Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Bindung

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Bindung

Ana2020

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Hallo, mehrere Fragen: 1. Mein Mann und ich haben uns die letzten 10 Monate gemeinsam um unsere Zwillinge gekümmert. Ich würde sagen, ich bin die erste Bezugsperson, da ich sie auch voll gestillt habe und immer noch Stille und doch mehr in Tröstender Funktion bin. Jetzt muss mein Mann wieder arbeiten. Schadet das dem aufgebauten Urvertrauen? Da wir immer zu zweit waren, konnten wir prompt auf alle Bedürfnisse reagieren. Sie waren nie alleine und werden sehr von uns geliebt und verwöhnt:) da ich ab jetzt wieder alleine bin, kann ich nicht mehr so prompt auf alle Bedürfnisse eingehen. Schadet das den Urvertrauen und der Bindung? 2. Kann es in unserer Konstellation zur Bindungsverwirrung kommen? Zu beiden Eltern eine solche wunderschöne Bindung zu haben ist dich eigentlich positiv? 3. Nachts liegen unsere Kinder im Familienbett und werden noch gestillt. Sie weinen nie, aber melden sich durch "jammernde Laute". Diese sind aber nicht wirklich laut. Manchmal, wenn ich einem zwilling zugewandt bin, habe ich das Gefühl, es im Schlaf nicht direkt zu merken und länger für eine Reaktion zu brauchen. Der Zwilling sieht dann nur meinen Rücken. Schadet dies dem Urvertrauen? Nebeneinander legen der Zwillinge ist keine Option, da sie sich wecken. So liegen sie rechts und links von mir. 4. Die beiden wurden fast ausschließlich getragen die letzten monate. Jetzt müssen wir sie an der kiwa gewöhnen. Schadet dies ihnen? Sie werden vermutlich stark meckern. Danke für die Antworten :


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Hallo, grundsätzlich kann man sagen, dass notwendige Veränderungen i.d.R. weniger schaden, da ihnen die negative (abweisende, distanzierende usw.) Haltung fehlt. Natürlich dürfen die Kinder auch meckern wenn etwas weniger wird, aber das verändert nicht das Grundvertrauen, aber ärgert halt im Moment. So lernen die Kinder auch, dass das momentan Störende eben nicht die Bindung zum Gegenüber verändert, auch wenn es in diesem Moment schwer ist. Wenn Sie jetzt wieder alleine sind fehlt natürlich was, aber Sie sind ja noch da, die Kinder vertraut versorgt und der Vater taucht immer wieder auf. Gute Beziehungen zu beiden Eltern zu haben ist sicher gut, Probleme entstehen eher durch Neid und Konkurrenz auf verschiedenen Ebenen. Der KiWa ist nur eine neue Form, kann als solches erfreuen oder ärgern, Sie werden sehen. Aber es beeinflusst das Urvertrauen wenig, das dieses wenig an die Form gebunden ist. Alles Gute und genügend Zuversicht wünsche ich Ihnen. Dr.Ludger Nohr


Ana2020

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Dankeschön für die Antwort! :) wie sehen sie die Nummer 3 noch?


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Die Bindung läuft nicht nur über das Sehen, sondern über alle Sinne. Und mit diesen sind Sie auch in solchen Situationen gut für das Kind spürbar, also kein Problem, wenn es zeitnahe Reaktionen von Ihnen gibt. Dr.Ludger Nohr


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