KKatjuscha
Guten Tag, ich brauche dringend eine Handlungsempfehlung. Meine Tochter, 20 Monate alt, legt momentan viele Verhaltensweisen an den Tag, die ich nicht fördern möchte und die ich auch inakzeptabel finde. Die meiste Zeit ist sie so lieb und ein absoluter Sonnenschein, aber manchmal packt es sie, und dann geht es los. Meistens beginnt es dann, wenn ich ihr für eine kurze Zeit keine Aufmerksamkeit schenken kann. Ich bin den ganzen Tag mit ihr zusammen, unternehme Dinge mit ihr, lese mit ihr, male mit ihr… aber lasse ihr natürlich auch ihre Auszeiten, wenn sie gerade offensichtlich kein Interesse daran hat, etwas mit mir zu machen. Manchmal muss aber auch ich etwas machen. Kochen, aufräumen, das Badezimmer aufsuchen… Sie wissen, wovon ich spreche. ja, dann geht es los. Sie rennt zB zu ihrem Bücherregal und schmeißt wahllos alle Bücher auf den Boden. Sie geht zum gerade aufgestellten Weihnachtsbaum, haut gegen die Kugeln oder zieht sie herunter, so dass sie kaputt gehen. Sie ist sich durchaus bewusst, dass die Dinge kaputt gehen, manchmal kommt sie danach zu uns, schaut traurig und sagt etwas wäre kaputt. Oder auch beim Essen… Sie möchte selber essen, sie möchte keine Hilfe, was ich super finde. Aber ich muss ja auch essen, und manchmal nutzt sie die Tatsache, dass ich nicht hin sehe und wirft Dinge auf den Boden. Gabel, Nudeln, Soße… Alles kann fliegen. Wenn ich ihr dann sage, dass sie das nicht machen soll, schaut sie mir tief in die Augen und wirft es trotzdem herunter. Momentan gehe ich so vor, dass ich sie aus ihrem Hochstuhl nehme und ihr sage, dass sie das, was sie runtergeschmissen hat, selbst aufheben muss. Die Bücher muss sie auch wieder einräumen. Beim Weihnachtsbaum kann ich sie nur mehrfach darum bitten, es nicht zu tun. Aber momentan fruchtet nichts. Wenn ich sie darum bitte, ihr Essen oder ihre Bücher aufzuheben, grinst sie mich an und findet es amüsant. Auch schimpfen hilft nichts. Sie macht einfach weiter. Egal ob ich lieb bin oder schimpfe, es ändert nichts. Ich glaube kaum, dass ich das so schreibe, aber ich fühle mich ihr gegenüber bei diesen Punkten gerade machtlos. Was soll ich tun? Oder was kann ich tun, damit sie versteht, dass sowas nicht geht? Das Problem ist, dass ich langsam meine Nerven bei diesen speziellen Verhaltensweisen verliere und manchmal auch laut werde. Ich will mein Kind aber ja gar nicht anschreien. Was soll ich aber machen, wenn erklären und bitten nichts bringt? Ich möchte sinnvoll erziehen und eine gute Mutter sein, aber auch klare Grenzen setzen und konsequent bleiben. Meine Mama meinte schon ich soll diesen Dingen keine Beachtung schenken, dann würde ihr langweilig werden. Dann liegt aber bald der ganze Weihnachtsschmuck in Scherben. Was soll ich tun?
