Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Fremdeln mit 4. Monaten?

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Fremdeln mit 4. Monaten?

Candia

Hallo Dr. Nohr,meine Tochter ist 20.Wochen alt. sue ist, so empfinden wir es, sehr sensibel. Sie weint, quengelt viel, wird viel getragen und benötigt sehr viel Aufmerksamkeit. Bisher haben wir uns ein bisschen eingeigelt zu Hause, da das rausgehen auch schwierig ist. Kiwa, Tragtuch alles nicht möglich, sie schreit darin. Wir tragen sie meist direkt auf dem Arm. Vermehrt fällt uns nun auf, dass sie, wenn Personen uns nah sind, sie mit ihr oder uns reden,sie richtig anfängt zu kreischen. Das ist uns sehr unangenehm und schränkt uns natürlich auch noch mehr ein. Was hat sie da nur? Ist das jetzt schon fremdeln? Mit 4 Monaten? Wir können doch nicht immer nur zu Hause bleiben. Sie brauch doch auch Kontakt nach außen. Im Moment fühl ich mich sehr verzweifelt, denn so vieles was für andere Familien, wie ein Spaziergang, so normal scheint, ist für uns unmöglich. Wie kann man meiner Tochter helfen um solche Situationen entspannter zu gestalten. Also Fremden begegnen. Heut hab ich mit meiner Nachbarin erzählt, die uns nicht nah war, da brach sie auch in schrilles Schreien aus :( Viele Grüße und danke vorab


Liebe Candia, fremdeln würde ich das nicht nennen, denn das setzt die stabilere Fähigkeit voraus, fremd und bekannt visuell zu unterscheiden. Vielleicht aber wird Ihre empfindsame Tochter dadurch verunsichert, dass sie merkt, dass sie nicht mehr Ihre volle Aufmerksamkeit hat, wenn Sie in mit jemand Anderem im Kontakt sind. Sie sollten es weiter versuchen, weil Ihre Tochter am besten im nahen Kontakt mit Ihnen erfährt, dass sie auch in "fremden" Situationen sicher ist, Ihren Schutz hat. Es erscheint mir nicht hilfreich, sich deshalb zu isolieren, weder für Sie noch für Ihre Tochter. Erzwingen können Sie es nicht, aber immer wieder probieren und auch versuchen zu beruhigen, ohne den Kontakt aufzugeben. Dr.Ludger Nohr


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