Liebe Frau Schuster, ich versuche, mich kurz zu fassen, auch wenn ich höchstwahrscheinlich doch einige Zeilen mehr benötigen werde; das Thema ist nicht ganz so einfach. Mein Sohn, 3,5 Jahre, hat uns schon immer gesundheitliche Sorgen gemacht. Wir waren schon neun Mal stationär mit ihm im Krankenhaus, von Polypen über Hodenhochstand bis hin zu Fieberkrämpfen und Darmverschluß. Er hat seit seiner Geburt Probleme mit der Fein- und Grobmotorik, ist sehr spät gelaufen ( 22 Monate) und hat aber bis heute motorisch gut aufgeholt. Er fährt Laufrad, kann rennen und neuerdings auch hüpfen. Dennoch ist er im direkten Vergleich zu gleichaltrigen Freunden wackeliger auf den Beinen. Er hat schon als Baby viel gebrabbelt, aber die ersten deutlichen Worte kamen sehr spät. Uns fiel relativ früh auf, dass er wahnsinnig gewillt war, sich zu äußern, nur leider kommen die Wörter, die er hört, von der Aussprache her völlig anders aus seinem Mund. Hörvermögen wurde getestet und ist ok. Die Kuh ist bis heute noch die Muh. Ein Buch lesen ist seit Monaten ein Bub leles. Wir sind seit gut einem Jahr ( wir haben wirklich früh begonnen;-)) in Logopädischer Behandlung und mein Sohn macht tolle Fortschritte. Er spricht schon 4- 5 Wort-Sätze, wiederholt vieles, das man ihm sagt, aber LEIDER LEIDER versteht ihn niemand. Wir ( die Familie) müssen ihn oft "dolmetschen", wenn er anderen gegenüber Fragen beantworten soll. Er ist - trotz seines Defizites- wahnsinnig kommunikativ und spricht eigentlich rund um die Uhr, aber: LEIDER LEIDER auch nur zu Hause. Fremden gegenüber spricht er garnicht und den Erziehern im Kindergarten antwortet er leise und eben undeutlich. Mein Sohn hat eine ältere Schwester, die ihn super versteht und ihm auch "helfen" möchte, sich auszudrücken. Nun zu unserem Problem: Er ist ein toller, fröhlicher Junge, der zum Herzerweichen lachen kann. Leider gibt es auch die andere Seite in ihm, die uns an den Rande eines Nervenzusammenbruches treibt. Wenn er merkt, dass er sprachlich nicht weiterkommt, wir ihn nicht verstehen oder rumrätseln, was er meinen könnte, fängt er an zu brüllen, was das Zeug hält. In besten Zeiten steigert er sich regelrecht hinein und kann auch mal locker eine Stunde am Stück brüllen. Liebevolles Trösten hilft genau so wenig wie mit zu brüllen, zu ignorieren oder ihn abzulenken. Er brüllt und brüllt und lässt mitunter seine Wut an seiner Schwester aus, in dem er haut, beißt oder sie schubst. Wir vermuten stark, dass es sicher eine Form der Eifersucht ist, weil er natürlich schon merkt, dass sie sich so ausdrücken kann dass wir sie verstehen können und wenn er etwas sagt, haben erst einmal alle Fragzeichen in den Augen. Es ist wirklich sehr schwierig, ihn zu verstehen. Im Zusammenhang kann man ihn gut verstehen, aber wenn er von eben auf jetzt mit einer Idee kommt, müssen wir tatsächlich erst einmal raten, was er meint. Das frustriert ihn sicherlich. Desweiteren kann er auch seine Gefühle ( abgesehen von Hunger und Durst) nicht mitteilen. Er kann nicht sagen, ich bin wütend oder traurig, das äußert er durch schlagen oder eben schreien. Wir als Eltern sind verzweifelt. Wie können wir unserem Sohn nur helfen? Ich will ihn verstehen und auch seine Bedürfnisse befriedigen, aber ich stoße wirklich an meine Grenzen, weil dieses dauerhafte Gebrüll aufgrund mangelnder Sprache wirklich belastend ist. Bitte geben Sie uns einen Rat, wie wir mit solchen Schrei-Attacken umgehen können. Ich danke Ihnen, Anni
von smukke-pige am 18.03.2013, 21:23