Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Ausgeprägtes Fremdeln

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

zur Vita

Frage: Ausgeprägtes Fremdeln

Isaplus2

Beitrag melden

Hallo, ich habe ein Anliegen bei denen ich mich über Ratschläge und Tipps sehr freuen würde. Meine Zwillinge sind nun 8,5 Monate alt und werden von dem Papa und mir seit Anfang an gemeinsam zu Hause betreut. Seit sechs Wochen sind die Kleinen sehr mobil, sie robben durch die ganze Wohnung und unternehmen erste Krabbelversuche, und seit dem fremdeln sie sehr ausgeprägt auch gegenüber ihrem Papa. Das sieht dann so aus, dass wenn ich den Raum verlasse, oft geweint wird, sie am liebsten nur noch auf meinem Schoß sitzen wollen und sich an mich klammern. Das ist ziemlich anstrengend,  zumal sie alleine bei mir sein wollen und dann oft weiter quengeln. Es gibt Tage da sind sie dauer quengelig wenn sie mich sehen und einer der beiden schafft es nicht von meinem Schoß herunter und ins Spielen zu kommen. Wenn ich den Raum verlasse und der Papa es schafft die Kinder zu trösten, spielen sie sehr gut, ausdauernd und freudig zusammen Ich frage mich einmal, warum beide so stark fremdeln und das auch bei ihrem Papa bzw. Warum die Kinder sich so unterschiedlich uns Eltern gegenüber verhalten? Und was wir tun können damit dies wieder weniger wird? Ich frage mich, ob ich irgendetwas falsch mache, das die Zwillinge so anhänglich sind? Eines unser beiden Kinder hatte vor zwei Wochen eine Operation. Ich glaube ihn hat dies sehr verunsichert und er ist seit dem nun noch anhänglicher und weinerlicher. Ich finde es super anstrengend. Die letzten beiden Tage war ich richtig genervt von ihm, obwohl ich weiß dass es ziemlich gemein von mir ist, aber er fordert gerade weit mehr als ich irgendwie leisten kann. Und dann dieses ständige Quengeln und Weinen... Ich hoffe sehr,  Sie haben einen Rat für mich. Viele Grüße! 


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

Beitrag melden

Guten Tag, das Fremdeln tritt meist mit ca. acht Monaten auf. Kinder können dann besser vertraute von fremden Menschen unterscheiden. Nun ist der Vater, der sich aktiv an der Betreuung der Kinder beteiligt, kein Fremder. Möglicherweise haben Ihre Söhne durch Stillen oder die allererste Zeit noch eine engere Bindung an Sie. Das Verhalten Ihrer Söhne könnte auch mit den neuen Möglichkeiten des Robbens zusammenhängen. Kleinkinder sind meist begeistert, wenn sie sich durch eigene Kraft eine erweiterte Umgebung erschließen können. Ihre Söhne können nun auch weg von Ihnen. Sie müssen umgekehrt jedoch in der Nähe bleiben, damit Ihre Söhne sich bei ihren Erkundungen sicher fühlen.Wenn Sie sich von den Kindern entfernen, kann das Ängste vor Verlassenheit auslösen. Eine OP kann bei Kleinkindern zu starker Verunsicherung und Ängsten führen. Ihr Sohn hatte Schmerzen, war durch fremde Menschen und Umgebung sehr verunsichert. Jetzt braucht er wieder mehr Ihre körperliche Nähe, um sich sicher zu fühlen. Gewähren Sie ihm diese möglichst. Je eher er sich Ihrer wieder sicher ist, umso eher kann er sich von Ihnen lösen. Sie müssen sich keine Sorgen machen, etwas falsch zu machen. Ihre Söhne sind in einer Phase, die durch ihr Bedürfnis nach Nähe sehr anstrengend für alle Beteiligten ist. Ihre Söhne können das weder ändern noch steuern. Mit acht Monaten brauchen Kinder noch intensiv die Erfahrung, dass ihre Bedürfnisse möglichst umfassend erfüllt werden. Ich weiß, dass solche Phasen sehr anstrengend sein können, aber sie gehen vorüber. Der Vater sollte sich weiter aktiv um seine Kinder kümmern. Sie dürfen dabei quengelig sein. Sie sind beim Vater in guten Händen und er gibt sich Mühe, sie zu trösten. Versuchen Sie möglichst, durch das Quengeln nicht selber in eine ungute Stimmung zu geraten. Ihren Söhnen hilft es, wenn sie erleben, dass ihre diffuse Stimmung sich nicht auf Sie überträgt. Sie sollten erleben, dass Sie guter Stimmung bleiben können, bereit die Söhne zu trösten und zu beruhigen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Hallo Dr. Posth! To. (9 Mon) ist ein zufriedenes Baby. Weint selten, eher quengeln. Schläft bei mir, stillt n. Bedarf, nie fremdbetreut, nie schreien lassen, ruhiger Alltag. Außer Haus ist sie zurückhaltend. Fremdelt extrem, phasenweise sehr anhänglich, weshalb ich sie überall mit hin schleppe (10.5 kg, krabbelt nicht). Zur Veranschaulichung ...

