Fühlt sich nicht wohl im Kiga

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Fühlt sich nicht wohl im Kiga

Hallo ! Mein Sohn ist einen Tag nach seinem 3.Geburtstag in einen neuen Kiga gekommen, offenes Konzept. davor war er in einer Kleinkindergruppe, die er sehr geliebt hat. Nun sind 4 Wochen eingewöhnen rum und die Trauer ist noch immer gross: er weint oft, will wider zu seiner alten Erzieherin und seinen alten Freunden, will wieder klein sein, macht wieder in die Windel ... Und ich verstehe ihn auch irgendwo. es ist einfach so anders dort, die Kinder sind viel mehr sich selbst überlassen, ständig wechselnde Erzieherinnen, keine gemeinsamen Mahlzeiten, es wird nicht gesungen, keine Morgenkreise - alles was ihm bisher den Tag strukturiert hat fällt weg. Natürlich frage ich bei den Erzieherinnen nach, was er so macht und ständig kommt dieses "er muss halt noch viel gucken .." Gestern war er als ich ihn abholte alleine (!) im Garten weil er angeblich raus wollte... Ich habe nun schon aus mehreren Gründen den Eindruck, dass mein Sohn dort nicht richtig ist und will ihn in einen Waldorf Kiga wechseln lassen. Das geht aber erst zum Sommer. Muss er da jetzt durch oder wäre es für Sie auch eine denkbare Alternative ihn nochmal in sein Kleinkindergruppe zu schicken ? Eigentlich möchte ich diesn "Rückschritt" für ihn nicht ! Wie könnte ich ihm sonst helfen ? Er ist wirklich traurig, ich hätte nie gedacht, dass ihm ein Wechsel so schwer fällt und werfe mir schon vor, dass ich mir den Laden vorher nicht genauer angeschaut habe ... Vielen Dank, Natascha

Mitglied inaktiv - 01.03.2002, 17:12



Antwort auf: Fühlt sich nicht wohl im Kiga

Hallo Natascha Vorab mal eine Frage in eigenem Interesse: Welche Aufgabe haben die ErzieherInnen in dem jetzigen KiGa überhaupt?- Die Zeiten des bloßen Verwahrens, damit die Kinder den Eltern "aus den Füßen" sind, ist doch wohl schon lange vorbei! Die KiGas haben übrigens auch neben der Vermittlung von Normen und Werten einen Bildungsauftrag, der ohne ständig neue, überdachte Strukturen nicht erfüllt werden kann. Schließen Sie mit Ihrem Sohn einen Kompromiß, dass er -wenn möglich- einmal in der Woche seine "alte" Gruppe besuchen darf um dort zu erzählen, was die "großen" Kinder in dem anderen KiGa so Alles machen. Geben Sie ihm konkrete Beschäftigungsmöglichkeiten mit auf den morgendlichen Weg, die er während seines Aufenthaltes in der Einrichtung erledigen kann um anschließend von Ihnen sehr gelobt zu werden. So kann er z.B. dort ein Bild malen für sein Zimmer/die bisherige Gruppe; er kann sich ein Buch anschauen um Ihnen die Geschichte zu Hause zu erzählen; er kann ausprobieren, wie man eine Garage aus Lego-Steinen baut um sie zu Hause nachzubauen, usw. Besuchen Sie ebenfalls auch schon einmal den angestrebten Kiga, damit Sie in Ihrem Sohn die Freude auf diesen Wechsel wecken können. Ist er dennoch weiterhin sehr unglücklich, sollten Sie ihn vorzeitig aus dem jetzigen Kiga nehmen und ihm vielleicht die Teilnahme an einem Schwimmkurs oder einer Sportgruppe ermöglichen,bzw. eine Tagesmutter engagieren, damit er weiterhin Kontakt zu gleichaltrigen Kindern hat. Berichten Sie uns, wie`s weitergeht? Liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 02.03.2002



