Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Bindung

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Bindung

Kruemeline

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Hallo, unser Sohn (11 Monate) ist schon immer ein Tragebaby. Er schläft nur mit Körperkontakt. Im Auto & Kinderwagen nur, wenn wir den richtigen Zeitpunkt erwischen. Er wurde 6 Monate voll gestillt & ich stille weiterhin neben der Beikost. Seit Juni robbt er & wird zunehmend mobiler. Er war immer sehr anhänglich, ist mir immer hinterher gerobbt, wollte direkt zu mir und hochgehoben werden wenn ich den Raum betrat. In Babykursen hing er fast nur auf mir. Er hat stark gefremdelt. Seit ein paar Wochen hat sich das sehr geändert. Ich sehe sie Entwicklung insgesamt positiv. Trotzdem mache ich mir bei ein paar Dingen meine Gedanken, ob alles okay ist. Ich finde es super, dass er nun auch auf andere Leute zugeht und ich auch mal ein bisschen verschnaufen kann. Er ist nicht mehr nur auf mich fixiert. :) Dafür hängt er nun stärker an meinem Mann. Es scheint manchmal fast so, als ob er seine Anhänglichkeit nun von mir auf ihn übertragen hätte. Er weint morgens, wenn mein Mann zur Arbeit geht, will nicht zurück zu mir auf den Arm, sondern krallt sich an ihm fest. Abends wird er freudestrahlend begrüßt, auch wenn er davor bei mir noch schlechter Laune war. Ist das alles normal so und Teil der Entwicklung? Oder haben wir eine schlechte Bindung? Fokussiert er sich stärker auf seinen Papa um sich von mir besser abnabeln zu können?


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Hallo, Sie beschreiben die normale Loslösungsphase hin zur notwendigen Triangulierung, also zur Wahrnehmung von Eltern, zwei nahen Bezugspersonen. Da ist es auf dem Boden der guten Beziehung zu Ihnen altersgerecht und nötig, wenn Ihr Sohn sich auch mehr dem (oft abwesenden) Vater zuwendet. Auch die scheinbaren Aggressionen (beissen) sind Ausdruck dieser inneren Entwicklung und Spannung.(Natürlich müssen Sie sich davor schützen, das verhindern, aber es ist nicht "böse".) Die Focussierung auf den Vater ist Ausdruck der Loslösung aus der Zweisamkeit, eine Verbreiterung, nicht eine Verschlechterung der Beziehungserfahrung. Die Bindung zu Ihnen leidet auch nicht notwendigerweise bei dem, was man Erziehung nennt. Also alles im Lot, freuen Sie sich an der Elternschaft, miteinander. Dr.Ludger Nohr


Kruemeline

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Seit ein paar Wochen beißt er mich, meistens wenn er gestillt werden möchte. Das macht er nur bei mir. Wenn er sich weh tut, drückt er sich beim Trösten weg. Ich habe ihn nie schreien lassen, wenn es sich vermeiden ließ. Beim Auto fahren kann man ja nicht alle fünf Minuten anhalten & ihn aus dem Sitz nehmen. Außerdem breche ich nicht ständig seinen Willen. Wenn wir mit dem Auto losfahren wollen & er sich gegen den Sitz sträubt geht es leider nicht anders. Was meinen Sie? Tagsüber spiele ich viel mit ihm, sitze manchmal aber auch nur neben ihm & lasse ihn etwas alleine spielen. Auch abends, wenn mein Mann zuhause ist, kümmere ich mich hauptsächlich um ihn. Es geht mir nicht um verletzte Eitelkeit weil er nun scheinbar meinen Mann vorzieht. Sondern darum, dass er sich gut entwickelt & es ihm gut geht. Dazu gehört ja auch eine gute Bindung. Es tut mir leid, dass der Text so lange geworden ist. Leider ließ er sich nicht weiter kürzen. Vielen Dank! Liebe Grüße, Anni


Mitglied inaktiv

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Das ist ein kleines Kind, klar muss es auch erzogen werden auch wenn das nicht immer beliebt ist. Das ist doch ganz normal fürs Eltern sein. Es zu behandeln wie einen Erwachsenen würde es überfordern. Gern bei Papa sein ist doch super.


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