Hallo Herr Dr. Posh Sohn 7 M scheint seit Geburt Probleme mit Anderen zu haben. Hat schon im KH nur geschrien sobald Andere um uns rum waren. Geburt verlief gut, jedoch wenige Std danach bei mir Komplik.und Not Op. Daher ca 10 Std von ihm getrennt. Er blieb beim Vater u. Großeltern. In dieser Zeit nur geschrien. Die ersten Monate ebenso, sobald A ...

Lieber Hr. Dr. Post, Tochter8Mo.(Sehr liebevoll,nie schreien gelassen,Familienbett, nach Bed.gestillt) 1.Sichere Bindung? Schreit kaum,sobald auf meinem Arm od Brust,beruhigt sie sich sofort.Spielt sehr gut alleine-sofern Sichtweite.Bin ganzen Tag bei ihr(Haushalt Abebds)Nachts viel kuscheln.Im Krankenhaus war sie nachts 3 x im Kinderzimmer.Bin ...

Hallo. Forumsgerecht erzogen, nie schreien, teils Familienbett und eigenes, teils stillen, teils Brei, Tochter 1 Jahr 1.Sie fremdelt bei Oma total.brüllt,hat Angst.Oma hält mich fest damit ich sie nicht nehme u sagt:Muss sie lernen.Ich nehm sie. natürlich trotzdem.Schwiegermutter kritisiert mich dauernd,sie weiss in erziehung alles besser.Nervt mi ...

Hallo! Mein Sohn(jetzt 16 Wochen)hat vor 2-3 Wochen begonnen zu Fremdeln.Erst Oma(sieht er alle 1-2 Wochen)dann Papa(sah er in der Woche auch nur sehr wenig)und Opa(fast fremde Person).Oma durfte ihn nur neben mir ansehen,sonst nicht,papa durfte ansehen,spielen,wurde angelächelt aber durfte nicht hochnehmen,Opa durfte nicht ansehen bzw nur von de ...

Hallo Hr.Dr. Posth, meine Tochter 4 Monate fremdelt schon sehr stark. Letzte Woche musste ich sie leider für eine halbe Stunde zur Überbrückung, bis Papa übernehmen konnte, an die Tante (leider keine wirkliche Bezugsperson - zuletzt 1 Monat zuvor gesehen) zum Babysitting geben. Meine Tochter kündigte ihren Unmut schon an, als ich Sie vorab überg ...

Hallo Hr Dr Posth! Was soll ich vom Fremdelverhalten meines Sohnes halten?Seit ca 1,5Mon fremdeln(jetzt 4,5 Monate)manchmal nur skeptisch,manchmal extrem(auch fremde Umgebung!). Reagiert mal wie sicher geb. Kind:Stillberatung,noch nie gesehen:weint,jedoch schnell ruhig auf meinem Arm(wenn nicht anschaut)wird dann neugierig,schaut,lächelt nach ...

Sehr geehrte Frau Henkes, letzte Woche habe ich Ihnen eine Frage zum Verhalten unseres 25-monatigen Sohnes uns Eltern und Kindern gegenüber geschrieben. Vielen Dank für Ihre hilfreiche Rückmeldung! Ich habe noch eine Frage. Wie erwähnt, ist unser Sohn sehr schüchtern. Er fremdelte schon mit vier Monaten stark; bis er ca. 1,5 Jahre alt war, brü ...

Guten Tag,  Mein Sohn möchte zu gar keinem Besuch mehr mit dazu. Das respektiere ich natürlich.  Aber es ist so, dass wir dann keine Verwandten mehr empfangen können, da er dann sehr schreit und nur in sein Zimmer möchte. Somit bin ich dann die meiste Zeit mit ihm im Zimmer, bis der Besuch wieder weg ist. Wer die Personen sind, macht keinen ...

Guten Tag Frau Henkes, ich ahbe eine Frage bzgl. meines 10 Monate alten Sohnes. Mein Kleiner ist ein sehr fröhliches und offenes Kind. Ich bin seit seiner Geburt zu Hause und mein Mann war noch mit in Elternzeit als mein Sohn 6 Monate alt war bis zum 9 Monat. Da waren wir teils im Urlaub und haben Familie besucht. Nun habe ich gelesen, das m ...