  Wie können wir unsere Tochter ggf. unterstützen, sodass wir bis dahin soweit sind?   Vielen Dank für eine Einschätzung ihrerseits!

von Frühlingsmama23 am 14.12.2023, 23:07



Antwort auf: Fremdbetreuung ab wanm

Guten Tag, im ersten Lebensjahr ist die Beziehung zwischen Kind und Mutter besonders eng. Durch das Stillen wird diese Bindung noch gestärkt. Das Stillen wird jedoch zunehmend für die Ernährung unwichtiger, da es durch feste Kost ersetzt wird. Damit wird ein Kleinkind unabhängiger von der Mutter und kann sich mehr dem Vater zuwenden. Da der Vater Ihrer Tochter sich aktiv in die Beziehung einbringt, wird diese sich zunehmend intensiver gestalten. So wird er später, nach dem Abstillen, der Tochter sicher auch abends eine Flasche geben können, damit sie sich beruhigen kann. Sie können also davon ausgehen, dass die Betreuung durch den Vater in einem halben Jahr möglich sein wird. Er wird dann als vertraute Bezugsperson akzeptiert, bei der Ihre Tochter sich sicher und geborgen fühlt. Ob die Betreuung in der Krippe dann schon klappt, können Sie eigentlich nur ausprobieren. Manche Kinder können sich in diesem Alter schon gut trennen und fühlen sich in einer Krippe wohl, andere sind damit noch überfordert. Dann ist manchmal die Betreuung durch eine Tagesmutter hilfreich, weil dort weniger Kinder in Betreuung sind und die Gruppen damit für ein Kleinkind überschaubarer. Die Länge Ihrer Abwesenheit wird für Ihre Tochter nicht so entscheidend sein, weil Kleinkinder noch keine Zeitvorstellung haben. Trotzdem wäre es wünschenswert, Sie könnten Ihre Arbeitszeiten mit dem Arbeitgeber zunächst so vereinbaren, dass Sie als junge Mutter nicht über Gebühr belastet werden. Beschleunigen können Sie die Entwicklung Ihrer Tochter nicht, damit sie für die anstehenden Veränderungen bereit ist. Ein Kind mit Urvertrauen und sicherer Bindung an die Eltern wird Veränderungen in der Betreuung vermutlich gut akzeptieren können. Ihre Tochter hat bis dahin verinnerlicht, dass Sie beide ihre Bedürfnisse sicher und zuverlässig erfüllen. Das gibt ihr die nötige Sicherheit. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes 

von Ingrid Henkes am 15.12.2023



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