Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

12 Monate alt - tagelang ohne Mama

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: 12 Monate alt - tagelang ohne Mama

Karasuma

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Sehr geehrter Herr Dr. Nohr, meine Ärzte raten mir zu einem stationärem Aufenthalt (4-8 Tage) zu dem ich aufgrund Strahlenbelastung meinen einjährigen Sohn nicht mitnehmen kann. Da ich seine Hauptbezugsperson bin mache ich mir große Gedanken darüber, wie er damit klar kommen wird. Er ist anhänglich, vorsichtig und sensibel. Er liebt seinen Papa aber will zum Trösten zu Mama. Er kennt es auch Nachts nicht anders, als neben mir zu schlafen. Der Papa hat Angst, sich im Schlaf auf ihn zu rollen bzw. nicht aufzuwachen falls etwas ist, darum müsste er dann auch noch ins Gitterbettchen. In ein paar Monaten soll er außerdem bei einer Tagesmutter eingewöhnt werden. Ich frage mich, ob wir das möglichst abwarten sollten, damit er sich an Zeiten ohne mich langsam gewöhnt, oder ob er sich dann erst Recht abgeschoben fühlt. Da ich ihn weder natürlich gebären noch stillen konnte, sorge ich mich sehr um unsere Bindung und sein Vertrauen zu mir. Auf keinen Fall soll er sich verlassen fühlen. Wäre es für ihn besser, ich würde die Sache möglichst lange schieben, da er ja immer selbstständiger wird? Oder sollte ich es schnell durchziehen, solange ihm die Trennung vielleicht nicht so bewusst wird? Können Sie mir irgendetwas raten? Vielen Dank im Voraus. Tausend Dank, wenn Sie mir Tipps geben können.


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Tipps kann ich Ihnen nur bedingt geben, aber ich könnte Ihnen beim Abwägen helfen. Es hängt natürlich auch davon ab, wie nötig Ihre stationäre Behandlung ist. Wenn das ohne Nachteil für Sie geschoben werden kann, würde ich auch zuwarten. Sie haben grundsätzlich recht, dass mit zunehmendem Alter die Selbstständigkeit wächst. Aber es gibt immer wieder Wellen, Phasen, in denen die Anhänglichkeit größer ist als vorher. Zu warten erhöht die Chancen, gibt aber keine Sicherheit. Das Eingewöhnen bei der Tagesmutter sollte in zeitlichem Abstand zur Klinik sein. Ihr Kind sollte während des stationären Aufenthalts etwas von Ihnen haben, was mit Ihnen verbunden ist. Das kann ein Kuscheltier aber auch ein T-Shirt o.ä. sein. Wie Kinder auf mediale Kontakte wie Telefon oder skypen in dieser Zeit reagieren, ist schwer vorherzusehen. Manche beunruhigt es mehr und da wirkt es nicht hilfreich. Sie sehen, es ist ein Abwägen. Sie wissen wie dringlich die Klinik ist und Sie kennen Ihr Kind. Wenn Sie diese Faktoren noch dazu tun, könnte bei aller Belastung eine optimale (nicht ideale, denn die gibts hier nicht) Lösung erkennbar werden. Dr.Ludger Nohr


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