Akupunktur zur Geburtsvorbereitung

Akupunktur

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Auch die schönste Schwangerschaft bringt mitunter ein paar Beschwerden mit sich. Medikamente wollen die meisten werdenden Mütter dann verständlicherweise lieber nur im Ausnahmefall nehmen. 

In den letzten Jahren ist daher die Akupunktur in den Blickpunkt gerückt. Schwangere, Hebammen und zunehmend auch Ärzte haben die Vorteile dieser alten chinesischen Behandlungsmethode entdeckt.

Anschub für die Selbstheilungskräfte

Die Akupunktur nutzt körpereigene Wege und Regulationsmechanismen, um Störungen zu beheben. Sie unterstützt so den Organismus dabei, sich selbst zu helfen. Das Setzen dünner Nadeln an bestimmen Akupunkturpunkten, regt den Körper an, das gestörte Gleichgewicht mancher Funktionen auszugleichen. Bei den Akupunkturpunkten handelt es sich um genau festgelegte Punkte entlang so genannter Energiebahnen (Meridiane). Über diese Meridiane, so die Traditionelle Chinesische Medizin, sind jeweils einzelne Bereiche der Körperoberfläche und bestimmte Organe miteinander verbunden.

Wie jede wirksame Behandlung ist auch die Akupunktur nicht ganz frei von Nebenwirkungen. Zum Beispiel können sich, ähnlich wie in der Homöopathie, die Beschwerden anfangs verstärken, bevor es aufwärts geht. Allerdings treten Nebenwirkungen nur sehr selten auf. Daher gilt die Akupunktur gerade in der Schwangerschaft und während der Geburt als sehr geeignete Behandlungsform. Das Setzen der Nadeln wird normalerweise nicht als unangenehm empfunden. Wobei die persönliche Empfindlichkeit hier ebenso eine Rolle spielt, wie die Erfahrung des/der Behandelnden. Eine Akupunktursitzung dauert etwa 30 bis 60 Minuten.

Linderung bei Schwangerschaftsbeschwerden

Bewährt haben sich Akupunkturbehandlungen zum Beispiel bei Übelkeit in der Frühschwangerschaft. Hilfreich ist Akupunktur auch zur Behandlung der lästigen Ischiasschmerzen, die viele Schwangere in den späteren Monaten plagen. Als weitere typische Einsatzbereiche gelten Schlafstörungen und Sodbrennen. Allerdings erfordert eine Akupunkturbehandlung ein wenig Geduld. Mit einer einmaligen Sitzung ist es meistens nicht getan. Was die Kosten angeht, fragen Sie besser vorher nach, ob ein Eigenanteil auf Sie zukommt. Da gibt es große Unterschiede, je nachdem, wer Sie behandelt (z.B. Arzt oder Hebamme) und bei welcher Kasse Sie versichert sind.

Drehanreiz fürs Baby

Manche Babys drehen sich einfach nicht in die richtige Geburtsposition. Hilfreich kann dann die "Indische Brücke" sein, eine Übung, die dem Baby Raum zum Drehen geben soll. Inzwischen setzen Hebammen und Ärzte auch Moxibustion (hier stimuliert die Wärme glühender Beifußblätter Akupunkturpunkte nahe der kleinen Zehe) und Akupunktur ein. Untersuchungen lassen vermuten, dass diese zu einer gesteigerten Durchblutung der Nabelschnur führt und so anregend auf das Baby wirkt. Es bewegt sich mehr und schafft es eventuell aus eigener Kraft, seine Lage noch zu ändern. Übrigens dürfen die Akupunkturpunkte, die eine solche Wendung anregen sollen, erst ab der 36. Woche stimuliert werden. Vorher könnte ihre Stimulation vorzeitige Wehen auslösen. Ein Beispiel, das zeigt: Die Akupunkturbehandlung in der Schwangerschaft gehört in die Hand erfahrener Ärzte, Hebammen oder ähnlich qualifizierter Therapeuten.

Zeitgewinn in der Eröffnungsphase

Damit Ihr Baby auf die Welt kommen kann, müssen sich Gebärmutterhals und Muttermund verkürzen bzw. öffnen. Dies geschieht zum Teil bereits in den Wochen vor der Geburt, Frauenärzte und Hebammen sprechen beim Verkürzen des Gebärmutterhalses von "Zervixreifung". Inzwischen gilt es als sicher, dass geburtsvorbereitende Akupunktur diesen Prozess unterstützt und dadurch die Eröffnungsphase der Geburt verkürzt. Mit dem Ergebnis, dass die Geburt insgesamt oft schneller verläuft. Manche Geburtskliniken, aber auch Hebammen, bieten daher eine geburtsvorbereitende Akupunkturbehandlung an. Sie beginnt ab der 36. Woche.

Schmerzbremse während der Geburt

Die schmerzlindernde Wirkung der Akupunktur ist schon lange bekannt. Es hat sich gezeigt, dass Akupunktur Geburtsschmerzen mildert und die so behandelten Frauen weniger schmerzstillende Medikament benötigen. Viele berichten zudem, sie hätten sich nach dem Setzen der Nadeln entspannter gefühlt. Andere erleben eine Art Hochgefühl, das ihnen neue Kraft verleiht. Ein weiterer Vorteil ist, dass Akupunktur die Fähigkeit einer Frau, aktiv bei der Geburt mitzuarbeiten, nicht beeinträchtigt. 2008 sagten in einer Umfrage der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes immerhin 76 Prozent der befragten Geburtskliniken: Ja, wir setzen auch Akupunktur zur Schmerzlinderung ein.

Akupunktur, das ergaben Studien, kann außerdem die Intensität der Wehen verbessern und dafür sorgen, dass diese regelmäßig kommen.

Zuletzt überarbeitet: März 2019

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