Hochsensibles Kind - wie verhalten?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Hochsensibles Kind - wie verhalten?

Hallo Frau Ubbens, Meine kleine Tochter ist nun schon 19 Monate alt. Da es mein erstes Kind ist wusste ich nicht genau was "normal" ist. Meine Mutter meinte immer das ihre Kinder Tag und Nacht geschrien haben also dachte ich sei es normal. Sie ist per notkaiserschnitt 16 Tage zu früh gekommen und war am Anfang sehr schlapp. Ich bekam am Anfang sehr viel Besuch, leider haben wir eine sehr dominate Familie und immer wenn sie da sind wollen sie nur beim baby sein und wenn es geschrien hat wollten sie es auch nicht zurück geben. Ich habe es nur zum stillen zurück bekommen. Wir haben oft Besuch aus dem Ausland der dann das ganze Wochenende bleibt. Die ersten 4 Wochen war sie sehr schlapp und danach hat sie nur tagsüber geschlafen nachts erst ab frühestens 4 aber oft erst ab 6 Uhr. Das ging bis sie 6 Monate alt war. Sie hat richtige schreianfaelle gehabt, selbst meine Hebamme war sehr verwundert. Sie hat ca 8 von 12 Std nur geschrien. Und fing mit 3 Monaten an ganz doll zu fremdeln bis ca. 13 Monate. Dann würde sie letzten Sommer total dünn und war fast untergewichtig. Ich habe mit der Zeit bemerkt, das wenn ich Besuch von meiner Familie hatte, die sie eben permanent halten wollte, sie anschließend 4 Tage tag wie Nacht nur schrie und sich nicht beruhigen lies und das Essen verweigerte. Und bemerkte wenn ich zu meinen Freundinnen und deren babies fuhr, wo sie niemand auf den Arm nahm weil jeder sein eigenes baby hatte anschließend alles ok war und sie weder schrie noch Essen verweigerte. Daraufhin entschied ich das niemand sie mehr auf den Arm nehmen sollte sondern sich nur zu ihr setzen sollte und spielen etc. es ging ihr viel besser damit. Ihre behandelnde Ärztin stellte schon die "Diagnose" hoch sensibel als sie erst 3 Monate alt war. Nun ist es so das sie laufen kann aber noch nicht sprechen. Wenn ich mit ihr unterwegs bin sie zeigt mir nie wenn ihr was zuviel ist oder sie etwas nicht mag etc. manchmal sehe ich es an ihrem Gesichtsausdruck letztens hat sie auch geräuschlos geweint. Wenn ich mit ihr unterwegs bin redet bzw brabbelt sie nie und am Anfang braucht sie sehr lange bis sie überhaupt ankommt. Tut mir leid das es so lang wird.... Sie ist ein liebes und aufgewecktes Mädchen aber wenn ich mit ihr unterwegs bin vorallem wo Menschen sind ist es ihr anschließend immer zuviel selbst kurze Ausflüge. Sie schreit dann nachts auf als hätte ihr jemand eine Nadel wohin gestochen, sie lässt sich mit Körperkontakt sofort beruhigen, aber sie weckt mich jede Stunde teilweise sogar alle20 Minuten. Wenn ich nicht unterwegs bin weil ich zb zuhause Fenster putze und sie spielt im Garten im Sandkasten etc. dann schläft sie nachts 12 Std durch. Fuer mich ist es schwer einzuschätzen wann es zuviel ist. Ich geh zb meine Mutter fuer 2 Std besuchen und danach ist sie stundenlang am quaengeln und weinen, weckt mich nachts jede Stunde weil sie aufschreit und schreit anschließend nochmal ca 1-2 Tage und verweigert dann eben mitunter auch das Essen. Es bricht mir jedesmal das Herz und ich bin mit meinen Kräften am Ende. Ich habe mir nun letzte Woche nach monatelangem Geschrei eine Pause gegönnt und bin sehr viel zuhause geblieben damit sie nachts durchschläft. Was ist richtig? Was kann ich ihr zumuten? Und wie verhalte ich mich wenn die Großeltern aus dem Ausland fuer ein ganzes Wochenende zu Besuch kommen? Sie nehmen nie Rücksicht es war bisher immer so das ich nie mehr als 3 Std nachts geschlafen habe weil meine Tochter die ganze Nacht geschrien hat weil es ihr zuviel war, wenn ich es nächsten Tag erzähle und frage ob sie nicht mit meinem Mann abends schön Essen gehen wollen, damit ich eine Pause fuer mich u baby bekomme ( hab ich nicht laut gesagt) dann bekomme ich die Antwort wir sind nicht fuer deinen Mann hier wir sind wegen deiner Tochter hier. Sehr egoistisch in meinen Augen, denn mein Mann ist ihr Sohn und wenn es dem Kind zuviel ist muss man doch Rücksicht nehmen.... Naja und wenn dann der Besuch weg ist schreit meine Tochter anschließend noch 3 Tage non stop wo sie sich kaum beruhigen lässt und Essen verweigert und dann brauche ich ne Woche um wieder auf die Beine zu kommen :-D. Wie verhalte ich mich am besten? Ich möchte das sie zurecht kommt später aber wenn sie jedesmal im Stundentakt nachts aufschreit heißt es ja das es sie extrem stresst und Stress auf Dauer macht ja krank. Vielen Dank Eve

