Aghlp
Lieber Herr Dr. Nohr Bevor ich meine Frage stelle, möchte ich die Ausgangslage schildern: - fast ein Schreibaby - war oft schwer zu beruhigen, ich war aber immer da, versuchte ihn zu beruhigen - Schlafrhthymus oft gestört (mehrmals wach in der Nacht, auch hier bin ich immer für ihn da..gleich eine kurze Frage: in der Nacht spreche ich nicht mit ihm, sondern gebe ihm still den Schnuller...er schläft dann weiter...eigentlich merkt er ja nicht, dass ich da bin, da ich nicht spreche. Soll ich da mit ihm sprechen, um mehr Sicherheit zu geben? - wurde zu 98% von mir betreut - aktuell 13 Monate - zieht sich hoch, kann noch nicht selbständig gehen - fremdelte m.E. Schon mit 4 Monaten - kennt die Grossmutter sehr gut, fremdelt nicht bei ihr, sieht sie jeden Tag, gute Beziehung 1. Weil ich nach 13 Monaten Alleinbetreuung arbeiten muss, blieb mein Sohn bei meiner Mutter. Er kennt das ganze Setting bei ihr. Als ich zurückkam, zeigte er keine Wiedersehensfreude. wie ist das zu interpretieren? 2. Wenn wir zuhause sind, folgt er mir oft. Wenn ich auf die Toilette gehe und er bei meinem Mann bleiben muss, möchte er zu mir. Wenn ich jedoch in einer neuen Umgebung bin, folgt er mir nicht. Das ist für mich nicht verständlich. Wie sehen Sie das? 3. Seit ich arbeite, ist mir aufgefallen, dass er mir auch zuhause weniger folgt. Bzw. Weniger anhänglich ist. Was sagt das zur Bindung? Herzlichen Dank für die Antworten.
Dr. med. Ludger Nohr
Hallo, Bindungstypen sollte man nicht aus einzelnen Situationen definieren. Fehlende Wiedersehensfreude kann z.B. durch Ablenkung, Verunsicherung oder Desinteresse uva bedingt sein. Folgen kann, je nach Ausprägung, auf verschiedene Bindungstypen hinweisen. Punkt 2 habe ich nicht verstanden. Was macht Ihr Kind, wenn Sie sich in einer fremden Umgebung entfernen? Warum sprechen Sie in der Nacht nicht mit Ihrem Kind? Die Stimme der Mutter ist sowohl für die Beruhigung, als auch für die Bindung wichtig. Es geht darum, mit einer vertrauten Stimme die Beruhigung und Sicherheit zu verstärken. Sprache bedeutet hier also nicht Austausch, sondern Verstärkung der anderen Beruhigungssysteme und ist für die Stabilitäts- und Bindungsentwicklung sehr wichtig (z.B. reagieren Neugeborene auf die vertrauten Stimmen von Mutter und evtl. Vater mit Senkung der Herzfrequenz). Mein Vorschlag wäre, mehr ein Gesamtbild der Bindung zu erspüren, ein Gefühl für die Bindung zu schaffen, und weniger Einzelsituationen zu interpretieren. Viel Freude dabei. Dr.Ludger Nohr
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