Tiffy1507
Hallo Frau Henkes, meine Tochter ist nun ein Jahr alt. Ich gehe seit sie 5,5 Monate alt ist wieder Vollzeit arbeiten. Ich mache viel von zu Hause aus, auf Dienstreisen fährt mein Mann mit der Kleinen mit und anfangs sind sie mir auch tagsüber "hinterher gereist" da ich bis etwa 7,5 Monate voll gestillt habe. Danach noch 1-2 mal täglich. Inzwischen stille ich noch nachts. Die Kleine ist oft sehr auf mich bezogen. Sie will z.B. nachts meistens nur mit mir kuscheln, streckt die Arme nach mir aus wenn sie weint, obwohl der Papa sie schon auf dem Arm hat. Nachts lässt sie sich ausschließlich von mir beruhigen (aber das auch ohne stillen). Ich schreibe die auf mich Bezogenheit vor allem dem Stillen zu. Bei mir gibt es halt verlässlich Essen/Trinken. Demnächst möchte ich aber abstillen. Ich bin körperlich aufgrund des Schlafmangels einfach inzwischen fertig. Außerdem setze ich nun seit fast 2 Jahren Diabetes-Medikamente aus, die mit Schwangerschaft und Stillen nicht vereinbar sind. Da muss ich mal wieder ran. Ich fürchte aber, dass unsere Bindung darunter leiden wird. Mich unterscheidet danach ja eigentlich nichts mehr von Oma oder Tante. Kann ich, trotz wenig Zeit, eine enge Bindung mit meiner Tochter auf- und ausbauen? Wenn ja, wie? Oder wird sie sich zwangsläufig eher am Papa orientieren?
Guten Tag, Sie müssen sich keine Sorgen machen, dass die Bindung Ihrer Tochter an Sie unter dem Abstillen leidet. Sie haben im ersten Lebensjahr eine stabile und enge Beziehung aufgebaut und Ihre Tochter ist gut gebunden. Vor allem diese besonders intensive Beziehung zu Ihnen unterscheidet Sie von allen anderen Bezugspersonen. Für Ihre Tochter sind Sie nicht ersetzbar. Sie braucht das Stillen zur Ernährung jetzt nicht mehr und kann das Abstillen gut verkraften. Das heißt nicht, dass es ihr gefallen wird und sie nicht kurz dagegen protestieren wird. Das hat aber nichts mit der Bindung zu tun und wird bald vorübergehen. Auch wenn Ihnen relativ wenig Zeit zur Verfügung steht, können Sie die gute Beziehung weiter ausbauen. Entscheidend ist, wie Sie die wenige Zeit mit Ihrer Tochter gestalten. Wenn sie spürt, dass diese Zeit wirklich für Sie beide ist und in der Regel nicht neben der Hausarbeit herläuft, wird die Bindung sich weiter vertiefen. Ihre Tochter kann das noch nicht verstehen, aber es ist sehr wichtig, dass Sie jetzt auch wieder an Ihre eigenen Gesundheit denken, um weiter gut für Ihre Tochter sorgen zu können. Auch das zeichnet eine gute Mutter aus. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
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