Frage: Angststörung und frühe Fremdbetreuung

Lieber Dr. Posth, mein Sohn (2,4J) ist sehr ängstlich, fürchtet sich teilweise. Viel getragen, bis 1,5J gestillt, kein ferbern, seit Geburt schlafe ich im Kinderzimmer. Kita (1,6J) mit nur 1:2,5. Eingewöhnung sanft, 6 Wochen. Klappte gut, bis Gruppe größer wurde. Geht 3 h täglich hin. KV beschäftigt sich erst seit unserem Auszug vor 9 Mon. intensiver mit ihm. Kita berichtet dass er in Kita fast nichts isst, trinkt wenig. Habe Freispiel eingestellt, sehr lärmempfindlich, reagiere auf Babygeschrei sehr gestresst, heult laut, zittert, lässt sich kaum beruhigen. Sei apathisch und hat Stimmungsschwankungen. Bei KV Reaktion ähnlich. Zuhause: fröhlich, plappert, lacht viel, beschäftigt sich intensiv auch alleine. Leidet z.Zt. sehr wenn ich wir uns in der Kita trennen, teilw. Trennungsschmerz bei Fremden. Kita und KV gehen von einer Störung aus, wollen ihn von Experten beobachten lassen. Ich will wieder daheim betreuuen. Loslösungsproblem? Unsichere Bindung? Angststörung?

von Adelheid2014 am 09.06.2014, 07:36



Antwort auf: Angststörung und frühe Fremdbetreuung

Hallo, wenn ich Sie recht verstehe, leben Sie mit Ihrem Sohn vom Vater des Kindes getrennt. Das ist natürlich per se schon einmal eine Belastung für das Kind. Es werden der Trennung sicher auch ungünstige Partnerschaftszeiten vorausgegangen sein. Eine frühe Fremdbetreuung ist immer eine Herausforderung für das Kind, auch wenn die Begleitumstände eher gut erscheinen. Wie die Bindung im ersten Lebensjahr ausgefallen ist, kann ich nicht sagen. Vor 9 Monaten war Ihr Sohn ungefähr 1 1/2 Jahre. Da steckte er in der Wiederannäherungskrise (s. gezielter Suchlauf). Gleichzeitig fand ein weitgehender Beziehungsabbruch statt. Und er sah sich mit der Fremdbetreuung konfrontiert. Es verwundert demzufolge nicht, dass er jetzt regressiv reagiert (s. gezielter Suchlauf) und sich erst einmal zur Mutter zurück flüchtet. Regression ist der Versuch des Kindes, durch Rückschritt in frühere Entwicklungsphasen sein Problem aus der Welt zu schaffen. So gesehen ist sie keine Störung. Die Störung besteht in der Beziehungsstörung zum Vater und damit im Loslösungsproblem. Zur Therapie müssten Sie auf die Regression angemessen reagieren (s.d.), und der Vater müsste sich seiner Verantwortung für seinen Sohn bewusst werden und die Loslösung stärken, so weit das "aus der Ferne" mit Besuchszeiten möglich ist. Wie ist denn die Sorgerechtsfrage gelöst und die Frage des Aufenthaltbestimmungsrechts? Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 09.06.2014



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