Wie Wutanfälle besser begleiten?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Wie Wutanfälle besser begleiten?

Liebe Frau Ubbens,  herzlichen Dank, dass Sie uns hier mit  so vielen wertvollen Ratschlägen zur Seite stehen. Nun bräuchte ich tatsächlich auch mal ihre Hilfe bzw. Sichtweise.  Die Frage ist, wie ich meine Tochter (sie wird in 5 Wochen zwei Jahre alt) in ihren Wutanfällen besser begleiten kann.  Sie ist ein Einzelkind (hat einen 11jährigen Bruder, der allerdings nur 14tägig zu Besuch kommt), sie wurde lange gestillt (21 Monaten lang), wurde viel getragen und ich denke schon, dass ich sie sehr bedürfnisorientiert erziehe und wir eine gute Bindung haben. Ich bin noch in Elternzeit, kann mich also wirklich voll und ganz auf sie einstellen. Wir müssen morgens nicht in die Kita stressen und auch sonst kann ich wirklich meistens genügend Zeit einplanen. Aber irgendwann ist halt nunmal der Zeitpunkt gekommen, an dem sie in ihren Kindersitz reinsetzen muss, wir vom Spielplatz heim müssen, sie ihre Schuhe anziehen muss, etc. Ich versuche auch immer, ihr das "anzukündigen", glaube aber, dass sie die Tragweite (nur noch einmal schaukeln, dann gehen wir nach Hause) noch nicht zusammenhängend erfassen kann.  Zuhause kann sie sich völlig frei bewegen, alles, was nicht für sie bestimmt ist, hab ich weggestellt bzw die Türen abgeschlossen, etc. Ich versuche also schon, so wenig wie möglich "Angriffsfläche" zu bieten, damit ich so wenig wie möglich nein sagen oder ihr etwas wegnehmen muss.  Aber gerade beim Thema in den Kindersitz reinsetzen haben mich die letzten beiden Wutanfällen selbst fast zum heulen gebracht, weil das wirklich nur mit ganz großer Anstrengung funktioniert hat (ich hab sie nicht angeschrieen und gar nichts, aber von richtig anschnallen waren wir meilenweit entfernt... sie war dann schlußendlich zwar angeschnallt und hat sich dann während der Autofahrt auch relativ schnell wieder beruhigt, aber dennoch hat uns das beide enorm viel Kraft gekostet).  Ich habe auch gelesen, dass Kinder bei Müttern ihre Wut oft ungefiltert ausladen können, aber ganz ehrlich schafft einen das an manchen Tagen doch sehr... Bei meinem Mann meutert sie zwar manchmal auch, aber viel viel weniger und vor allen Dingen nicht so heftig wie bei mir. Sie will von mir dann nicht angefasst und erst recht nicht auf oder in den Arm genommen werden, zu Hause sitze ich meistens einfach nur in ihrer Nähe und warte, bis sie von selbst kommt. Wenn wir draußen sind (Thema einsteigen in den Kindersitz) dann geht das halt leider nur bedingt, ich kann sie ja nicht einfach so aufm Parkplatz rumwüten lassen...  Ich würde mich sehr über den einen oderen Tipp bzw. Hilfestellung freuen, wie ich sie bei solchen extremen Wutanfällen besser begleiten kann.  Herzlichen Dank und eine schöne restliche Adventszeit 

von Nina677 am 07.12.2020, 12:39



Antwort auf: Wie Wutanfälle besser begleiten?

Liebe Nina667, Sie machen es schon genau richtig. Sie sind in der Nähe Ihrer Tochter wenn sie wütend ist. Sie kann sich Trost suchen, wenn sie bereit dazu ist. Unterwegs ist es leider nicht immer möglich geduldig abzuwarten, so dass Ihre Tochter (und Sie) durch so manche Stresssituation durchmüssen wie z.B. das Reinsetzen in den Kindersitz. Da bleibt nur, konsequent und ohne viel reden zu handeln, damit das Prozedre nicht unnötig in die Länge gezogen wird. Sie haben ja schon die Erfahrung gemacht, dass Ihre Tochter sich schnell beruhigt. Ihrer Tochter schadet es nicht, wütend zu sein. Wenn vorhersehbar ist, dass beispielsweise ein Nein Frust auslösen wird, können Sie im Vorfeld eine Alternative anbieten, so dass sich manche Situation entschärfen lässt. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 08.12.2020



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