Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Eigener Wille?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Eigener Wille?

Rosarot6835

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Hallo Frau Ubbens, meine Tochter ist zwar erst etwas über 7 Monate alt, aber ich hoffe, Sie können mir trotzdem ein bisschen helfen. Mir ist aufgefallen, dass sie bei manchen Dingen wie Zähne putzen, füttern, oder Mund abwaschen und andere Kleinigkeiten schnell anfängt zu jammern oder zu weinen und meine Hand wegschlägt. Normalerweise hat sie diese Dinge immer akzeptiert oder einfach hingenommen. Fängt sie schon an, ihren Willen zu zeigen und versucht ihn durchzusetzen? Muss ich hartnäckig bleiben oder ist es ok, wenn ich sie ablenke (mit Spielzeug beim Essen z.B.) oder werde ich später damit Probleme bekommen? Klar, Zähneputzen gehört dazu. Wenn sie sich zu sehr weigert wird das halt eine kurze Session. Spielen kann sie auch alleine, ist sonst ein sehr fröhliches Kind. Ich sehe halt an meinem Neffen, dass er beim Essen immer lieber spielt als isst und möchte das für uns nicht so haben. Oder wenn ich sie in die Wippe setze, jammert sie. Dort ist sie halt sicher. Sie krabbelt noch nicht. Beim Anziehen wird sie ungeduldig, will lieber spielen. Diese Dinge müssen halt einfach sein, aber wie dehnbar sind den ihre „Wünsche“? Wie weit darf ich ihr den Willen lassen und ab wann lernt sie, dass Hartnäckigkeit „belohnt“ wird? Vielen Dank für Ihren Ratschlag.


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe Rosarot6835, meine Vorrednerin hat schon gut aus ihrer Sicht berichtet. Wenn es für Sie in Ordnung ist, dann versuchen Sie Ihre Tochter beim Anziehen und Windelwechseln gerne abzulenken. Zähneputzen ist, solange noch keine zuckerhaltigen Lebensmittel gegeben werden, auch nur kurz in Ordnung. Vergrößern Sie gerne die Abstände zwischen den Mahlzeiten bzw. lassen gerne eine Zwischenmahlzeit weg, damit Ihre Tochter zu den Mahlzeiten wirklich Hunger hat und dann vielleicht mehr vom Löffel isst. Ihre Tochter sollte auch nicht zu müde sein. Ggf. verlegen Sie das Mittagessen von vor dem Mittagsschlaf auf nach dem Mittagsschlaf. Klappt es dennoch nicht besser, machen Sie eine Pause von den Löffelmahlzeiten und fangen zwei Wochen später wieder an. Grundsätzlich wäre es noch völlig in Ordnung, wenn Ihre Tochter nur Flaschennahrung bekommt. Viele Grüße Sylvia


Moonmoth

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Hallo, ich bin zwar keine Erziehungsexpertin, habe aber 3 Kinder und kann vielleicht kurz sagen, wienich das mache. Unsere jüngste ist 10 Monate alt. Sie hat zb keine Lust beim Windeln wechseln liegen zu bleiben. Sie versteht ja noch nicht wieso sie das soll. Anstatt mich da auf einen „Kampf“ einzulassen, wickel ich sie halt im Stehen. Das habe ich bei den großen dann auch irgendwann gemacht. Ich denke in dem Alter hat das noch nichts mit Willen durchsetzen zu tun, sondern damit, dass die Kinder Bedürfnisse haben, die vielleicht nicht in jeder Situation kompatibel sind, mit dem was aus Erwachsenensicht getan werden muss. Wir wollen wickeln, Zähne putzen, anziehen etc. aber die Kinder haben in dem Moment vielleicht das Bedürfnis nach Bewegung oder Spiel. Da lässt sich oft ein Kompromiss finden. Auch beim Anziehen. Dann zieh ich sie halt an, während sie spielt oder wir machen ein Spiel draus „Wo ist der Arm?“ „Ah, da ist er ja!“ Das hab ich auch lange mit den großen so gemacht. Klar wissen die mittlerweile mit vier Jahren dass man sich Anziehen muss aber Lust haben sie auch keine drauf. Wenn man dann aber das witzige Anziehmonster ist oder man im Pulli einen Arm verliert und ganz aufgeregt danach suchen muss, finden sie es lustig und es geht viel schneller. Das einzige was wir hier nicht machen ist Ablenkung/Spielen beim Essen. Ich denke das Hunger-/Sattgefühl kann sich nur richtig entwickeln, wenn sich die Kinder ausschließlich aufs Essen konzentrieren. Wenn mir die kleine den Löffel aus der Hand schlägt, versuche ich es noch zwei Mal und wenn sie nicht will, beenden wir die Mahlzeit. Mit Ablenkung mehr rein“zwingen“ halte ich nicht für richtig. Es gibt immer mal Phasen wo die Kinder mehr oder weniger essen. Die großen wollten sich übrigens ab 10 Monate nicht mehr füttern lassen und haben dann allein gegessen, mega Sauerei aber zufriedene Kinder Achso und auch hier gibt es Situationen wo die kleine mal sicher „geparkt“ werden muss, in Laufstall oder Wippe. Das findet sie auch oft blöd und protestiert, was ich verstehe und was ja auch richtig ist (fände es eher schwierig wenn Babys/Kinder nicht zum Ausdruck bringen, dass sie etwas unangenehm finden) aber manchmal geht es eben nicht anders. Solange man in Sichtweite ist, versucht durch Reden zu beruhigen und das Kind nur meckert und nicht herzzerreißend weint, kommen die damit schon kurz zurecht. Liebe Grüße


Rosarot6835

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Hallo Moonmoth. Danke für deine Einblicke und Ratschläge. Das beruhigt mich schon etwas. Ich bin meist ja auch erfinderisch. Ich will ja nicht ständig Druck ausüben oder herrisch sein. Dazu ist sie ja doch noch zu jung. Beim Essen ist es aber leider so, dass sie nach 3-4 Löffeln bereits den Mund zupresst. Und das ist mir dann doch zu wenig. Spielt auch keine Rolle was ich ihr anbiete. Außer Flasche, geht immer.


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