Pier
Liebe Frau Ubbens, meine Tochter wird im September 3 Jahre alt und bisher habe ich sie wie auch im Forum von Dr. Posth beschrieben erzogen. Also im 1. Jahr Bedürfnisbefriedigung, auch Eingehen auf das Kind, Geduld, aber auch Regeln etc. Nun habe ich mich vor 6 Monaten vom ihrem Vater getrennt, da er mich dann schon jahrelang - im letzten Jahr fast täglich - immer vor dem Kind beleidigte und machmal auch schon bedrohlich auf mich zukam. Dadurch ging es irgendwann nicht mehr. Versuchen es nun freundschaftlich gut zu meistern und die zwei haben sehr guten Kontakt und ich fördere dies auch sehr. Nun gab es aber eine Phase, in der er wieder sehr "bedrohlich" zu mir war und ich nervlich etwas am Ende. In der Zeit habe ich zwar auf der einen Seite alles von meiner Tochter fern gehalten, war stark und habe weiterhin immer gesagt wie lieb sie der Papa hat und er sich schon freut, sie am Nachmittag abzuholen etc. Gleichzeit trotze meine Tochter aber verstärkt, haute mich öfter (ich sagte streng nein, zeigte, dass es weh tut) und sie schrie mich oft an, wenn sie etwas nicht wollte. Zum Teil schwankten ihre Stimmungen sehr stark. Lachte und kam auf mich zu, nach 3 Minuten schrie sie nein und weinte... Nun hätte ich gerade in der Zeit noch geduldiger sein sollen. Aber wenn man dies dann tagtäglich erlebt, ging es auch mal an meine Grenze. Zum Beispiel schimpfte ich einmal nachdem sie mich haute und auf dem Wickeltisch trat zu doll und setzte sie grober vom Wickeltisch auf den Boden ab und ging sauer aus dem Zimmer und schimpfte vor mich hin und schmiss sogar ein Kissen aus dem Weg. Das war natürlich falsch. Ich habe mich im Nachgang bei ihr entschuldig und hab sie gedrückt. Es war alles gut. Aber ich hab so ein schlechtes Gewissen. Wie gehen Kinder damit um? Wie sollte ich künftig in solcher Situation umgehen. Also wenn ich mich entschuldige dennoch sagen, dass sie aber auch nicht hauen darf? Oder signalisiere ich mit meiner Entschuldigung, dass sie nichts "falsch" gemacht hat? Irgendwie wollte ich immer alles richtig machen und stelle fest, dass es doch nicht immer nach Bilderbuch geht. Inzwischen geht es schon besser, der Papa beruhigt sich und damit geht es mir auch besser und ich bin wieder geduldiger. Aber als Alleinerziehende & Berufstätige von einem stark trotzenden Kind kann es ja auch mal wieder vorkommen - auch wenn ich es nicht möchte. Daher wollt ich mir mal einen Tipp holen. PS: Ich weiß man soll beim Trotz erst belehren, dann schimpfen und wenn nichts geht eine Auszeit im Kinderzimmer bewirken. Aber sie kommt dann trotzend hinterher (Zimmer hat 2 Türen), haut mich und hat auch oft alles im Weg stehende umgeworfen oder klettert dann auch Tische etc. und macht immer mehr, was sie nicht darf und wenn ich sie dann davon abhalten will, wird alles schlimmer. Daher funktioniert die Auszeit nicht. Irgendwann merke ich dann, dass es geht, sie meine Hilfe dann für einen Ausstieg aus der Situation dann will. Ich drücke sie dann, sie nimmt den Nuckel, weint kurz nach und lässt sich dann von mir beruhigen. Allein beruhigt sie sich nicht. Eine letzte Frage: Meine Tochter hört auch schlechter. Rennt weg und bleibt nicht stehen wenn man ruft (nehme sie dann auf den Arm auch wenn sie weint und sage, wer weg rennt muss auf den Arm). Oder möchte nicht gewickelt werden, nicht baden (danach diskutiert man weil sie nicht raus möchte ;-)) . Ist das noch eine normale Phase oder aufgrund der Trennung so? Wie gehe ich damit um? Danke für ihre Hilfe. Grüße Pier
Liebe Pier, meine Vorrednerin hat schon ganz gut geantwortet. Machen Sie sich keine Vorwürfe, weil Sie mal Dampf ablassen mussten. Sie haben dabei Ihrer Tochter in keinster Weise geschadet. Es war auch völlig in Ordnung, dass Sie sich entschuldigt haben. Da Sie nicht nach jedem Trotzanfall Ihrer Tochter einen Grund haben, sich bei ihr entschuldigen zu müssen, kann sie klar unterscheiden, dass damit nicht gemeint war, dass sie nichts falsch gemacht hat. Ihre Tochter haut oder tritt, dann setzen Sie sie nach einem deutlichen NEIN von sich weg und kümmern sich um andere Dinge im gleichen Raum, damit Ihre Tochter nicht auf die Idee kommt, hinter Ihnen her zu laufen und dabei Dinge umzuwerfen etc. Kinder dürfen und sollten Dinge alleine entscheiden. Die wichtigsten Dinge aber bestimmen Sie. Läuft Ihre Tochter weg, dann nehmen Sie sie von vorneherein an die Hand. Sicherlich wird es Protest geben, aber nach zwei Spaziergängen oder Einkäufen ... an der Hand, wird sie sich gemerkt haben, worum es Ihnen geht und Sie können versuchen, sie noch einmal alleine laufen zu lassen. Hört sie nicht, dann darf sie wieder an die Hand. Das Verhalten Ihrer Tochter entspricht einer ganz normalen Entwicklungsphase und hat nichts mit der Trennung zu tun. Bleiben Sie liebevoll konsequent und sie werden bald diese Phase gemeinsam gemeistert haben. Viele Grüße Sylvia
Pier
PS: sie haut auch andere Kinder stärker, obwohl wir immer vorleben, dass nicht gehauen wird, das weh tut.
Jendriks_Mama
Huhuu, ich möchte gar nicht viel dazu schreiben, außer: Dein Verhalten auch mal ein Kissen zu werfen oder wüten wegzustapfen war nicht falsch - es war authentisch! Deine Kleine soll doch sicherlich lernen, dass ihre Emotionen wichtig und richtig sind? Dann dürfen Deine es doch auch sein! Du bist dabei reflektiert und hast Deinem Mädchen gezeigt, dass man mal ganz wütend sein kann - und sich danach entschuldigt, wenn man ungerecht war. Ist doch toll! Das ist doch genau DAS, was wir unseren Kindern beibringen wollen, oder? Jeder macht mal Fehler - und es zeugt von Größe, diese einzugestehen und von Respekt, sich beim Gegenüber zu entschuldigen! LG Sarah mit Jendrik
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