Melissa91
Guten Tag, meine Tochter geht nun seit einem Jahr etwa in die Kita, sie ist jetzt frisch 4 Jahre alt geworden und hat ein fröhliches und aufgeschlossenes Wesen. Sie wird von den Erziehern immer gelobt, wie reflektiert und selbstständig sie für ihr Alter ist. Sie geht täglich gerne hin, berichtet aber leider auch ständig, dass sie von den anderen Kindern geschlagen, gezwickt oder auch mal gebissen wird. Wenn ich etwas nachbohre, dann höre ich heraus, dass es meist Auseinandersetzungen um Spielzeug ist. Sie möchte es haben, das jeweilige Kind sagt nein, meine Kleine reißt es dann auch wohl auch mal aus der Hand des anderen Kindes und kassiert dafür einen Schlag. Meine Tochter ging dann bisher immer brav zur Erzieherin und informierte diese, die dann zu dem schlagenden Kind nur ,,Hör auf damit!" sagte. Ich habe ihre gesagt, sie soll sich dann einfach etwas anderes zum Spielen suchen. Eine wirkliche Konfliktlösung oder Erklärung zum Thema Teilen erfolgt wohl nicht durch die Erzieher. In den letzten Wochen berichtete meine Tochter nun vermehrt davon, ging aber dennoch gerne hin. Ich habe es bisher auch für normalen Lernprozess gehalten zum Thema Teilen und Nun kam gestern die Erzieherin das erste Mal bisher auf uns zu, dass es wohl eine Auseinandersetzung in der Puppenecke gab und diesmal aber unsere Tochter gebissen hat. Die anderen Eltern haben sich mit Fotos lautstark beschwert, heute war von der Verletzung aber nichts mehr sichtbar und gestern hatten die Erzieher es auch nicht bemerkt. Es ist ihnen auch gar keine Bisswunde aufgefallen oder irgendeine eskalierte Situation. Meine Tochter war zu Hause aber geständig und hat zugegeben, dass sie das gemacht hat auch wenn es nur leicht gewesen wäre. Die Erzieher waren nicht direkt dabei und haben es nicht beurteilen können. Ich war natürlich erschrocken, dass sie so etwas macht. Im Privaten Treffen wir häufig andere Kinder und niemals war unsere Tochter aggressiv, eher habe ich mich gesorgt ob sie sich so durchsetzen kann, weil sie immer eher verzweifelt weint anstelle sich mal etwas zurück zu erobern. Sie hat einen kleinen Bruder, der gerade zahnt und sie mal in den Arm gebissen hat, sonst fällt mir nichts ein wo sie das hier erlebt haben könnte. Wir erziehen sie liebevoll, konsequent und bedürfnisorientiert. Mit dem kleinen Bruder ist sie auch total lieb und geduldig, eigentlich schon viel zu verständisvoll für ihr junges Alter. Vom Typ her ist sie mit Gleichaltrigen sehr geduldig (mit mir als Mama nicht so) und ich habe mir schon Sorgen gemacht, dass sie sich so gar nicht wehrt. Dass sie aber nun zur ,,Täterin" wird, sorgt mich natürlich auch. Ich finde schwierig, das Ganze nun zu Hause aufzuarbeiten. Ich kann ihre Wut (nicht die Gewalt) auch irgendwie verstehen, wenn man so viel einstecken muss. Ich war nicht dabei und kann nicht einschätzen was genau passiert ist, zumal ich so etwas bei ihr noch nie beobachtet habe. Dennoch ist es natürlich nicht in Ordnung mit Gewalt zu agieren, die Kita ein anderes Setting als zu Hause und das will ich ihr spiegeln. Bei der Eingewöhnung ist mir schon aufgefallen, dass es in der Gruppe teils sehr rauh und wild zugehen kann, war aber bisher immer der Meinung, wenn meine Tochter mit Freude hingeht, wird alles gut sein. Nun weiß ich gar nicht wie ich mit dem Biss umgehen soll, ich habe ihr natürlich gesagt, dass sie ja aus eigener Erfahrung weiß, wie schlimm es ist, gebissen zu werden und, dass ich nicht möchte, dass sie so etwas nochmal macht. Habe sie ermutigt ihre Wut anders herauszulassen und lieber wieder zu den Erziehern zu gehen ehe sie ein Kind verletzt. Sie soll reden und erklären, wenn sie etwas ärgert. Sie meinte das andere Kind würde sie nicht verstehen, die spricht tatsächlich bisher kein Deutsch. Auf der anderen Seite haben heute beide wieder friedlich zusammen gespielt und meine Kleine hatte sich wohl auch entschuldigt. Ich schwanke zwischen Verständnis für mein Kind und Unverständnis für das Beißen, habe es aber bisher auch für normal gehalten, dass Kinder mal körperlicher werden und habe mich daher selbst auch nie beschwert, wenn meine Tochter gehauen oder gebissen wurde. Irgendwie tut mir mein Kind nun leid, sie war auch sehr bedröppelt, aber ich kann die Gewalt nicht gut heißen. Ich finde aber auch, dass die anderen Eltern sich sofort derart beschweren ein wenig übertrieben... (ohne die Tat klein reden zu wollen, aber es sind Kinder, da könnte man eventuell abwarten ob das nochmal vorkommt oder ein einmaliger Aussetzer war). Wie bespricht man so etwas am Besten mit dem Kind und wie verhalte ich mich nun den Eltern und Erziehern gegenüber? Ich möchte natürlich nicht, dass sie nochmal negativ auffällt durch so etwas, aber künstlich aufbauschen möchte ich es auch nicht. Ich möchte mich auch solidarisch mit ihr zeigen, da sie sehr viel einsteckt während des Kita Tages. Vielleicht haben Sie einen guten Rat, wie ich hier gut reagieren kann, ich wäre dankbar. herzliche Grüße!
Guten Tag, ich denke, es ist eine gute Idee, diesen Vorfall nicht überzubewerten. Ihre Tochter hat das Beißen nicht nur von anderen Kindern oder Ihrem kleinen Bruder abgeschaut. Wir Menschen haben diese aggressive Seite und wissen von klein auf, unsere entsprechenden Werkzeuge zu nutzen. Das probiert bereits der Säugling mit der Brust. Jetzt geht es darum, dass Ihre Tochter diese aggressive Komponente (ich meine das nicht wertend) sinnvoll integrieren kann und lernt, dass man andere Menschen nicht beißen darf. Ihre Tochter ist auch in meinen Augen keine "Täterin". Sie ist ein ganz normales Kind, das die ihm zur Verfügung stehenden Möglichkeiten der körperlichen Durchsetzung genutzt hat. Den moralischen Überbau der Erwachsenen, der das verhindert hätte, hat sie noch nicht. Meiner Meinung nach müssen Sie zu Hause nicht so viel aufarbeiten. Sie haben Ihrer Tochter bereits erklärt, wie es sich mit dem Beißen verhält und ihr Alternativen aufgezeigt. Das sollte fürs Erste genügen. Das Vorgehen im Kiga würde ich in einem ruhigen Gespräch mit den Erzieher/innen besprechen. Die kennen solche Situationen und wissen sicher auch, wie man einem Kind hier weiterhilft ohne es zu stigmatisieren. Sie werden Ihnen auch raten können, wie Sie auf die Eltern des anderen Kindes eingehen können. Sollten die Eltern sehr empfindlich sein, wäre es sicher sinnvoll, auf sie zuzugehen statt den Ärger zu ignorieren. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
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