Antwort auf: Fühlt sich nicht wohl im Kiga

Hallo ! Danke für Ihre schnelle Antwort. Genau das was Sie mir raten, habe ich auch schon getan. Er darf einen Tag die Woche in seinen alten Kiga. Morgens überlegen wir (ich und er!), was er machen könnte (Papas Schreibtisch hat schon ein paar neue Bilder...) Den Rest kann ich leider nicht bestätigen. Es ist nicht so, dass seitens der Erzieherinnen gar nichts passiert, aber wohl auch durch den Schichtdienst und die Anwesenheit immer anderer zu verschiedenen Zeiten passiert einfach nichts regelmässig, sodass sich eine gewisse Absicht oder gar ein pädagogischer Anspruch daraus sehen lassen kann. Es ist so, dass z.B. die eine sagt: wer spielt mit mir Mensch ärgere Dich nicht !? und ein paar spielen mit und der Rest macht eben irgendetwas ... Es wird wirklich hauptsächlich frei gespielt, die Grossen langweilen sich auch oft und hören schon um 9h morgens Kassetten oder gehen zum Tischkicker. Ständig melden sich Kinder ab und verschwinden irgendwohin. Ich habe die Eingewöhnungstage echt so einiges beobachtet. Auf mein Nachfragen, was kontinuierliche Angebote betreffen (Stuhlkreise,Singen,Basteln etc.) hiess es , dass wäre nicht mehr modern und mit dem offenen Konzept nicht vereinbar, auch wegen des Schichtens. Mir ist mittlerweile auch klar, dass es nicht überall so sein kann und dass wir einfach Pech hatten. Ich frage mich ernsthaft, ob ich ihn nicht bis zum Sommer wieder in seine alte Gruppe geben soll... Oder ihn nach wie vor maximal ermutigen weiter hinzugehen ...!? Wäre es sonst ein grosser Rückschritt für ihn? Schliesslich soll er ja schon auch wieder in einen "grossen" Kindergarten gehen und nicht in eine Krabbelgruppe... Bin mir immer noch unsicher, melde mich in einigen Tagen sicher nochmal, Danke, soweit viele Grüsse von Natascha

Mitglied inaktiv - 02.03.2002, 17:06



Antwort auf: Fühlt sich nicht wohl im Kiga

oT

Mitglied inaktiv - 03.03.2002, 16:33



Antwort auf: Fühlt sich nicht wohl im Kiga

Hallo Natascha Wenn Ihr Sohn wirklich so unglücklich in seiner jetzigen Gruppe ist, sollten Sie ihn lieber noch für 1/2 Jahr in seine vorherige Gruppe schicken. Ein Rückschritt ist es sicherlich nicht, da er sich dort wohl fühlt. Diese Tatsache ist die Grundlage eines jeden Lernens! Im Sommer wird es so oder so eine erneute Eingewöhnungsphase geben und Ihr Sohn wird ganz sicher behutsam an die größere Gruppe gewöhnt werden. Liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 04.03.2002



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Was, wenn Übergang Kita zu Kiga nicht gleich klappt?

Liebe Frau Ubbens, in unserer Gegend ist die Betreuungssituation sehr bescheiden, es fehlen Fachkräfte. Wenn man zu dem Zeitpunkt mit dem Geschwisterchen in Elternzeit ist, wenn das große Kind in den Kiga wechseln soll, ist man nicht mehr sehr priorisiert. D.h., im schlimmsten Fall muss das ältere Kind nach 2 Jahren Kita für 1 Jahr zu Hause ble...


Kann man zum Kind sagen „ich gehe“ damit es vom Kiga mit heim kommt? Gerne alle

Hallo, mein Sohn ist 3. Er geht gerne in die Krippe (ab September Kiga). Ich freue mich darüber. Was mich allerdings „belastet“ ist die Abholsituation. Er mag einfach nicht heim. Er sagt er möchte noch spielen. Manchmal reagiert er gar nicht wenn er mich sieht. Oder er sagt : noch spielen. Ich sage dann dass wir gehen, manchmal rennt er dan...