von Eve84 am 28.04.2015, 01:34



Antwort auf: Hochsensibles Kind - wie verhalten?

Liebe Eve, stehen Sie für Ihre Tochter ein. Sie zeigt ganz deutlich, wann es ihr zuviel wird. Oftmals zwar erst hinterher, aber Sie kennen Ihr Töchterchen genau. Sie wissen, wie die Nächte und das Essverhalten nach langen Besuchen oder nach großen Menschenmengen sind. Geben Sie Ihrer Tochter Zeit. Auch, wenn es für Sie ein wenig einsamer wird, bleiben Sie in den nächsten Wochen und Monaten viel mit Ihrer Tochter zu Hause im kleinen Kreis. Lassen Sie sie ihre Welt entdecken, bevor sie die große Weite spüren muss. Warten Sie vielleicht 3 Monate ab und machen dann erste Versuche, mit Ihrer Tochter wieder unter viele Menschen zu gehen. Beobachten Sie sie genau. Wird es ihr zuviel, drehen Sie um. Vielleicht haben ihr die nächsten Monate aber schon so gut getan, ihre innere Ruhe zu finden, dass sie nicht mehr ganz so sensibel auf viele Menschen reagiert. Halten Sie durch und seien Sie für Ihre Tochter da. Die Verwandschaft aus dem Ausland muss warten. Stellt sich in den nächsten Monaten keine Besserung ein, sprechen Sie auf jeden Fall mit Ihrem Kinderarzt darüber. Halten Sie das Gewicht Ihrer Tochter im Auge. Machen Sie sich Sorgen, gehen Sie sofort zum Kinderarzt. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 28.04.2015



Antwort auf: Hochsensibles Kind - wie verhalten?

Oje, das klingt sehr hart was du da durchmachen musst!Ganz ehrlich, ich würde den,für euch stressigen,Wochenendbesuch nicht mehr kommen lassen! Wenn es deinem Kind "schadet" und du dann auch noch darunter leiden musst, dann hat eben keiner bei euch anzutanzen.Was sagt dein Partner dazu?Ihr verbietet eurer Familie einfach fürs ganze Wochenende vorbeizukommen oder sie sollen in ein Hotel und euch nur kurz besuchen oder ihr trefft euch draußen. Ist es dann vielleicht besser, wenn dein Kind draußen ist und niemand in ihrem "Revier"? Es geht um eure Gesundheit, da wäre ich eben hart, wenn die Familie es wohl anscheinend nicht versteht.Dein Kind braucht Zeit und keinen Druck!Dann schottet ihr euch halt mal ein paar Wochen ab, bis das Kind reifer ist und lasst ihr die zeit die sie braucht.Das müssen andere akzeptieren. Meine Tochter hat stark gefremdelt ab dem 8.Monat, niemand durfte sie auch nur anschauen, schon hat sie geweint und war nicht mehr zu beruhigen.Es war eine schwierige Zeit in der wir sehr selten jemanden besucht haben, fast gar nicht mehr, da sie nicht mehr vom arm runter wollte. So blieben wir gut 10 Monate von besuchen fern und jetzt spielt sie bei anderen ganz toll und lässt sich sogar hochnehmen und knuddeln.Ich hatte zum Glück Verwandte die verstehen konnten, dass meine Tochter in der Fremdelphase sehr sensibel ist und haben uns die Zeit gegeben. Ich hoffe ihr findet eine Lösung! Alles Gute

von Tweetygirl am 28.04.2015, 13:54



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