Hallo. Meine 4 1/2 jährige Tochter versucht jetzt sehr stark ihre Grenzen auszutesten. Sie schreit mich an, gehorcht nicht und schlägt auch manchmal zu. Ich habe noch eine 9 Monate alte Tochter die viel Zeit in Anspruch nimmt, jedoch versuche ich auch mit meiner Älteren alleine Unternehmungen zu machen.
Mein Partner ist viel im Ausland und kann mich nur wenig unterstützen.
Sie bekommt wegen Kleinigkeiten (z.B. sie muss sich waschen vor dem zu Bett gehen oder beim Spielen funktioniert etwas nicht so wie sie das möchte) Wutausbrüche und schreit total hysterisch herum und weint. Das dauert manchmal bis zu 1 Stunde. Sie kommt dann auch und entschuldigt sich. Ich dachte das Trotzalter ist mit 2-3 Jahren. Ich lasse sie dann meist schreien und anschließend spreche ich mit ihr darüber. Trotzdem ist diese Situation für mich nicht zufriedenstellend weil auch ich nicht immer geduldig bin und dann mit ihr schimpfe. Auch das sie zuschlägt möchte ich ihr abgewöhnen - sie wurde von uns noch nie geschlagen, darum verwundert es mich das sie es tut. Welche Regeln oder Grenzen kann ich setzen? Spielzeug- oder Fernsehverbot (darf sie eher selten) sind für mich keine richtigen Lösungen, obwohl diese wirksam sind. Ich möchte ihr in diesem Entwicklungsschritt richtig beistehen, weiß jedoch nicht wie.
von
elli02
am 17.04.2018, 11:36
Antwort auf:
Trotzphase mit fast 5?
Liebe elli02,
Ihrer Tochter tut es "weh", wenn beim Spielen etwas nicht funktioniert oder sie einer Aufgabe, wie waschen, nachkommen soll und es nicht möchte. Diese "Schmerzen" möchte sie weitergeben und schlägt, da sie weiß, dass das Geschlagenwerden weh tut. Es ist genauso wie das Schreien ihr Ventil, um mit dem Frust umzugehen.
Möchten Sie Ihre Tochter zu etwas auffordern, dann gehen Sie zu ihr auf Augenhöhe. Achten Sie darauf, dass sie Sie ansieht und erklären dann, was Sie von ihr möchten. Soll sie sich z.B. waschen gehen und es ist eines der Punkte, bei denen es sehr häufig zu Wutanfällen kommt, nehmen Sie sie an die Hand und gehen mit ihr ins Bad. "Komm, wir gehen dich waschen. Ich komme mit." Kinder "hören" besser, wenn sie direkt auf Augenhöhe angesprochen werden. Beim Spiel oder von Weitem (andere Seite des Raumes) hören die Kinder zwar, dass gesprochen wurde, überhören aber oft die eigentliche Botschaft.
Wird Ihre Tochter wütend, können Sie im ersten Schritt versuchen, zu vermitteln. "Wenn wir dich gewaschen haben, darfst du ein Buch für die Gute-Nacht-Geschichte aussuchen." Mag sich Ihre Tochter nicht auf das "Angebot" einlassen, kündigen Sie an, dass Sie nun den Raum verlassen werden, weil Sie das Geschrei nicht hören möchten. "Ich gehe jetzt ins Wohnzimmer. Wenn du leise bist, darfst du gerne auch dorthin kommen." Oft hören die Kinder dann recht schnell mit der Schreierei auf, weil das Gegenüber, das ja auch leiden soll, nicht mehr da ist. Wichtig ist, bestenfalls nicht das Kind rauszuschicken, da es dann auch noch wütend darüber wird, weggeschickt zu werden. Nach 5 Minuten können Sie nachgucken gehen, ob alles in Ordnung ist bzw. nachfragen, ob sie nun mitkommen möchte.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 18.04.2018