Dragon88
Hallo Frau Henkes, meine Tochter ist jetzt fast 3 Jahre alt. Sie ist Fremden gegenüber oft sehr schüchtern und hat auch schon mit noch kleineren Kindern gefremdelt. Vor ein paar Tagen hat sie z. B. gerufen "Angst, Angst vorm Kind". Das andere Mädchen wackelte im Wartezimmer auf uns zu und war 13 Monate alt... Sie hatte durch die Pandemie leider nicht sehr viel Kontakt zu anderen Kindern. Auf dem örtlichen Spielplatz ist oft niemand oder wenn dann meistens Kinder über 10 Jahre. Natürlich treffe ich mich schon ab und zu mit Freunden und ihren Kindern, aber die wohnen außerhalb von unserem Wohnort. Nun ist es so, dass sie nach anfänglichem Fremdeln schon auch auf andere Kinder zugeht und mit ihnen spielt und redet. Wenn ihr aber etwas nicht passt, fängt sie dann gerne an andere Kinder wegzudrücken, zu schubsen (erst leicht, dann immer kräftiger) und dann zu hauen (bisher nur ganz leicht). Reden kann sie schon recht gut, aber ich habe den Eindruck, dass sie sich in den Momenten doch noch nicht verbal ausdrücken kann. Wenn ich ihr sage, dass man andere nicht einfach hauen und schubsen darf, lacht sie. Macht kurz darauf weiter, auch ohne, dass das andere Kind direkt bei ihr ist. Wenn sie gerade richtig trotzt haut sie auch mich. Vor allem abends vor dem Schlafengehen rennt sie gerne auf ihren Papa zu, zieht an den Kleidern, klammert seine Beine oder haut und kratzt ihn. Ich weiß nicht so recht, wie ich in solchen Momenten reagieren soll. Wie kann ich sie unterstützen solche Situationen anders zu lösen? Und wie verhalte ich mich richtig? Entschuldigen Sie bitte den langen Text.
Guten Tag, zur Zeit vertrete ich vorübergehend Frau Henkes. Bedingt durch die Corona- Zeit und die Kontaktbeschränkungen hatte Ihr Kind zu wenig Gelegenheit, sich mit Gleichaltrigen auseinanderzusetzen. Das lernt sie jetzt gerade. Viele kleine Kinder fangen an zu hauen, wenn sie sich überfordert oder ängstlich fühlen oder ihnen etwas nicht passt. Zunächst würde ich die abendliche Situation ändern und deutlich darauf bestehen, dass sie Sie als Eltern nicht kratzt und schlägt. Sagen Sie ihr, dass Sie verstehen, dass sie ärgerlich ist, dass sie ins Bett muss, aber das Schlagen etc. überhaupt nicht geht und Sie das nicht wollen. Dann lernt Ihr Kind schon einmal zu Hause, dass Schlagen wegen Nichtigkeiten nicht o.k. ist. Ähnlich können Sie mit ihr sprechen, wenn sie Kinder schlägt. Da sie zudem noch im Trotzalter ist, wird sie auch die Grenzen bei Ihnen austesten: was geht, was ist erlaubt. Sie können ihr Alternativverhalten aufzeigen. Ihre Tochter ist gerade dabei, sich damit zu beschäftigen, dass andere kleine Kinder nicht immer das machen, was sie will, vielleicht auch ihre Grenzen nicht einhalten und sie muss ihre Art der Durchsetzung noch finden: nicht zu ängstlich, aber auch nicht zu wild. Alles Gute und herzliche Grüße Barbara Saitner
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