Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Kann sich ein Kind (20 Monate) schlechtes soziales Verhalten abgucken?

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Kann sich ein Kind (20 Monate) schlechtes soziales Verhalten abgucken?

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Hallo, Ich treffe mich einmal die Woche mit ein paar Freundinnen zum Frühstück, bei dem die "größeren" Kinder (alle zwischen 20 und 36 Monaten) miteinander spielen können. Ein Kind (fast 24 Monate) macht dabei immer etwas Probleme, d.h. er schubst, haut, kneift, beißt und zieht an der Kleidung. Seine Mutter ist schon völlig fertig, weil niemand weiß wo er dieses Verhalten her hat. Wir vermuten, dass es von seinen 4 und 5 Jahre alten Cousins kommt, die er regelmäßig sieht und die, sagen wir mal, sehr tolerant erzogen werden.. Außerdem ist der Vater sehr sportlich und legt viel Wert auf Körperlichkeit und "Jungs weinen nicht...". Die Mädchen in unserer "Spielgruppe" haben schon eine panische Angst vor ihm. Mein Sohn (20 Monate) wurde bisher "verschont", bzw. die beiden verstanden sich eigentlich immer recht gut. Nun ist seit ein paar Wochen aber irgendwie der Wurm drin und mein Sohn hat schon diverse blaue Flecken, Bisswunden und Kratzer abbekommen. Normalerweise habe ich in diesen "Angriffssituationen" immer recht "gelassen" reagiert, den Rabauken ignoriert, bzw. von meinem Kind weggezogen und meinem Sohn erklärt, dass das, was der Junge macht nicht richtig ist und ihn getröstet wenn er arg geweint hat. Die Mutter des Jungen schimpft schon recht laut und schenkt ihm meiner Meinung nach etwas zu viel Aufmerksamkeit für sein "falsches" Verhalten. Wir anderen Mütter haben aber bisher gesagt, dass wir uns nicht zu sehr einmischen wollen, da wir auch um die Freundschaft bangen. Jetzt merke ich seit ein paar Tagen (seit dem letzten Treffen), dass mein Kleiner anfängt mich zu hauen, wenn er nicht bekommt was er will und auch in meinen Arm beißt, wenn ich ihm etwas verbiete. Es ist als hätte man einen Schalter bei ihm ungelegt, denn er was bisher gar nicht so. Seine Grenzen testet er aus, indem er schreit und bockt, sich auf den Boden wirft und rumzappelt. Jetzt guckt er mich auch richtig böse an und wirft mit Duplos nach mir. Ich versuche das so gut es geht zu ignorieren, bzw. verbiete es ihm kurz, geh aber nicht weiter darauf ein. Kann es sein, dass er sich das Verhalten abgeguckt hat? Oder ist das normal in dem Alter und nur eine weitere Art seine Grenzen auszutesten? Haben sie vielleicht einen Tipp, wie ich ihm klar mache, dass dieses Verhalten nicht angebracht ist? Und können sie mir vielleicht auch einen hilfreichen Tipp geben, wie ich (und die anderen Mütter) mit dem Jungen umgehen sollen, der die anderen Kinder ständig haut? Langsam hat nämlich auch keiner mehr so richtig Lust auf die wöchentlichen Treffen. Dankeschön und viele Grüße, Frente


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Hallo Frente Das hauende, schubsende,...Kind hat vermutlich bisher noch nicht lernen können, wie es angemessen und konkret mit anderen Kindern kommunizieren kann. Manchmal versuchen die Kleinen aber auch, mit diesem Verhalten ihre Unsicherheit zu überspielen, die auch medizinische Ursachen haben KANN, wie z.B. eine Seh- oder Hörschwäche. Neben dem Ausprobieren eigener Grenzen und dem Testen der Reaktionen der Bezugspersonen orientieren die Kleinen sich nur allzu gerne an Ihresgleichen, sodass sie auch deren Verhaltensweisen übernehmen, wie sie die Verhaltensweisen ihrer Eltern/Bezugspersonen nachzuahmen versuchen. Bitte sprechen Sie auch zu Ihrem Sohn in genannter Situation ein bestimmtes, KURZ begründetes Nein, während Sie ihm gleichzeitig eine angemessene Verhaltensweise vorschlagen. Gehen Sie in der Spielgruppe zu Ihrem Sohn UND seinem Gegenüber in direkten Blick- und möglichst auch Körperkontakt und sprechen Sie ebenso ein KURZ begründetes Nein, bevor Sie eine friedliche Konfliktlösung vorschlagen, wie z.B. zu einem gemeinsamen Spiel anzuregen, ein Abwechseln vorzuschlagen o.Ä. Indem Sie (oder andere Bezugspersonen) schimpfen oder vorwurfsvoll schauen, helfen Sie den Kindern nicht, ein angemessenes Verhalten zu lernen.- Liebe Grüße und: bis bald?


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