Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Bindung und Emotionen

Ingrid Henkes

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Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Bindung und Emotionen

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Sehr geehrte Frau Henkes, ich habe eine für mich sehr wichtige Frage, die mir sehr auf dem Herzen liegt. Meine Tochter ist 14 Monate alt und ich liebe sie über alles! Ich bin nicht gern von ihr getrennt (wenn sie bspw. bei Oma ist) und versuche alles richtig zu machen und will nur, dass es ihr psychisch und physisch gut geht. Nun bin ich auch ein sehr emotionaler Mensch. Ich zeige meine Emotionen offen und kann meine aktuelle Laune schwer verbergen. Natürlich weiß ich, wo da vernünftige Grenzen liegen. Wo aber ist mein Verhalten authentisch und wo könnte es meine Tochter verwirren. Wenn ich mal mit den Nerven fertig bin, dann schimpfe ich schon mal, weine, oder bin eben aufgeregt, auch vor meiner Tochter. Ich bin der Meinung, Menschen sind emotionale Wesen und man sollte dies auch nicht verbergen müssen. Authentisch sein ist mir wichtig, damit meine Tochter mich auch ernst nehmen kann. Kann meine Tochter das verstehen oder schadet es ihr? Ich habe ganz ehrlich gesagt Sorge, dass ein Gefühlsausbruch, der ja ehrlich gesagt jeden mal überkommen kann, wenn man ein kleines Kind zuhause hat, meiner Tochter schadet. Ich hoffe, sie verstehen, was ich meine. Es fällt mir schwer, es zu formulieren. Weiß sie, dass ich sie liebe, auch wenn ich mal böse werde? Ein Kind spürt doch den Gemütszustand der Mutter genau. Herzlichen Dank für ihre Mühe!


Ingrid Henkes

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Guten Tag, gewiss spürt Ihre Tochter, dass Sie sie lieben und hat sicher auch eine gute Bindung an Sie. Umso irritierter wird Ihre Tochter aber sein, wenn die Mutter plötzlich eine so andere Seite zeigt und ärgerlich reagiert. Das kann sie ja noch nicht verstehen. Natürlich kann man nicht alles vor den Kindern verbergen, gerade weil wir Menschen ja emotionale Wesen sind. Aber kleine Kinder brauchen da eher modulierte und behutsame Gefühlsäußerungen ihrer Bezugspersonen. Das hat meines Erachtens nichts mit authentisch sein zu tun, denn junge Kinder benötigen den Schutz, die Sicherheit und die beständige Fürsorge ihrer Eltern, um selber Urvertrauen und ein Gefühl von Sicherheit entwickeln zu können. Da sind heftige Gefühlsausbrüche für ein Kleinkind eher schwierig bis gar nicht zu verarbeiten. Es spürt ja auch, dass die Mutter in dieser Situation eher mit sich selbst beschäftigt ist als mit seinen Bedürfnissen. Später kann man älteren Kindern durchaus zumuten, zu erfahren, dass die Eltern auch mal schlechte Laune haben können oder gereizt sind. Dann sollte aber klar sein, dass die Kinder nicht der Auslöser für diese Gefühle sind. Alles Gute Ihnen Ingrid Henkes


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