Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Aggressiv vor Kita

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Aggressiv vor Kita

Nyx_Mama

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    Unser Sohn ist nun fast 3,5 Jahre alt und geht seit Anfang Oktober in die Regelkitagruppe (Alter 3-6), davor war er in der Krippe und kleinen Gruppe (nur 2-3 Jährige).   Zur Vorgeschichte:   Wir haben mit 1,5 Jahren mir der Kita begonnen. schon während der Eingewöhnung haben wir 4 Monate gebraucht. Da auch die Kita immer wieder mal 2 Wochen zu war, wegen Corona oder Notbetreuung, so dass uns das immer wieder zurück geworfen hat.   Auch danach war es so,dass sich unser Kleiner nie auf die Kita gefreut hat.  Jeden Morgen hat er beim abgeben geweint, geschrieen und sich an mich oder meinen Mann geklammert.   Wir haben da auch alles probiert, aber es würde erst besser, kurz vorm Wechsel in die Regelgruppe.   Da kam uns die Kita gegen,dass er mehr Zeit in der kleine Gruppe hatte. Normalerweise hätte er Anfang Juli mit seinem Geburtstag wechseln müssen. Da er aber auf Grund von Notbetreuung den kompletten Mai nicht zur Kita konnte und auch nicht in der Regelgruppe schnuppern konnte. Und wir im Juni seine kleine Schwester bekommen haben und dann der kompletten august für Sommerferien zu war, würde auf zu viel neues verzichtet.   Während der ersten Woche in der Regelgruppe hat er sich wieder eingenäht und auch einmal Nachts ins Bett gemacht.  Normalerweise ist er trocken und vorallem abends schon wirklich lange. Das hat sich aber nun eingependelt - da gab es keine Vorfälle mehr.    Nun ist es so, dass er vor der Kita und bei ihrer Erwähnung zu Hause total aggressiv reagiert.   Als seine Oma nach seinem Kitafreund fragte, hat er beim Kaffee und Kuchen seine Waffel weggeworfen, Becher und Teller und ist schreiend vom Tisch weggerannt.   Man kann auch nicht mit Ihm reden,er schreit dann nur "NEIN" und wird aggressiv gegen einem.   Nun ist es auch so das er morgens aggressiv wird Beil anziehen und fertig machen.    Heute war es extrem schlimm.  Da hat er 45min getobt und auch sich selbst dabei verletzt. (Blutige Lippe gebissen)   Wir bleiben immer ruhig,aber bestimmt und lassen uns auch nicht verletzen.  Er hat zudem einen Kissen zum draufhauen und beißen und sein Bodenbett als "Safespace" (wir schlafen eh alle im Familienbett).   Mit der Kita haben wir das Gespräch gesucht. Die Rückmeldung war,dass er dort ein sehr liebes und ausgeglichenes Kind wäre. Er würde viel mit seinem Kitafreund spielen (wir unternehmen auch privat mit der Familie öfters mal was) und es gäbe keine Probleme.    Wir wissen nun nicht weiter,wie wir damit umgehen sollen und ob das wirklich noch ein "normales Verhalten" ist.   Zu seiner kleinen Schwester ist er immer sehr liebevoll und freut sich auf Sie nach der Kita.   Wir würden uns über Tipps oder Hilfe freuen.


Ingrid Henkes

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Guten Tag, das Verhalten Ihres Sohnes ist in diesem Alter durchaus normal. Ihr Sohn hat im Sommer einige Änderungen verkraften müssen, die ihn möglicherweise belastet haben. Er hat nicht nur die Gruppe gewechselt, sondern es wurde auch seine Schwester geboren. Selbst wenn er immer nett und liebevoll zu ihr ist, muss er die sogenannte Entthronung durch die Schwester doch verarbeiten. Er wird mit ihr um Ihre Liebe und Aufmerksamkeit rivalisieren. Möglicherweise reagiert er er morgens so aggressiv, weil er in den Kiga muss, während die kleine Schwester bei Ihnen bleiben darf. Unbewusst mag er fürchten, dass Sie in dieser Zeit beginnen könnten, die Schwester mehr zu lieben. Ihr Sohn braucht die Sicherheit, dass ihm Ihre Liebe und Aufmerksamkeit sicher sind. Zeigen Sie ihm das bei möglichst vielen Gelegenheiten. Mit seinem aggressiven Verhalten fordert er negative Aufmerksamkeit ein. Das erscheint Kindern oft als die sicherste Form der Aufmerksamkeit. Außerdem ist Ihr Sohn mit drei Jahren in einem Alter, in dem er den angemesseneren Umgang mit seinen aggressiven Impulsen noch lernen muss. Trösten Sie Ihren Sohn, wenn er so wütend wird und beruhigen Sie ihn, ohne sein Verhalten zunächst zu reflektieren. Für ihn ist es noch sehr schwer, solchen heftigen Gefühlen hilflos ausgeliefert zu sein. Wenn er sich beruhigt hat, können Sie mit ihm über die Situation sprechen. Zeigen Sie ihm Alternativen auf. Wenn Ihr Sohn sich dabei von Ihnen verstanden fühlt, fällt es ihm zunehmend leichter, seine Impulse sozial verträglicher umzuwandeln. Ihr Sohn wird durch die tägliche Erfahrung lernen, dass er mit seinen Wutanfällen nicht erreicht, dass er den Kiga vermeiden kann, um Ihre Beziehung zur Schwester unter Kontrolle zu haben. Über den Tag scheint er sich ja im Kiga wohlzufühlen, so dass die Ursache seines Verhaltens sicher nicht dort zu suchen ist. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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