Liebe KKatjuscha, Sie haben schon tolle Tipps von meiner Vorrednerin bekommen. Aus dem Grund nur kleine Ergänzungen: Kinder, im Alter Ihrer Tochter, können noch nicht alleine aufräumen. Zeigen Sie Ihrer Tochter immer wieder aufs Neue, wie die Bücher in das Regal gestellt werden. Wirft Ihre Tochter beim Essen das Geschirr und das Essen runter und möchte anschließend nichts mehr essen, sprich, ist sie satt? Dann ist es ihre Art und Weise bekannt zu geben, dass sie nichts mehr essen möchte. Oder experimentiert sie damit, was macht Mama heute, wenn ich die Gegenstände runterwerfe? Dann hilft, ihr nicht zu viele Dinge hinzustellen und nur kleine Mengen zu geben und ggf. nachzulegen. Viele Grüße Sylvia
Mamamaike
Hallo, Du kennst also unseren Sohn als Kleinkind? Das, was Du beschreibst, geht glaube ich allen Müttern so. Und ich glaube auch, dass die meisten zwischendurch mal die Nerven verlieren, das ist genauso normal. Ehrlich gesagt ist Deine Tochter noch zu klein, um sich zu merken, was sie nicht darf. Sie lebt absolut im Hier und Jetzt, und was eben gesagt wurde, verblasst sofort wieder, wenn da die tollen Kugeln leuchten oder die Bücher so verlockend im Regal stehen. Zusätzlich ist das die Phase, in der Kinder testen, ob ein Nein auch ein Nein bleibt. Okay, diese Nudel runterwerfen ist Nein, aber was ist mit der Nudel? Oder der? Oder dem Fleischbällchen? Ich glaube, Du verstehst, was ich meine. Was hilft? Räum entweder die Bücher höher, dass sie gar nicht drankommt, oder stell Bücher nach unten, bei denen es nicht schade ist, wenn sie durch die Gegend fliegen. Dass sie das nicht mehr tut, kommt erst später. Ich habe konsequent jede Kugel, die unser Sohn vom Weihnachtsbaum abgehängt hat, weggeräumt. Ich habe es eine Woche anders probiert und immer wieder alles hingehängt, dann war ich schlauer. In dem Jahr war unser Tannenbaum untenrum halt pure Natur. Meine Freundin hat Plastikkugeln untenherum gehängt, die unkaputtbar waren, bei unseren Nachbarn stand der Tannenbaum im Laufstall. Zum Essen: Hol den Teller weg, wenn sie anfängt zu werfen, und leg ihr alles einzeln hin. Und/oder stell ihren Stuhl auf eine abwischbare Unterlage. Sieh es positiv als physikalische Experimente (ja, Humor hilft). Deine Tochter kann nicht anders, also musst Du es Dir einfacher machen. Es ändert sich im Laufe der Zeit, da musst Du mehr Geduld entwickeln und auch womöglich "Abstriche" machen: Sieht der Weihnachtsbaum eben dieses Jahr anders aus, ihr hattet ja schließlich auch nie ein Kleinkind zu Hause... Dass man diese Gelassenheit braucht, um nicht zum Schimpfmonster zu werden, hätte ich vorher nie gedacht, und es war für mich ein riesiger Lernschritt. Aber ganz ehrlich: Für mich (und viele andere, die ich kenne) ist es der einzig gangbare Weg, um aus dieser Verbots- und Schimpfspirale rauszukommen. Viele Grüße
Charlotte88
Hallo Mamamaike, mein post hat nichts mit der Fragestellerin zu tun. Ich wollte Dir aber an dieser Stelle mitteilen, dass ich Deine Antworten immer als sehr schön und respektvoll empfinde. Du bist ein sehr sympathischer Mensch. Mach weiter so! Freundlicher Gruß C.
Ashey
Eigentlich hat MamaMeike schon alles auf den Punkt gebracht. Bei einem Kind in diesem Alter gibt es kaum "inakzeptables Verhalten", sie sind in der Autonomiephase, leben im Hier und Jetzt und probieren aus. Schimpfen bringt nachweislich nichts, es haben sich sogar Menschen die Mühe gemacht, hierzu Studien durchzuführen. Gerade wenn das Kind gerade das Bedürfnis nach Aufmerksamkeit hat, bekommt es dieses durch Schimpfen ja sogar noch. Was sehr hilft ist es, die eigene Einstellung zu verändern. Hört sich leicht an - ist aber in der Praxis meist sehr schwierig. Es hilft aber schon sehr sich klar zu machen, dass das Verhalten Ihrer Tochter absolut "normal" ist - also zeigt, dass sie sich völlig gesund entwickelt. Was häufig hilft ist es, die Kinder irgendwie in die Tätigkeiten einzubeziehen. Das muss gar nicht wirklich der Fall sein, aber wenn sie sich "gebraucht" fühlen, sind sie in der Regel glücklich und zufrieden. Wenn ich z.B. am Kochen war, habe ich meine Söhne gefragt, ob sie mir die Tupperdosen sortieren können oder was auch immer. So waren sie in der Küche bei mir und hatten das Gefühl mir zu helfen. Und alles, wo sie nicht ran sollten, kam in verschlossene Schränke oder außer Reichweite. So kann man die "Nein"-Situationen drastisch reduzieren. Man sagt so schön, ein Kind hat ein begrenztes Kontingent für "Nein". Achten Sie mal selbst darauf, wie häufig Sie es nutzen. Je kleiner das Kind, desto weniger "Nein" kann es akzeptieren. Als ich angefangen habe meine "Neins" zu zählen ist mir erst klar geworden, wie häufig ich dieses Wort nutze. Dabei kann man auch anders reagieren, z.B. Alternativen anbieten, also z.B. ein Spielzeugmesser anbieten, wenn es versucht nach dem Schneidemesser zu greifen. Sehr empfehlenswert ist im Übrigen das Buch "Mein kompetentes Kind" - kann ich wirklich nur empfehlen.
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