Es läuft nicht rund um Kiga…

Hallo Frau Ubbens, meine Kleine ist 4 Jahre, aktuell sehr herausfordernd, da sie seit Neustem ein großes Nähebedürfnis hat. Zuletzt hatte sie uns mehrmals die Nacht geweckt zum Kuscheln, nun schläft sie in ihrem Bett zumindest ein und darf dann zu uns. Ich versuche ihr die Nähe und Aufmerksamkeit so gut es geht zu geben, aber setze auch hin u...


Transitionen: Übergang Krippe KiGa & Geschwistergeburt

Liebe Frau Ubbens, ich wende mich mit einer Frage zum Thema Transitionen an Sie. Unser Sohn besucht seit August 22 eine Krippe, mit deren Pädagogik wir sehr zufrieden sind (leider aber längere Anfahrt). Leider ist diese nur fürs Alter U3, d.h. allerspätestens zum Sommer 2024, ggf. auch schon im Frühjahr, endet das Betreuungsverhältnis. Langsam...


Kind 3 Jahre und 2 Monate will in KIGA nicht länger als 3 Stunden bleiben

Liebe Frau Ubbens! Meine Tochter (jetzt 3 Jahre und 2 Monate) war ab 2,5 Jahren in einer Krabbelstube 2 x pro Woche je 7 Stunden in Betreuung. Nun haben wir endlich den ersehnten Kindergartenplatz bekommen und letzte Woche mit der Eingewöhnung begonnen. Sie war bis heute bis zum Mittagessen um 12:30 Uhr und danach habe ich sie abgeholt. Sie i...


Kind kommt im Kiga nicht klar

Unser Kind ist mit 3 Jahren von der Krippe, dort war sie seit dem sie 1 war, in den Kiga in der gleichen Einrichtung gewechselt. Sie ist immer gerne gegangen und ist ein wildes, aufgewecktes Kind. Vor über einem Monat wechselte sie dann in den Kiga-Bereich und mein Kind ist wie ausgewechselt: sie weint nur, ist die ganze Zeit bei den Erziehern au...


Trennungsangst in Kiga nach Eingewöhnung

Hallo. Mein kleiner Mann ( einziges Kind) ist mit 2 in die Kita gekommen ( Eingewöhnung war sanft und hat gut geklappt ) Er ist nun seit einem Jahr da und geht gerne hin. Er ist schon immer lieber zuhause geblieben aber es war ok, weil ich arbeiten musste. Vor ein paar wochen fing es an, dass er sich ungern getrennt hat ( mich festhalten, imm...


KiGa Verhalten

Mein Sohn wird in 2 Monaten 3 Jahre alt und wird gerade im Kindergarten eingewöhnt. Durch Krankheiten etc. entstanden immer wieder Pausen und nun etwas Stress mit dem Vorankommen. Wir sind bei einer Stunde Trennung. Er weint bei der Trennung, lässt sich aber von den Erzieherinnen beruhigen und ich denke auch, er mag beide gerne und beide geben sich...


KiGa Wechsel

Hallo Frau Ubbens, Unsere Tochter ist fast 4,5 und geht seit ca 1,5 Jahren in den Kindergarten (zuvor ein Jahr Vorkindergarten). Sie geht seit Beginn sehr ungerne und sagt immer wieder, dass sie nicht gehen möchte. Abgeben klappt mit der Bandbreite von verhalten bis komplette Eskalation mit Schreien, an mich klammern, die Erzieherinnen wegsc...


Nachtrag KiGa Wechsel

Hallo Frau Ubbens, vielen Dank, dass sie sich die Zeit genommen haben meine Frage zu lesen und die Fragen zu unserer derzeitigen Situation zu stellen. Ich poste hier mal meine Antworten/ Einschätzungen:   1. Gibt es einen gemeinsamen Morgenkreis? Diesen gibt es nur bedingt. Es gibt in den verschiedenen Räumen einen Morgenkreis, an dem die...