Wutanfälle und Trotzen bei Kleinkind (1,5 Jahre)

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Wutanfälle und Trotzen bei Kleinkind (1,5 Jahre)

Guten Tag Frau Ubbens, ich hätte eine Frage, die Sie bestimmt schon häufiger gehört haben. Und zwar habe ich eine ziemlich temperamentvolle anderthalbjährige Tochter. Ich höre immer überall, die Kinder seien "Sonnenscheine" - das kann ich nun nicht sagen. Meine Kleine will ständig irgendetwas, und wenn sie es nicht sofort bekommt und so bekommt, wie sie sich das vorstellt, dann brüllt sie, schlägt nach mir und ist manchmal nicht mehr zu beruhigen. Das kommt 10-20 Mal täglich vor. Das zweite Problem ist, dass sie nichts machen lässt. Windeln wechseln, Haare kämmen, baden, Nasentropfen geben, Hustensaft geben - bei allem wird geschrien, geschlagen, gestrampelt und sie ist richtig beleidigt. Mache ich etwas falsch, dass sie so extrem ist? Oder ist das normal? Und wie reagiere ich denn da am besten, um sie "auf die richtige Spur" zu bekommen? Also damit sie sich auch besser fühlt und nicht ständig aufregen, weinen und schreien muss. Das ist ja auch für sie nicht schön, ständig diese negativen Emotionen. Vielen lieben Dank im Voraus für Ihre Zeit und Mühe!

von Nadzieja2016 am 02.10.2018, 07:36



Antwort auf: Wutanfälle und Trotzen bei Kleinkind (1,5 Jahre)

Liebe Nadzieja2016, manche Kinder sind temperamentvoller als andere. Dies ist ein Charakterzug und hat in dem Alter selten etwas mit dem Verhalten der Eltern zu tun. Dennoch können Sie versuchen, die Situation zu entspannen. Macht Ihre Tochter deutlich, dass sie etwas haben möchte, dann fragen Sie gezielt nach, wie sie es haben möchte. Machen Sie einen Vorschlag, auf den sie mit Ja oder Nein reagieren kann, da sie sicherlich noch nicht komplexer antworten kann. "Du möchtest etwas essen? Magst du ein Brot mit Leberwurst bekommen?" Zeigen Sie ihr parallel die Leberwurst. So ähnlich handeln Sie auch in anderen Situationen. Soll Ihre Tochter etwas nicht bekommen, dann erklären Sie es ihr mit wenigen Worten und bieten eine Alternative an, möglichst schon, bevor der Protest kommt. "Das Messer von Mama kannst du nicht bekommen, ich kann dir eine Gabel zum Aufpiksen geben." Zeigen Sie ihr auch hier die Alternative, damit sie weiß, wovon Sie sprechen. Wird Ihre Tochter trotzdem wütend, bleiben Sie in ihrer Nähe, damit sie sich nach ihrer Wüterei an Sie wenden kann, um ein wenig zu kuscheln. Ihre Tochter darf spüren, dass Sie für sie da sind, auch wenn sie vorher unterschiedlicher Meinung waren. Bei den notwenigen Dingen, wie wickeln, Haare bürsten usw. überlegen Sie, wie oft und ob dies in dieser Form tatsächlich notwendig ist. Das Wickeln können Sie an einen anderen Ort verlegen, z.B. vom Wickeltisch im Kinderzimmer weg zum Fußboden im Badezimmer. Haare bürsten genügt einmal am Tag, statt baden können Sie Ihre Tochter auf den Arm nehmen und mit ihr duschen oder sie mit einem Lappen gründlich waschen usw.. Temperamentvolle Kinder sind oft ein wenig geduldiger und ausgeglichener, wenn sie viel Bewegung bekommen. Kann Ihre Tochter laufen, dann gehen Sie viel mit ihr spazieren oder auf einen Spielplatz, auf dem sie ein wenig klettern kann usw.. Läuft sie noch nicht, fahren Sie sie im Kinderwagen spazieren. Viele Kinder können dies entspannt genießen und Sie als Mama können zeitgleich entspannen, da sie in der Zeit ein ruhiges Kind bei sich haben, das nicht weint, weil etwas anders läuft, wie sie es sich vorgestellt hat. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 03.10.2018



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