Hallo Frau Schuster, unsere Tochter (bald 27 Monate, sehr pfiffig, spricht fließend und kann sich gut ausdrücken) ist momentan etwas herausfordernd was das trotzen angeht. Sicherlich ist das in dem Alter normal und wichtig, jedoch frage ich mich, wie man es für alle einfacher machen kann, bzw. richtig in diesen Situationen reagiert. Wir erwarten in den nächsten Tagen unser 2. Kind und da liegen mir diese Auseinandersetzungen dann doch sehr im Magen... Hier zwei Beispiele: Da meine Tochter seit ca. 3 Monaten keinen Mittagsschlaf mehr macht, machen wir mittags eine "Pause". Das hat nach Startschwierigkeiten eigentlich immer recht gut geklappt, sie hat sogar oft zufrieden für 1/2 Stunde eigenständig in ihrem Zimmer gespielt, während ich im Wohnzimmer ausgeruht habe. Seit sie 3 Mal die Woche vormittags in eine Spielgruppe geht (wo sie sehr zufrieden ist), fällt ihr dieses mittägliche alleine spielen aber schwer. Sie ist müde und k.o., will aber partout nicht schlafen. Noch nicht mal das Zimmer soll - wie bis vor 2 Wochen nochüblich - leicht abgedunkelt werden (seit neuestem möchte sie aber auch abends nur bei Licht einschlafen). Ich deutete dies als Wunsch nach Aufmerksamkeit, da wir ja vormittags an 3 Tagen "schon" keine Zeit zusammen verbringen. Daher habe ich den Ablauf der Mittagspause folgendermaßen angepasst: Zunächst lesen wir zusammen und kuscheln auf dem Sofa in ihrem Zimmer. Dann möchte sie meist noch Eisenbahn spielen und dabei CD hören (mache ihr dann ein Hörspiel an). Ich baue dann noch die "Fahrtstrecke" mit ihr auf, spiele noch ein Weilchen mit und sage dann, dass ich mich gleich auf der Couch hinlegen und ausruhen möchte. D.h. ich beschäftige mich ca. 45 Minuten intensiv mit ihr, bevor ich mich etwas ausruhen möchte. Sobald ich mich hinlege, fängt das Geschrei an und sie sagt, sie möchte auf meinen Schoß kuscheln. Nehme ich sie zum kuscheln hoch (sich neben mich zu legen, reicht ihr nicht), geht sie nach 10 Sekunden wieder runter und spielt.. Lege ich mich wieder hin, schreit sie wieder will sie wieder kuscheln, usw. Dieses Spiel könnte den ganzen Nachmittag so gehen. Meist stehe ich irgendwann genervt und unausgeruht auf und sage ihr, dass ich mich über das Verhalten ärgere und es mich auch etwas traurig macht, aber auf Verständnins treffe ich da natürlich (?) nicht... und der Nachmittag nimmt seinen normalen Lauf (spielen, raus gehen). Ist das Trotz oder ist es "Hilflosigkeit während mittäglicher Müdigkeit?" Ich kann es irgendwie nicht deuten. Denn faszinierenderweise spielt sie am Nachmittag oft phasenweise zufrieden für sich, während ich mal Wäsche mache etc. Es eskaliert immer nur, wenn ich ausruhen möchte... 2. Beispiel: Da ich in der 41. Woche schwanger bin und leider total erkältet, fragte mein Mann meine Tochter heute Nachmittag, ob sie beide und Opa besuchen sollten. So hätte ich die Möglichkeit gehabt etwas auszuruhen. Sie war begeistert und hat auch selber mit den Großeltern telefoniert und gesagt, sie käme jetzt vorbei zum Fische gucken, etc.. Als ich sie dann anziehen wollte, ging das Theater dann los. Sie brüllte, sie wolle sich nicht anziehen und wolle nicht fahren. Ich habe dann noch 3 Mal nachgefragt und erklärt, dass es kalt sei und sie ohne Schuhe und Jacke nicht fahren könne. Sie meinte dann, sie wolle zu Hause bleiben. Als ich ihr sagte, dass wir die Großeltern dann jetzt anrufen müssten und ihnen sagen müssten, dass sie nicht kämen und dass die Großeltern dann bestimmt traurig seien, meinte sie dann, sie wolle doch fahren. Als ich sie anziehen wollte, gleiches Verhalten wir vorher. Das ging dann ca. 40 Minuten und 3 Telefonate mit den Großeltern so hin und her, bis ich dann meinte, jetzt wäre Schluss und so führe sie nirgendwo hin. Dann brachte sie mir - immer noch unter Tränen - Jacke und Schuhe, sodass ich sie schlussendlich doch anzog und sie nun gefahren ist (natürlich auch aus etwas egoistischen Gründen, da ich die Ruhepause wirklich gut gebrauchen kann). Natürlich habe ich ihr aber gesagt, dass so ein Verhalten unnötig ist und ich es schade finde, dass wir hier so oft wegen Kleinigkeiten aneinander geraten. Nun frage ich mich, muss man so ein Theater mit wirlich viel lautem Gebrüll über 40 Minuten mitmachen (ist ja für alle Beteiligten frustrierend und anstrengend - unsere Tochter schreit dann teilweise bis zur Erschöpfung und man kommt nicht mehr wirklich an sie ran, was nicht schön anzusehen ist) oder schon vorher einen Strich unter die Sache setzen? Unsere Tochter ist in Bezug auf ihr Durchsetzungsvermögen schon sehr ausdauernd, aber das finde ich dann doch ein bißchen arg. Andererseits ist letztendliches Entgegenkommen von unserer Tochetr ja auch nicht verkehrt, oder? Wie würden Sie mit solchen Situationen umgehen? Insb. mit Blick auf das 2. Kind, wäre es natürlich hilfreich, wenn man diese angespannten Situationen abkürzen oder im Idealfall vermeiden kann. Hinzu kommt, dass sie solche Situationen häufig im Schlaf verarbeitet. D.h. die Qalität der Nächte (sie ist sowieso meist für 1 Stunde wach) ist ohnehin noch schlechter, da sie beim Wiedereinschlafen häufig dann weint und schlechter wieder in den Schlaf findet... Haben Sie Tipps? Besten Dank und viele Grüße!
von bofi2012 am 02.10.2012, 17:16